: Walt Disney, Liz Braswell
: Disney. Twisted Tales: Peter Pans Reise ins Ungewisse Was wäre, wenn Wendy zuerst mit Kapitän Hook nach Nimmerland gesegelt wäre? | Für Fans der Villains-Bücher
: Carlsen Verlag GmbH
: 9783646936421
: Disney. Twisted Tales
: 1
: CHF 10,60
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 480
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wendy kehrt ins Nimmerland zurück. Sie ahnt nicht, wie gefährlich diese Entscheidung für sie ist.  Die 16-jährige Wendy hat das Nimmerland vor langer Zeit verlassen und führt ein ruhiges und geregeltes Leben. Doch mit jedem Tag spürt sie, dass etwas fehlt. Als sich ihr die Gelegenheit bietet, nach Nimmerland zurückzukehren, zögert Wendy nicht lange. Schon bald entdeckt sie, dass Nimmerland in Gefahr ist. Käpt`n Hook will die Bewohner unter seine Kontrolle bringen und die Magie des Ortes zerstören. Wendy und Peter Pan bleibt nichts Anderes übrig, als sich dem skrupellosen Bösewicht zu stellen. Doch nur, wenn Wendy sich ihren eigenen Dämonen stellt, kann sie Nimmerland helfen.  In der Reihe'Twisted Tales' werden die beliebtesten Disney-Klassiker aus einer vollkommen anderen Perspektive erzählt. Sie präsentieren sowohl die Held*innen als auch die Bösewichte in einem völlig neuen Licht. Ein vielschichtiges Fantasy-Abenteuer voller neuer Blickwinkel, dunklerer Welten, überraschenden Twists und düsteren Geheimnissen.   Moderne Märchen-Adaption mit einer starken Heldin in einem düsteren Fantasy-Setting: Hier spielt Wendy die Hauptrolle! 

Walt Disney (1901-1966) war einer der einflussreichsten und meistgeehrten Filmproduzenten und Trickfilmzeichner des 20. Jahrhunderts. Dafür sorgten Figuren wie Micky Maus oder Donald Duck. 1937 erschien mit »Schneewittchen und die sieben Zwerge« ein Meilenstein der Filmgeschichte: der erste abendfüllende Zeichentrickfilm. Viele weitere folgten und begeistern noch heute ein Milliardenpublikum jeder Altersklasse. Disneys Name entwickelte sich zu einer internationalen Marke, die für ein umfassendes Spektrum an Produkten der Unterhaltungsindustrie steht.

Prolog

Irgendwo in Nimmerland …

„Warte, haben wir auch bei der Trollbrücke nachgeschaut?“

„Haben wir?“

„Was ist mit der Tonalquelle?“

„Und den Stränden rund um die Schimmernde See?“

Diese Fragen stellte ein schlanker junger Mann von unbestimmbarem Alter, aber wer ihn genauer ansah, konnte noch Reste weicher kindlicher Rundungen an seinen Wangen erkennen. Seine Augen, sein Mund und sogar seine Nase wackelten und kräuselten sich bei jedem Wort, und zwischendurch schien er intensiv nachzudenken wie ein Kleinkind, das seiner Mutter eine enorm wichtige Geschichte erzählen möchte. Seine strubbeligen Haare waren leuchtend rot, seine Augenbrauen etwas dunkler.

Und waren seine Ohren nicht ein wenig spitz?

Die Person, die seine Fragen beantwortete, hatte eindeutig spitze Ohren. Aber sogar bei genauerem Hinsehen waren sie kaum zu erkennen, außerdem war sie sehr sparsam mit ihren Antworten. Der Junge sprach zu einem kleinen goldenen Lichtschein, der funkelte und klimperte wie winzige Glöckchen. Die ganze Situation war so rätselhaft, als wäre hier ein Hypnotiseur mit einem Pendel an einer langen Goldkette am Werk, dessen Hin- und Herschwingen eine Bedeutung hatte, die sich nur einem Okkultisten erschloss.

Bei näheren Hinschauen zeigte sich, dass die kleine goldene Kugel eine winzige Frau war, die sehr spitze Ohren hatte, ernst dreinblickte und mit einem grünen Kleidchen und glitzernden Flügeln ausgestattet war. Ihr Körper schien aus energiegeladenen Rundungen zu bestehen, angefangen bei ihrem goldenen Haar mit dem wuscheligen Pferdeschwanz über ihre Hüften bis hin zu den silbernen Glöckchen an ihren Schuhen. Während sie mit ihm kommunizierte, ahmte sie den Gesichtsausdruck ihres Begleiters nach.

„Wirklich? Haben wir überall dort nachgeschaut? Oha. Und … wie wäre es mit dem hier?“

Der Junge drehte sich ruckartig um und stemmte sich gegen einen Baumstamm, als wollte er ihn aus dem Weg schieben. Tatsächlich spähte er nur dahinter. Doch auf der anderen Seite war nichts weiter zu sehen als bunte Flechten, Moos und ein paar Nashornkäfer.

Der Junge hielt abrupt in seiner Bewegung inne und schien zu Tode erschöpft zu sein. Er wirkte angespannt und enttäuscht zugleich, rutschte den Baumstamm hinunter, wobei er zwei weiße Käfer in die Flucht schlug.

Der goldene Lichtschein glitzerte zornig und flog auf und ab. Die Glöckchen klimperten tadelnd.

„Ich kann nicht mehr, Tinkerbell, ich bin fertig. Ich … ich fühle mich nicht gut.“

Die Fee – denn genau um eine solche handelte es sich hier – flog näher und musterte ihn besorgt. Und als ihr helles Licht auf sein Antlitz fiel, offenbarten sich die überaus verwunderlichen und seltsamen Einzelheiten dieser Szene. Denn weder ihr goldener Glanz noch das strahlende Sonnenlicht oder der leuchtend blaue Himmel bewirkten, dass der Junge einen Schatten warf.

Die Glöckchen klimperten sanft und hoffnungsvoll.

„Ich weiß es nicht, Tinkerbell. Wir haben jetzt überall gesucht. Doppelt und dreifach. Ich habe keine Ahnung, wo er abgeblieben sein könnte!“

Das helle Leuchten schaukelte nachdenklich auf und ab. Als befinde die Fee sich in einem Zustand, der bei Feen nur äußerst selten vorkommt: Sie dachte intensiv nach.

War womöglich sogar beunruhigt.

Aber der Junge schien sich trotz seines Schwächeanfalls vor allem für sich selbst zu interessieren. Er achtete nicht auf sie.

Sie klimperte energisch.

„Nee, ich hab keine Lust zu fliegen. Jedenfalls nicht jetzt. Ich will mich ausruhen. Du kannst allein weitersuchen. Ich muss erst mal ein Nickerchen machen. Danach wird’s mir besser gehen. Ganz bestimmt.“

Die Fee klimperte besorgt direkt vor seinem Gesicht.

„Zisch ab … und such ohne mich weiter.“ Er scheuchte si