: Bernd F. Lunkewitz
: Der Aufbau-Verlag und die kriminelle Vereinigung in der SED und der Treuhandanstalt
: Europa Verlag GmbH& Co. KG
: 9783958904330
: 2
: CHF 12.40
:
: Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
: German
: 384
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Geschichte des Aufbau Verlages - von der Gründung 1945 über seine Profilierung als bedeutendster Verlag der DDR und dem drohenden Untergang nach der Wende 1989 bis zu seinem rechtswidrigen Verkauf durch die Treuhandanstalt an eine vom Verleger Bernd F. Lunkewitz angeführte Investorengruppe. Was danach folgte, ist ein Wirtschaftskrimi ersten Ranges, bei dem sich die Treuhand als kriminelle Vereinigung entlarvte und die deutsche Justiz eine unrühmliche Rolle spielte. Nach wie vor kämpft Bernd F. Lunkewitz um sein Recht.

Bernd F. Lunkewitz, Jahrgang 1947, lebt heute mit seiner Familie in Kalifornien. In seiner Studentenzeit hatte er gegen die rechtsradikale NPD und für den Sieg der Vietcong demonstriert und neomarxistische Theorien propagiert, aber nach dem Praktikum bei einem Immobilienunternehmen sein Studium abgebrochen und als Entwickler von Gewerbeimmobilien beträchtlichen Wohlstand erworben. Einen Teil seines Vermögens verwendete Lunkewitz zur Unterstützung kultureller Institutionen und als Sammler moderner Kunst. So kam es, dass der langjährige Frankfurter Kulturdezernent Hilmar Hoffmann Bernd F. Lunkewitz im Frühjahr 1991 fragte, ob er nicht Lust hätte, für den bedeutendsten belletristischen Verlag der DDR 'ein bisschen Geld zu geben'. Es war die Geburtsstunde der Karriere des Verlegers Bernd F. Lunkewitz und der erstaunlichen Renaissance des Aufbau Verlages, den es ohne ihn heute nicht mehr gäbe.

Vorwort


Aktenkundig


Von Norbert F. Pötzl

Zu den vielen Transaktionen der Treuhandanstalt, die in den frühen 1990er-Jahren Schlagzeilen machten, zählte der Verkauf des Aufbau-Verlags, des wichtigsten Literaturverlags der DDR. Öffentliche Aufmerksamkeit erregte der Vorgang zunächst durch einen der Käufer, der bis dahin nicht als Buchverleger in Erscheinung getreten war: Bernd F. Lunkewitz, Jahrgang 1947, galt als Paradiesvogel der Kulturszene in Frankfurt am Main. In seiner Studentenzeit hatte er neomarxistische Theorien propagiert, aber nach einem Praktikum bei einem englischen Immobilienunternehmen sein Studium abgebrochen und als Entwickler von Gewerbeimmobilien beträchtlichen Wohlstand erworben.

Sein Vermögen verwendete Lunkewitz zu einem Teil als Kulturmäzen und Kunstsammler. Als die Treuhand einen Käufer für den Aufbau-Verlag suchte, fragte der langjährige Frankfurter Kulturdezernent Hilmar Hoffmann bei Lunkewitz an, ob er nicht Lust hätte, für den bedeutendsten belletristischen Verlag der DDR »ein bisschen Geld zu geben«.1

In der Branche wollte der neue Verleger keinen Zweifel aufkommen lassen, dass der Aufbau-Verlag für ihn mehr war als ein Anlageobjekt. Er überließ das Verlagsgebäude in der Französischen Straße in Berlin der Treuhandanstalt und zog mit dem Betrieb in ein eigenes Haus am Hackeschen Markt. Der Literaturwissenschaftler Konstantin Ulmer, der im Sommer 2020 zum 75-jährigen Bestehen des Aufbau-Verlags eine Firmenchronik veröffentlicht hat, urteilt über den Einstieg des Marxisten und Multimillionärs ins Buchgeschäft: »Lunkewitz sorgte in der Branche zwar für manches Augenbrauenzucken, aber es war offensichtlich, dass er mit Herzblut und Ka