: Matthias Krön
: Eine Bohne rettet die Welt Warum die Billigfleisch-Ära zu Ende geht und was Soja damit zu tun hat
: ecoWing
: 9783711053367
: 1
: CHF 16,70
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: Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
: German
: 184
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Unsere Ernährung darf kein Klimakiller sein! Die Klimakrise ist in aller Munde. Buchstäblich. In Südamerika zerstört man wertvolle Regenwälder, damit Anbauflächen für Sojabohnen entstehen. Soja wird rund um den Erdball transportiert und dient als Futter für Tiere. Deren Fleisch landet zum Billigtarif in unseren Supermärkten, gefördert von der europäischen Agrarpolitik. Eine fatale Entwicklung, die den Klimawandel anheizt. Matthias Krön engagiert sich für einen regionalen und gentechnikfreien Anbau von Soja in Europa. In seinem Buch weist er einen Ausweg aus dem Billigfleisch-Dilemma. - Ackerbau in den Tropen: Was muss sich ändern? - Klimafreundliche statt klimaschädliche Nahrungsmittelproduktion - Regional und ökologisch: Wie gelingt Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft? - Mehr Fleischersatzprodukte statt Fleischkonsum zum Billigpreis - Fundiertes Sachbuch vom Gründer der Organisation »Donau Soja« Nachhaltig leben gegen die Klimakrise: Was wir jetzt tun können Mehr als 70 Prozent aller landwirtschaftlichen Nutzflächen weltweit produzieren Tierfutter. Das gilt auch für den europäischen Ackerbau. Wie können Agrarpolitik und Verbraucher gegensteuern? Was können wir tun, um die Regenwälder zu bewahren und uns umweltbewusst zu ernähren? Die Sojabohne steht für Matthias Krön im Zentrum der Ernährungs- und Klimadiskussion. Wenn die wertvolle Eiweißquelle Soja Menschen statt Tiere ernährt, ist ein wichtiger Schritt zur Umkehr getan. Wir brauchen Nahrung ohne Ökozid und ohne klimaschädliche Tierfabriken. Der Autor zeigt, wie das - mit Hilfe von Soja aus europäischem Anbau - gelingen kann.

Matthias Krön, geboren 1969 in Salzburg, studierte Sinologie, Philosophie und Geschichte in Wien und Taipeh. Nach Übernahme der Vertriebsleitung der Molkereigenossenschaft Oberwart, begann er, pflanzliche Alternativen zu Milchprodukten zu entwickeln und sie erfolgreich in Europa zu etablieren. Seit 2011 ist er Chairman der Organisation Donau Soja und setzt sich für einen nachhaltigen und regionalen Anbau von Soja ohne Gentechnik in Europa ein.

KAPITEL 2


ERNÄHRUNG, DIE UMSTRITTENSTE FRAGE DER WELT


1. Wie unser Essen immer mehr von immer weniger wird


Unsere Masttiere fressen Pflanzen. Sie erhalten durch das Futter jene Energie, die sie brauchen, um schnell zu wachsen. Die Aufnahme von Eiweiß fördert das Muskelwachstum, die Aufnahme von Kohlehydraten erhöht den Fettanteil im Körper. Die Tiere fressen große Mengen Futter in kurzer Zeit. Ein Mastschwein nimmt pro Tag etwa 800 Gramm zu. Um ein Kilogramm zuzunehmen, muss es etwas mehr als zweieinhalb Kilogramm Futter fressen. Dieses Futter ist sehr energiereich und besteht aus einer Mischung aus Mais, Getreide und Sojaschrot.

Der Sojaanteil ist in der heutigen Zeit der Haupteiweißlieferant und liegt bei etwa fünfzehn Prozent der jeweiligen Futterration. Allein Österreichs Masttiere fressen 670.000 Tonnen Sojaschrot pro Jahr, ein Großteil davon muss aus Südamerika importiert werden, die Schweiz importiert 300.000 Tonnen, Deutschland fast vier Millionen Tonnen. Bei 70–90 Prozent der Importe handelt es sich um gentechnisch manipuliertes Soja.

Man stelle sich vor, wie so ein Hausschwein vor hundert Jahren ausgesehen hat. Es war viel dicker, weil es anders ernährt wurde. Schweinefutter bestand früher aus Küchenabfällen und Getreide, Sojaschrot gab es in Europa noch nicht. Die Tiere waren fett. Das mochte man, denn Fett hat Energie und schmeckt gut. Schweineschmalz, Schweinespeck und Bauchfleisch sind zwar zwischendurch aus der Mode gekommen, doch feiern sie gerade auf allen Küchenniveaus eine Renaissance. Großteils bekommen wir heute jedoch immer noch mageres Fleisch angeboten. Nur das hat sehr wenig Geschmack.

In den 1960er- und 70er-Jahren begann sich die Ernährungsweise zu verändern. Es entstanden verschiedene Richtungen. Viele Menschen begannen, Fett zu vermeiden. Es sollen die Aktivitäten der Zuckerlobby gewesen sein, die den Zuckerkonsum steigern wollte, indem sie Fett in ein schlechtes Licht rückte. Zwei Harvard-Professoren ließen sich von einem berühmten Zucker-Lobbyisten kaufen. Sie interpretierten in seinem Auftrag Studien dahingehend, dass nicht Zucker, sondern Fett die Ursache für die massiv ansteigenden Herz-Kreislauf- Erkrankungen sei.

Die Professoren waren renommiert, die Studie wurde in einem angesehenen Journal veröffentlicht und hatte großen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Essgewohnheiten. Zur gleichen Zeit entstand der Trend der »Light-Produkte«, zu dem sich noch die Angst vor dem »bösen« Cholesterin gesellte. Mittlerweile weiß man, dass das Fett und Cholesterin, das man mit dem Essen aufnimmt, nicht unbedingt einen Bezug zum Cholesterinspiege