Erstes Buch1
[ 1 ] Von meinem Großvater Verus:2 der edle Charakter und die Ausgeglichenheit des Gemüts.
[ 2 ] Von meinem natürlichen Vater3 (aus Berichten und meiner Erinnerung): Bescheidenheit und Männlichkeit.
[ 3 ] Von meiner Mutter:4 Verehrung für die Götter, Freigebigkeit und die Fähigkeit, mich nicht nur von schlechten Taten fernzuhalten, sondern auch von den Gedanken daran. Darüber hinaus den einfachen Lebensstil, der in keiner Weise dem der Reichen glich.5
[ 4 ] Von meinem Urgroßvater:6 Nicht dort zu lernen, wo öffentlich gelehrt wurde. Von guten Lehrern zu Hause unterrichtet zu werden. Und die Erkenntnis, dass an Bildung nicht gespart werden sollte.7
[ 5 ] Von meinem Lehrer:8 Weder die Grünen noch die Blauen9 zu unterstützen, weder die Rund- noch die Langschilde.10 Mühen nicht zu scheuen, die eigenen Ansprüche herunterzuschrauben, selbst Hand anzulegen, sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern und bösartigem Klatsch kein Gehör zu schenken.
[ 6 ] Von Diognetus: Sich nicht von leerer Begeisterung fortreißen zu lassen. Wundertätern und Hexern mit ihren Zaubersprüchen und Geisteraustreibungen11 mit Skepsis zu begegnen. Keine Wachteln für Kämpfe zu halten oder mich von solchen Dingen begeistern zu lassen. Offene Worte zu akzeptieren. Vor allem aber mich immer an der Philosophie zu orientieren und Vorlesungen zu hören, von Baccheius, aber auch von Tandasis und Marcianus.12 Schon als Knabe Aufsätze zu verfassen. Ein Feldbett mit Felldecke vorzuziehen und alles andere, was mit dem griechischen Lebensstil einhergeht.13
[ 7 ] Von Rusticus: die Erkenntnis, wie wichtig die Verbesserung und Änderung des eigenen Charakters ist.14 Mich nicht von Sophistereien15 able