: Jennifer Schumann
: Moon Notes
: Without a Word Lovestory voller überraschender Wendungen
: Moon Notes
: 9783969810163
: 1
: CHF 4.50
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: German
: 416
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die junge ehrgeizige Schauspielerin Madeleine nimmt sich eine Auszeit vom Theater und hilft stattdessen für eine Weile im Café ihrer Freundin aus. Dort begegnet sie täglich einem Stammgast. Obwohl dieser nicht spricht und sie nicht ansieht, ist sie unglaublich fasziniert von seiner Ausstrahlung. Hartnäckig versucht Madeleine dem gut aussehenden jungen Mann näherzukommen. Und nach und nach wird ihr klar, warum er sich so abweisend verhält, und auch, dass man manchmal gar keine Worte benötigt, um sich zu verlieben!

Jennifer Schumann veröffentlichte 2011 ihren ersten Roman unter dem Pseudonym Sophia Chase. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Österreich, arbeitet als Autorin und studiert Rechtswissenschaften.

Kapitel 2Madeleine


Davor

 

Mit gerade mal dreiundzwanzig Jahren meine am Anfang stehende Karriere vorerst auf Eis zu legen, um sich selbst zu finden, würden einige als mutig bezeichnen. Andere würden wohl behaupten, ich sei undankbar. Meine beste Freundin Leona hielt mich einfach für verrückt, aber ich wusste, dass ich mich auf sie verlassen konnte. Denn wir hatten uns geschworen, dass wir uns gegenseitig bei jeder Dummheit unterstützen würden, solange es nicht bedeutete, im Krankenhaus oder im Knast zu landen.

Meine Mum hatte, glaube ich, den Ausdruck »riskant«, benutzt, als ich ihr von meinen Plänen, vorerst keine weiteren Rollen anzunehmen, berichtete. Wir hatten bei uns zu Hause in Paddington gesessen, in dem Haus, in dem ich aufgewachsen war. Neue Möbel, alter Charme. Erinnerungen, archiviert in Bildern, die an den Wänden hingen. Und davor meine Mum mit ihrem herzlichen Lächeln, dem sanften Blick und der Rundumversorgung in Form von Tee und Kuchen.

»Du wirst deinen Weg gehen, Liebes«, hatte sie gesagt, auch wenn ich spürte, dass ihre Sorge um mich wuchs.

»Ich brauche diese Auszeit«, hatte ich erklärt. »Ich weiß nicht, ob ich meine Arbeit noch liebe.«

»Abstand ist manchmal die beste Medizin.«

Doch einzig vom Nichtstun konnte ich schließlich auch schlecht leben. Außerdem war ich nie jemand gewesen, der gern untätig war. Gut, verregnete Sonntage auf der Couch damit zu verbringen, Serien zu schauen und Unmengen an Popcorn zu verputzen, war großartig. Aber die restlichen sechs Tage der Woche brauchte ich eine Aufgabe.

Das wusste auch Leona. Einst waren wir, wie wir gern sagten, von unseren Müttern zwangsbefreundet worden, die sich, beide mit riesigem Babybauch, im Hyde Park kennengelernt hatten. Meiner Mum war durch einen Windstoß der Hut – einer dieser schrecklich schrillen, bunten90er-Jahre-Hüte – vom Kopf geweht worden. Leonas Mum Sarah war ihr zur Hilfe geeilt. Gemeinsam hatten sie das hässliche Ding vor einem unwürdigen Ende in einer Pfütze gerettet. Aufgrund ihrer beider Schwangerschaften waren sie schnell ins Gespräch gekommen und hatten sich fortan getroffen, um sich gegenseitig ihr Leid zu klagen und aufzumuntern. Ich hatte fünf Wochen vor Leona, an einem verregneten Maitag, das Licht der Welt erblickt. Seither waren wir unzertrennlich.

Unsere Freundschaft war voll mit wirklich schönen Erinnerungen. Zum Beispiel, wie wir beide schier ausgeflippt waren, als wir zu Weihnachten die gleiche Barbie-Traumvilla bekommen und uns daraufhin wochenlang jeden Tag zum Spielen getroffen hatten. Wir hatten eigene Kleider aus Stoffen genäht, die Leonas Mum für uns gekauft hatte, und hatten dann Fotoshootings veranstaltet. Noch heute existierten davon Fotos mit gruselig starren Puppen, die in dilettantisch zusammengeflickten Baumwollstreifen steckten, um für uns zu posieren. Wir hatten uns als die nächste Donatella Versace gesehen – und das war nur einer unserer Mädchenträume, von denen wir unzählige hatten.

Als wir älter geworden waren, machten wir zusam