: Barbara Bous, Jule Hildmann, Martin Scholz
: Draußen Lernen: Handlungsorientierte Bildungsprojekte Forschung rund um die Erlebnispädagogik
: ZIEL Verlag
: 9783965570825
: 1
: CHF 15.30
:
: Pädagogik
: German
: 203
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Im Rahmen der zweiten wissenschaftlichen Tagung 'Forschung rund um die Erlebnispädagogik' wurden unter dem Schwerpunkt 'Draußen Lernen' unterschiedliche Forschungsprojekte vorgestellt, die im Rahmen von Handlungsorientierten Bildungsprojekten angelegt sind. Die Wissenschaftler*innen treiben mit ihren Einzel- und übergreifenden Studien stetig den Erkenntnisstand der Erlebnispädagogik voran. Dies tut natürlich auch jede*r erlebnispädagogische Praktiker*in, die begeistert und überzeugt vom Wert und Nutzen erlebnisorientierter und naturbezogener Lernansätze berichtet und damit eine klare Vorstellung davon von den Faktoren und Stellschrauben hat, wie Erfolg, d.h. Kompetenzzuwächse bei den Teilnehmern, zu erzielen ist. Dieser Band trägt dazu bei, das wissenschaftliche Handlungsfeld der Erlebnispädagogik systematischer, fundierter, und selbstbewusster aufzustellen, und zum Beispiel die Vielzahl an aktuellen Studien und Projekten zu erfassen und abzubilden, um die angesprochene Vernetzung, Anschlussfähigkeit an vorhandene Erkenntnisse und Wissensaustausch zu erleichtern. Damit ist der Anfang einer Kartographie der wissenschaftlichen Beforschung der erlebnispädagogischen Landschaft getan, dennoch werden sich weiterhin viele daran beteiligen müssen. Die vorliegende Sammlung an Studien ist ein gezielter Schritt, Studien zu handlungsorientierten Bildungsprojekten, die eine Naturnähe aufweisen, eine Plattform zu geben. Dieser Band vereint Berichte über abgeschlossene und fortlaufende Studien unterschiedlicher Größe und Rigorosität zu handlungsorientierten Bildungsprojekten, die eine Naturnähe aufweisen, und damit das Thema Draußen Lernen zum Schwerpunkt haben.

Dr. phil. Dipl.-Päd. Barbara Bous ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Augsburg und verantwortlich für die Beratung, Betreuung und Lehre im Zusatzmodul Erlebnispädagogik, sowie freiberufliche Trainerin. Arbeitsschwerpunkte: Allgemeine Pädagogik, Geschichte und Theorie der Erlebnispädagogik, Prozessgestaltung und Kommunikation in pädagogischen Settings, Natur als (erlebnis)pädagogischer Handlungsraum.

Forschungsstand und Herausforderungen in der englischsprachigen Fachliteratur der Outdoor- und Erlebnispädagogik

von Jule Hildmann

1. Einleitung

1.1 Hintergrund

Die Breite und Qualität der empirischen Forschung und Fachliteratur in der Erlebnispädagogik zeigt mittlerweile einen hohen Bestand (Fengler, 2017). Gleichwohl fällt auf, dass in den deutschen Fachbüchern und Expertendiskussionen oftmals die gleichen Quellen zitiert werden, ohne dass neuere Publikationen und Erkenntnisse aus dem englischsprachigen Raum Berücksichtigung finden.

1.2 Ziel des Beitrags

Dieser Beitrag soll einen Einblick in und groben Überblick zum aktuellen Forschungsstand der Outdoor- und Erlebnispädagogik im englischsprachigen Raum geben. Die Zusammenstellung stellt keinen Anspruch auf Vollständigkeit dar, sondern soll vielmehr einen fachlichen Überblick bieten, der in Hinblick darauf ausgewählt und verfasst wurde, was für die aktuelle Entwicklung der Erlebnispädagogik im deutschsprachigen Raum (nachfolgend ‚Erlebnispädagogik‘) von Relevanz sein könnte.

1.3 Einbezogene Quellen

Eine traditionelle, nicht systematische Literaturrecherche der englischsprachigen Fachliteratur wurde durchgeführt und ergänzt durch einzelne Studien und Quellen, die der Autorin durch berufliche Kontake bekannt waren. Dabei wurden Artikel in Fachzeitschriften sowie Grundlagenbücher und weitere wissenschaftliche Veröffentlichungen einbezogen. Publikationen in Drittsprachen wie beispielsweise Norwegisch wurden nicht berücksichtigt.

1.4 Begrifflichkeiten

Im englischsprachigen Raum werden anstelle von „Erlebnispädagogik“ verschiedene Begriffe, Konzepte und Ansätze verwendet. Die üblichsten sind Outdoor Education, Outdoor Learning, Experiential Education and Learning, Adventure Education, und Wilderness/Adventure/Nature therapy. Diese sind zum Teil in ihrer Bedeutung überlappend und werden mitunter sogar synonym verwendet, zum Teil jedoch auch klar von einander abgegrenzt. Genaue Definitionen sind an verschiedenen Orten zu finden (z.B. Prouty, 2007, 11 – 14; Ewert/Sibthorp, 2014, 4 – 13), werden in diesem Beitrag allerdings nicht behandelt. Um die gesamte Breite dessen abzudecken, was Erlebnispädagogik sein kann, wird in diesem Beitrag der übergreifende Begriff Outdoor Adventure Education (OAE) verwendet, und Quellen aus allen oben genannten Fachbereichen einbezogen.

1.5 Kulturelle Kontexte

Was weiterhin bei der Studie internationaler Literatur berücksichtigt werden sollte, ist, dass Erlebnispädagogik bzw. OAE in unterschiedlichen Ländern unterschiedlich umgesetzt wird. So wird z.B. in Großbritannien ein hoher Wert auf Natursportarten gelegt, und in den USA sind mehrwöchige Outdoorkurse – im Vergleich zu den Kurzveranstaltungen in Deutschland – sehr üblich. Auch die Zielsetzungen und zugehörigen Philosophien sind regional spezifisch, ohne – und das ist das entscheidende hier – dass dies im Einzelfall explizit dargelegt wird. Man muss also bei der Lektüre eines Forschungsberichts oder einer Fachzeitschrift deren kulturellen Kontext mit berücksichtigen, um bei Vergleichen keine falschen Schlüsse zu ziehen. Dieses Buchkapitel bietet nicht genug Raum, um diese Hintergründe für jede Quelle zu klären, und bemüht sich daher um Zurückhaltung bei den Schlussfolgerungen.

2. Überblick

Die englischsprachige Forschungslandschaft der OAE lässt sich grob in folgende Felder unterteilen:

■ Ergebnisstudien (wie gut fördert eine Maßnahme bestimmte Kompetenzen?)

■ Prozessanalysen (Welche Mechanismen und Einflussfaktoren führen zu diesem Kompetenzzuwachs?)

■ Studien zu spezifischen Themen, Programmen oder Methoden (inklusive der Erprobung neuer Gedankenmodelle oder Forschungsmethoden)

Die ersten beiden Felder werden hier etwas genauer präsentiert, während Studien der dritten Art ergänzend erwähnt werden.

3. Studien zur Wirksamkeit der OAE

Die gesamte Masse der empirischen Forschung ist hier unmöglich darzustellen. Erfreulicherweise sind allerdings im Laufe der Jahre eine respektable Zahl systematischer Metaanalysen sowie weniger systematischer Synopsen publiziert worden. Einige von ihnen untersuchen die Wirksamkeit von OAE in weiterem Sinne, andere mit einem sehr spezifischen