: Eric Berg
: Die Toten von Fehmarn Kriminalroman
: Limes
: 9783641261726
: Doro Kagel
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 416
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Acht Freunde, acht Geheimnisse, eines davon ist tödlich ... Doro Kagel ermittelt in ihrem 3. Fall auf Fehmarn!
Überraschend erhält Doro Kagel einen Anruf. Ihr Jugendfreund Jan-Arne wurde auf Fehmarn ermordet - kurz bevor er im Krankenhaus starb, flüsterte er ihren Namen. In Doro werden sofort Erinnerungen wach: an den jungen Vagabunden Bolenda, dessen Leiche sie und ihre Clique damals am Weiher fanden, und dessen Tod nie aufgeklärt wurde. Und an das »Geheimnisspiel«, bei dem jeder der acht Freunde damals anonym ein Geheimnis auf einen Zettel geschrieben hatte. Eines der Geheimnisse lautete: Ich weiß, wer den Bolenda getötet hat.
Doro fährt nach Fehmarn und begegnet ihren alten Freunden wieder, doch kurz nach ihrer Ankunft sind zwei weitere von ihnen tot! Anscheinend hat Jan-Arne den Fall des Bolenda neu aufgerollt, und ihn Doro gewissermaßen vererbt. Schnell gerät auch sie in Gefahr ...

Doro Kagel ermittelt in:
Das Nebelhaus
Die Mörderinsel
Die Toten von Fehmarn

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Die Schattenbucht
Totendamm

Eric Berg zählt seit vielen Jahren zu den erfolgreichsten deutschen Autoren. 2013 verwirklichte er einen lang gehegten schriftstellerischen Traum und veröffentlichte seinen ersten Kriminalroman »Das Nebelhaus«, der 2017 mit Felicitas Woll in der Hauptrolle der Journalistin Doro Kagel verfilmt wurde. Seither begeistert Eric Berg mit jedem seiner Romane Leser und Kritiker aufs Neue und erobert regelmäßig die Bestsellerlisten.

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»Jan-Arne Asmus ist tot, und stell dir vor, er hat deinen Namen auf dem Totenbett geflüstert.«

Ich war von der Nachricht völlig überfordert, weshalb ich kein Wort erwiderte. Nicht nur, dass meine Mutter ohne ein »Hallo, ich bin’s. Wie geht’s?« ihre Neuigkeit ins Telefon gepustet hatte. Dass sie überhaupt anrief, war eine Sensation.

Wir hatten zuletzt vor drei oder vier Monaten gesprochen, immer war ich diejenige, die anrief, und immer wirkte sie so, als hätte sie den Tag auch gut ohne meinen Anruf bewältigt. Damit nicht genug. Den Namen Jan-Arne Asmus hatte ich eine kleine Ewigkeit nicht mehr gehört. Kaum, dass ich mich an sein Gesicht erinnerte. Er war in meinem Alter, allein deshalb traf mich sein Tod. Am meisten irritierte mich jedoch, dass er ausgerechnet an mich gedacht haben sollte, kurz bevor er gestorben war.

»Du sagst ja gar nichts«, stellte meine Mutter fest. »War ich zu unsensibel, Doro? Na ja, ihr habt ja mal miteinander poussiert.«

Dieser Ausdruck war schon zu der Zeit hoffnungslos veraltet, als ich Jan-Arne kennengelernt hatte. Mitte der Achtziger.

»Wir haben nie poussiert, Mama.«

Ich sagte die Wahrheit. Zwischen ihm und mir war nichts gewesen, und wenn doch, hätte meine Mutter davon nichts mitbekommen. Dafür hatte sie sich viel zu wenig für mein Privatleben, ach, für mein ganzes Leben interessiert.

»Wenn du meinst. Aber von den Leuten aus der Fehmarn-Clique hattest du mit ihm am längsten Kontakt. Gib es doch zu.«

Allein diese Wortwahl! Ich sollte zugeben, mit jemandem über mein zwanzigstes Lebensjahr hinaus in Kontakt gestanden zu haben.

»Ja, das gebe ich zu«, sagte ich todernst.

»Siehst du. Siehst du.«

So wie sie es hinausposaunte, galt es weniger mir als jemandem, mit dem sie gewettet hatte. Ich vermutete, dass ihre Mitbewohnerin bei ihr war, Frau Rötel. Das war nicht schwer zu erraten. Wenn sie nicht gerade zerstritten waren, saßen die beiden eigentlich immer zusammen, also fünfzig Prozent ihrer Zeit.

»Du hast noch gar nicht gefragt, woran er gestorben ist.«

»Woran ist er denn gestorben?«

»Überfahren.«

»Schlimm. Auf der Straße?«

»Nein, nichtso überfahren. Ein Auto ist buchstäblich über seinen Brustkorb gerollt.«

Was für eine grausame Art zu sterben, dachte ich und unterdrückte meine Vorstellungsgabe mit aller Gewalt, sonst wäre mir übel geworden.

»Du meinst, er wurde ermordet?«, fragte ich.

»Ich kenne mich in diesen Dingen natürlich weniger gut aus als eine Expertin wie du, aber man muss sich schon ziemlich dämlich anstellen, um versehentlich jemandem einmal vorwärts und einmal rückwärts über den Oberkörper zu rollen, meinst du nicht?«

Dass jemand, den ich kannte, und sei es nur aus ferner Vergangenheit, auf diese beinahe an Mafiamethoden erinnernde Weise zu Tode gekommen sein sollte, war befremdlich und erschütternd zugleich.

»Was wirst du nun tun?«, fragte meine Mutter.

Ich dachte daran, für Jan-Arne im Geiste eine Kerze zu entzünden, am Abend bei einem Glas Chardonnay an ihn zu denken, ein paar alte Fotos auszukramen, Yim von ihm zu erzählen … So in der Art.

»Gib mir bitte seine Adresse, ich schreibe seiner Familie eine Karte … falls er eine hat. War er verheiratet und hatte Kinder?«

»Doro, der Mann ist mit deinem Namen auf den Lippen g