1. Ochsentour Definitionen und Grundwortschatz
In diesem Kapitel soll ein erster Überblick gegeben werden. Wie in der Einleitung schon ausführlich dargestellt, handelt es sich bei der Erlebnispädagogik um ein sehr heterogenes Gebilde und dementsprechend ist der Versuch, in einem Kapitel einen Überblick zu geben, schon zum Scheitern verurteilt. Allerdings ist es durchaus möglich, einen ersten Einblick zu gewähren. Dabei wird folgendermaßen vorgegangen: Im ersten Abschnitt werden einige Definitionen vorgestellt, die in ihrer Gesamtheit eine Beschreibung der Erlebnispädagogik aus verschiedenen Blickwinkeln ergeben. Damit ist ein erster Überblick gewonnen. Im zweiten Abschnitt wird aus diesen Definitionen ein „Grundwortschatz“ generiert und somit werden relevante „Leitbegriffe“ erfasst. Im letzten Abschnitt wird noch kurz auf die Frage „Wissenschaft, Verfahren, Methode oder pädagogische Grundhaltung“ eingegangen.
1.1 Definitionen in der Erlebnispädagogik (Auswahl)
Definition ist der Prozess der inhaltlichen Klärung eines
Begriffs durch Angaben seiner wesentlichen Merkmale.11
Da in der Erlebnispädagogik eine enorme Anzahl von Ansätzen und Theorien anzutreffen ist12, erscheint eine Annäherung an das Phänomen Erlebnispädagogik bzw. der verwendeten Begriffe über die im Laufe der Zeit veröffentlichten Definitionen sinnvoll. Dabei kann man allerdings nicht voneiner gültigen Definition ausgehen, sondern auch hier ergibt sich ein heterogenes Bild. Dementsprechend werden in diesem Kapitel mehrere Definitionen angeführt und alle zusammen sollen einen ersten Eindruck über die „Erlebnispädagogik“ vermitteln. Die „Moderne Erlebnispädagogik“ kommt in den unterschiedlichsten Arbeitsfeldern zur Anwendung: von der Sozialarbeit, der Erziehungshilfe über die (schulische) Erziehung bis hin zur betrieblichen Fort- und Weiterbildung. Dementsprechend spiegeln die Definitionen die speziellen Anforderungen dieser Arbeitsfelder wider.
Mit bereits vorliegenden Definitionen lassen sich (…) Zweige innerhalb der Erlebnispädagogik sinnvoll aufzeigen.13
Am größten ist die (begriffliche) Unterscheidung wohl zwischen dem Arbeitsfeld der „Sozialpädagogik“ und dem der „betrieblichen Fort- und Weiterbildung“: Im ersteren wird mehrheitlich der Ausdruck „Erlebnispädagogik“ verwendet, im zweiteren überwiegt die Bezeichnung von „Outdoor-Trainings“.14 Allerdings ist diese Trennung im Detail nicht aufrecht zu erhalten (vgl. dazuAbschnitt 11.4) und so gilt einfach: Die Realität liegt (zumeist) irgendwo dazwischen.
I. Definition nach Jörg Ziegenspeck:
Einganzheitlicher Ansatz kennzeichnet erlebnispädagogisch definierte bzw. begleitende Maßnahmen und Programme – „buten und binnen“ – allgemein:
Unmittelbares Lernen mit Herz, Hand und Verstand in Ernstsituationen und mit kreativen Problemlösungsansätzen und sozialem Aufforderungscharakter bilden den Anspruchsrahmen erzieherisch definierter, verantwortbarer und auf eine praktische Umsetzung ausgerichteter Überlegungen, die auf individuelle und gruppenbezogene Veränderungen von Haltungen und Wertmaß