: Thomas Vogel
: Der Zweite Weltkrieg in Italien 1943-1945 Reclam - Kriege der Moderne
: Reclam Verlag
: 9783159619583
: Kriege der Moderne
: 1
: CHF 14.00
:
: 20. Jahrhundert (bis 1945)
: German
: 160
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Feldzug der Alliierten in Italien begann erst im Sommer 1943. Dennoch wurde das Land einer der verlustreichsten Schauplätze des Zweiten Weltkriegs in Westeuropa. Warum aber dauerte die Befreiung Italiens fast zwei Jahre, obwohl Mussolinis Regime nach wenigen Tagen gestürzt wurde und sein deutscher Verbündeter bereits sichtlich geschwächt war? Thomas Vogel erläutert die politischen und strategischen Hintergründe der Auseinandersetzung sowie den Verlauf und Zusammenhang der militärischen Operationen. Nicht zuletzt geht er auf die verbrecherische Seite der Kriegführung ein. Zum Schluss kommt sogar die italienische Mafia noch kurz ins Spiel. Die Reihe »Kriege der Moderne«, herausgegeben vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, stellt die wichtigsten militärischen Konflikte des 19. und 20. Jahrhunderts nach modernsten wissenschaftlichen Erkenntnissen vor und erläutert ihre geschichtlichen Ursachen und politischen Folgen. E-Book mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe: Buch und E-Book können parallel benutzt werden.

Thomas Vogel , geboren 1959, ist Historiker am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam und leitet dort die Ansprechstelle für militärhistorischen Rat. Sein Forschungsinteresse gilt dem Zeitalter der Weltkriege, dabei besonders dem Zweiten Weltkrieg.

3.3 D-Day für »Husky« und der Feldzug in Sizilien


Als sich die Intensität der alliierten Luftangriffe immer mehr steigerte, wuchs wenigstens auf Sizilien die Gewissheit, dass der alliierte Sturm auf die »Festung Europa« kurz bevorstand. Am frühen Abend des9. Juli1943 meldeten Aufklärer der Luftwaffe einen großen Flottenverband nördlich von Malta mit Kurs auf Sizilien. Bald darauf erwarteteGuzzoni für den nächsten Morgen Angriffe gegen Catania und Gela.

Zunächst aber überraschte der Gegner in der Nacht auf den10. Juli mit einer Luftlandung. Die etwa5000 amerikanischen und britischen Fallschirmjäger sollten Schlüsselpunkte in der Küstenzone für die Hauptmacht sichern. Starker Wind sowie fehlende Vorbereitung ließen das Unternehmen dann zum großen Teil fehlschlagen. Viele Transportflugzeuge erreichten ihr Ziel erst gar nicht; zahlreiche Fallschirmjäger ertranken, weil ihre vom Wind abgetriebenen Lastengleiter vor der Küste ins Meer stürzten oder abgeschossen wurden; andere nahm die italienische Küstenverteidigung gefangen. Nur Reste sammelten sich und stifteten Verwirrung unter den Verteidigern.

Ein US-Kampfpanzer vom Typ M4 »Sherman« fährt nach der Entladung aus einem Landing Ship Tank (LST) über einen Pontonsteg (pontoon causeway) auf den Strand im Golf von Gela,10. Juli1943.

Abgesehen davon entfaltete sich am10. Juli frühmorgens die größte amphibische Landungsoperation in der Geschichte recht planmäßig. Vor der Süd- und Südostküste Siziliens stieg ein Teil der Truppen im sicheren Abstand zum Ufer aus Transportschiffen in kleinere Landungsmittel um; andere hatten in solchen bereits die Überfahrt von Nordafrika aus angetreten. Danach brachten Hunderte Landungsschiffe und -boote sowie die neuen Amphibienfahrzeuge im Pendelverkehr115 000 britische und kanadische sowie66 000US-Soldaten mit14 000 Fahrzeugen,600 Panzern und1800 Geschützen an Land. Nachdem sie lange Zeit bei starkem Seegang an Bord eingepfercht gewesen waren, empfanden es viele Soldaten als Erlösung, wieder festen Boden zu betreten, obwohl es jetzt ernst für sie wurde.

Zur Unterstützung kreuzte eine alliierte Armada von zwei Flugzeugträgern, sechs Schlachtschiffen,15 Kreuzern und Dutzenden kleinerer Schiffe in den Gewässern um Sizilien. Ein kleinerer Teil gab direkten Feuerschutz und beschoss die italienischen Stellungen in den Landungszonen; der befürchtete Gegenangriff der italienischen Marine blieb hingegen aus. Gleichzeitig griffen Bomber Ziele an der Küste und im Hinterland an, während sich Schwärme von Jagdflu