: Mart Rutkowski
: Der Blick in den See Reflexion in Theorie und Praxis
: ZIEL Verlag
: 9783944708256
: 2
: CHF 17,70
:
: Sonstiges
: German
: 316
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Blick in den See ist der Blick in uns selbst. Erlebnispädagogik ist stets mit dem Erleben verbunden. Doch erst wenn man das Erlebnis als solches wahrnimmt, in sich erlebt, funktioniert auch Erlebnis­pädagogik. Doch wie komme ich dorthin? Wie erfolgt der Blick in das Selbst? Dieses Handbuch befasst sich mit diesem wichtigen Bestandteil erlebnispädagogischer Arbeit: der Reflexion. Der erfahrene Erlebnispädagoge und Trainer Mart Rutkowski beschreibt verständlich und klar, was Reflexion ist und wie sie im erlebnispädagogischen Rahmen stattfinden kann. Er richtet sich dabei nicht nur an Experten, sondern will vor allem Anfänger in die Thematik einführen. Anhand vieler lustiger und nützlicher Anekdoten aus dem Alltag als Erlebnispädagoge beschreibt er zunächst lebendig die theoretische Seite der Reflexion. Von der richtigen Wahl der Reflexionsmethode über die Gestaltung der geeigneten Atmosphäre bis hin zum Umgang mit Jugendlichen bei Reflexionsrunden werden alle relevanten Themen behandelt. Im Mittelpunkt stehen zahlreiche praktische Tipps und Hinweise - aus der Praxis für die Praxis. Über 50 erprobte Reflexionsmethoden versprechen für jede Situation das richtige Werkzeug. Durch verständliche Beschreibung und zusätzliche Hilfestellungen, wie einleitende Worte oder Trainings-Beispiele, sind diese meist sofort umsetzbar. Viele Illustrationen und Beispiele aus dem Alltag des Erlebnispädagogen machen selbst komplexere Methoden anschaulich. Ein lesenswerter Ratgeber für alle, die sich für das Thema Erlebnispädagogik und Reflexion interessieren oder in der Praxis damit zu tun haben.

Geboren 1979, aufgewachsen am Bodensee, glücklich verheiratet, Vater eines Kindes, lebt und arbeitet in der Nähe Freiburgs im Breisgau. Berufsausbildung: Diplom-Sozialpädagoge / Diplom-Sozialarbeiter (EH Freiburg) Zusatzausbildungen zum Umwelt- und Erlebnispädagogen bei Zwerger und Raab Visionssuchenleiter in der Tradition der School Of Lost Borders bei Haiko Nitschke Hochseilgartentrainer nach ERCA-Standards bei Natur bewegt e.V. Sportübungsleiter und zertifiziert im Bereich 'Sport und Soziale Arbeit' (EH Freiburg) Sonstige Lernerfahrungen: Erlernte über mehrere Jahre den Umgang mit asiatischen Trampeltieren bei seinem 'Kamelmeister' Peter Mattuscheck und der Physiotherapeutin Hannelore Dangela-Beuven. Lernte noch mehr in der mongolischen Wüste. Übt sich seit seiner Kindheit in verschiedenen Kampfkünsten in unterschiedlichen Dojos. Erfinder des 'Metaphorischen Analyse- und ReflexionsTools' (MART), erhältlich unter www.kikt-thema.de. Tätigkeiten: Angestellt als Lehrer in der freien demokratischen Schule 'Kapriole' Freiburg. Gründungsmitglied und Lehrtrainer für Erlebnispädagogik beim SnakeTeam e.V. Freiburg (www.snaketeam.org). Lehrbeauftragter an der EH Freiburg. Freiberuflich tätig im Bereich Coaching, Teamberatung, Moderation. (www.mart-trainings.de)

1.

Ansichten, Grundlagen und Überlegungen für die Erlebnispädagogik

1.

Ansichten, Grundlagen und Überlegungen für die Erlebnispädagogik

1.1

Eine neue Definition von Erlebnispädagogik

Die erlebnispädagogische Arbeit wurde bereits mit vielen verschiedenen Begriffen und unterschiedlichen Akzentuierungen beschrieben und definiert.

Ich möchte hier erneut eine Annäherung an den Begriff der Erlebnispädagogik versuchen – nicht um Altbekanntes zu rekapitulieren, sondern um erneut zum Nachdenken über das Verständnis von Erlebnispädagogik anzuregen.

Die am Schluss dieses Kapitels gezogene Definition von Erlebnispädagogik ist nicht der Weisheit letzter Schluss, aber sie verdeutlicht einen Aspekt, der mir sehr wichtig ist: Wie stark kontext-, situations- und prozessabhängig Erlebnispädagogik eigentlich ist und wie wenig sie sich auf klar definierbare Räume, Medien und Vorgehensweisen beschränken lässt.1

Bevor ich mich dem Begriff der Erlebnispädagogik annähern und die von uns erarbeitete Definition vorstellen will, möchte ich eine Abgrenzung zu dem Begriff „Abenteuerpädagogik“ ziehen. Erlebnispädagogik und Abenteuerpädagogik werden gern synonym verwendet, ich halte hier eine inhaltliche Abgrenzung der beiden Begriffe jedoch für notwendig. So beschreibt Senninger vor dem Hintergrund des PA-Ansatzes die Abenteuerpädagogik als Ansatz innerhalb der Erlebnispädagogik2. Ich möchte mich von dem Begriff Abenteuerpädagogik distanzieren, da er innerhalb der erlebnispädagogischen Fachdiskussion Kontroversen auslöst. So schreibt Meier-Gantenbein:

„Das Abenteuer ist in seiner Dynamik unbeherrschbar und lässt somit steuernde Eingriffe von außen nicht zu. (…) Von daher ist Abenteuerpädagogik ein nicht zu überwindender Antagonismus, und der Ausweg auf das abgeschwächte Konzept der Erlebnispädagogik scheint zunächst gangbar: Ist doch das Erlebnis dem Abenteuer ganz ähnlich, vermindert nur um dessen riskante Seite.“3

An dieser Argumentation ist etwas dran. Ferner impliziert der Begriff „Abenteuerpädagogik“, dass die gemachten Erlebnisse zwangsläufig abenteuerlichen Charakters sein müssten, was der Komplexität und dem Facettenreichtum des erlebnispädagogischen Ansatzes nicht gerecht würde. Dies hängt vorwiegend mit der Konnotation von „Abenteuer“ zusammen – der Abenteuerbegriff als solches ist letztlich natürlich definitionsoffen und somit definitionsbedürftig. Dennoch sind diese Begriffe nicht austauschbar – Das Erlebnis lässt in seiner Bedeutungsvielfalt mehr zu. Wir wollen uns also auf dieErlebnispädagogik konzentrieren.

Erlebnispädagogik möchte Veränderungen und Horizonterweiterungen im Fühlen, Denken und Handeln ermöglichen und ist somit ein pädagogischer Ansatz, der sich ganzheitliches, unmittelbares und erfahrungsbezogenes Lernen zum Ziel gesetzt hat. Der Sozialpädagoge und Erlebnispädagogik-Ausbilder Bedacht definiert Erlebnispädagogik folg