: Charles Platt
: Die Weltenschöpfer - Band 1 Kommentierte Gespräche mit Science-Fiction-Autorinnen und -Autoren
: Memoranda Verlag
: 9783948616618
: 1
: CHF 7.00
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: Literatur: Allgemeines, Nachschlagewerke
: German
: 356
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der erste Band der drei Bände umfassenden Reihe präsentiert achtzehn der fast sechzig Essays, die auf Charles Platts Gesprächen mit bedeutenden SF-Persönlich­keiten basieren. Die Texte entstanden zwischen 1978 und 1982 und werden nun erstmals vollständig auf Deutsch vorgelegt. In zahlreichen zusätzlichen Texten und Ergänzungen, die Charles Platt jetzt, vier Jahrzehnte später, exklusiv für diese deutsche Ausgabe verfasst hat, erzählt er weitere Anekdoten und persönliche Erinnerungen an seine Gesprächspartner. In Band 1: Gespräche mit Isaac Asimov, Thomas M. Disch, Ben Bova, Robert Sheckley, Kurt Vonnegut Jr., Hank Stine, Norman Spinrad, Frederik Pohl, Samuel R. Delany, Barry N. Malzberg, ­Edward Bryant, Alfred Bester, C. M. Kornbluth, Algis Budrys, Philip José Farmer, A. E. van Vogt, Philip K. Dick und Harlan Ellison.

CHARLES PLATT wurde 1945 in London geboren und lebt seit 1970 in den USA. Er begann seine Schriftstellerkarriere 1965 im legendären Magazin NEW WORLDS, dessen Herausgeber er ab 1970 für einige Ausgaben war. Platt schrieb 14 Romane, darunter einige Underground-Klassiker, die auf Deutsch beim Festa Verlag erscheinen. Er arbeitete als Fotograf, Grafikdesigner, Kritiker und Journalist. Für seine beiden Interviewbände wurde er für den Hugo Award nominiert und hat für den zweiten Band den renommierten Locus Award gewonnen.

Einführung

Ich wollte etwas über Science-Fiction-Autoren wissen. Ich fragte mich, wer sie waren, wo sie waren und wie sie ihre Werke veröffentlicht bekamen. Wie entschieden sie, was sie schreiben wollten, wie viel zahlten ihnen die Verlage – und wer setzte ihnen diese schrecklichen Titelbilder auf die Bücher?

Viele Leser interessieren sich nur für den Text eines Buches, ich aber wollte etwas über denEntstehungsprozess eines Buches wissen. Meine Neugier ließ mich für zwei Bücher,Dream Makers Band 1 und 2, nahezu sechzig Science-Fiction-Autoren interviewen.

Mein eigener Prozess

Meine Reise begann 1978, als eine ziemlich unbekannte Zeitschrift namensARIEL mich bat, ein Porträt Isaac Asimovs zu schreiben. Bis dahin hatte ich größtenteils Belletristik verfasst und niemals wirklich journalistisch gearbeitet. Trotzdem sollte ich doch wohl dazu imstande sein. Was konnte daran schon schwer sein?

Zum Glück wurde meine Arroganz belohnt. Dem Redakteur gefiel, was ich geschrieben hatte.

Unterdessen hatte ein Science-Fiction-Fan namens Darrell Schweitzer begonnen, kurze Interviews mit Autoren, die er auf Veranstaltungen traf, auf Band aufzunehmen. Er verschriftlichte diese Gespräche in einfacher Form von Frage und Antwort und brachte sie in Fanzines unter. Ich las Darrells Interviews gern, fand sie aber frustrierend, weil sie nicht detailliert genug waren und er nie die Fragen stellte, die ich gern gestellt hätte.

Ob ich wohl ehrgeiziger an die Sache herangehen könnte? Ich malte mir aus, mit all den bekanntesten Autoren der Fünfziger- und Sechzigerjahre zu sprechen, die sich jetzt auf dem Gipfel ihrer Laufbahn befanden. Ich würde ihnen die Fragen stellen, die Darrell nicht gestellt hatte, und würde meine eigenen Kommentare hinzufügen, um die Atmosphäre der tatsächlichen Begegnung wieder aufleben zu lassen. Ich brauchte weiter nichts als einen Verleger, der mich dafür bezahlen würde.

Im März 1979 schrieb ich ein Angebot und schickte es an Berkley Publishing. Sie nahmen es an, was mich erfreute, und boten einen Honorarvorschuss von 6500 Dollar, was ich weniger erfreulich fand, weil es gerade ausreichte, um meine Aufwendungen an Zeit und Reisekosten zu decken. Aber immerhin war es machbar, also ging ich an die Arbeit.

Letzten Endes gaben mir nur zwei Schriftsteller, die ich ansprach, eine Absage: Robert A. Heinlein und Ursula K. Le Guin. Heinlein gab nie Interviews, und seine Frau schickte mir einen schnippischen Brief und schalt mich, dass ich überhaupt auf so ein dreistes Ansinnen kommen konnte. Le Guin gab keine Erklärung.

Ich nahm die Interviews auf Kassettenbänder auf und benutzte dabei ein Diktiergerät von Ampex und ein Hi-Fi-Tauchspulen-Mikrofon von Sony. Die Qualität war ziemlich hoch, obwohl ich in einigen Fällen eine Menge Hintergrundgeräusche aushalten musste. Erstaunlicherweise sind diese Bänder nach vierzig Jahren immer noch abspielbar.

Über dreißig Stunden Tonaufnahmen zu transkribieren war harte Arbeit, und da Textverarbeitungsprogramme noch nicht allgemein verfügbar waren, tippte ich alle Transkripte auf einer Schreibmaschine.

Als Nächstes wollte ich meine eigenen Bemerkungen mit Zitaten meiner Interviewpartner zusammenführen, und zwar so, dass in einem Strom von Assoziationen ein Thema ins andere übergin