: Jean-Christophe Grangé
: Tag der Asche Thriller
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783751720854
: 1
: CHF 8.90
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 366
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Das Elsass während der Weinernte: In einer Kapelle wird unter den Trümmern eines Freskos die Leiche eines Mannes entdeckt. Das Gebetshaus liegt unweit des Wohnorts einer religiösen Gemeinschaft, deren Bewohner ein Leben wie vor 300 Jahren führen und sich durch den Weinbau finanzieren. Kommissar Pierre Niémans ahnt schon bald, dass der mysteriöse Todesfall nicht das einzige finstere Geheimnis der Täufergemeinde ist. Um mehr zu erfahren, beschließt er, seine Assistentin Ivana undercover als Erntehelferin einzuschleusen. Als ein weiterer Mord geschieht, gerät auch Ivana in große Gefahr ...



Jean-Christophe Grangé ist Frankreichs Thriller-Autor Nummer eins. Auf sein bravouröses Debüt DER FLUG DER STÖRCHE folgten weitere Veröffentlichungen, mit denen er schon bald in die erste Riege der internationalen Meister des Genres aufstieg. Grangés Romane erscheinen in über dreißig Ländern und wurden fast alle mit prominenter Besetzung verfilmt.

6


Leider gibt es nichts Neues. Die Gesandten rücken nicht mit der Sprache raus, die Untersuchungen am Unglücksort haben nichts ergeben, und wir warten immer noch auf die Experten.«

Um das Gespräch in Gang zu halten, begann Desnos mit einem ausführlichen Bericht über die Religionsgemeinschaft.

Im 16. Jahrhundert flüchteten die in der Schweiz und in Deutschland verfolgten Täufer ins Elsass. Von den unterschiedlichen Gruppierungen, den Mennoniten, den Hutterern und den Amischen, blieben schließlich nur die Gesandten in der Region, weil sie der Meinung waren, dass Gott ihnen ein vollkommenes Geschenk anvertraut hatte – dieses Land, das einen einzigartigen Wein hervorbringt.

Ein ansässiger Landesherr, den ihr Glaube berührt hatte, machte ihnen im 17. Jahrhundert offiziell die mehr als 300 Hektar umfassenden Grundstücke zum Geschenk. Seit dieser Zeit lebten sie an diesem Ort. Eine einfache, in Schwarz-Weiß gekleidete Gemeinschaft, die niemandem Rechenschaft schuldig war und mit der Genauigkeit eines Uhrwerks ihren Gewürztraminer produzierte.

Sie fuhren nun in Richtung des Florival-Tals, durch das der Fluss Lauch fließt. Niémans hatte bereits auf einer Karte nachgeschaut: Die Ländereien der Gesandten befanden sich etwa zehn Kilometer östlich von Brason, am Fuß des Grand Ballon, der höchsten Erhebung der Vogesen.

Es war schönes Wetter, das konnte Niémans nicht leugnen, und doch er hatte an diesem sonnendurchfluteten Spätnachmittag kein gutes Gefühl.

»Erzählen Sie mir von dem Mord«, unterbrach er Desnos plötzlich.

»Du liebe Zeit, nichts deutet darauf hin, dass es sich um einen Mord handelt!«

»Ich habe gelesen, dass die Stützen, die das Gewölbe hielten, plötzlich nachgegeben haben. Im Bericht ist die Rede von Sabotage.«

»Im Moment gibt es noch keine Gewissheit.«

»Und wann erfahren wir es?«

»Das steht in den Sternen. Wir haben Experten angefordert …«

Eine typisch französische Ermittlung. Fast eine Woche nach dem Vorfall wartete man noch immer, als ginge es nach einem Wasserrohrbruch um einen Klempner.

Inzwischen kannte sich Niémans wieder aus: Sie hatten die Hänge rund um Guebwiller passiert, auf denen einige der ganz großen Weine der Region reiften. Wie oft war er hier mit dem Fahrrad entlanggefahren … Damal