: Silva Werneburg
: Kleine Mädchen - große Pläne Mami Bestseller 99 - Familienroman
: Blattwerk Handel GmbH
: 9783740986940
: Mami Bestseller
: 1
: CHF 3.10
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Große Schriftstellerinnen wie Patricia Vandenberg, Gisela Reutling, Isabell Rohde, Susanne Svanberg und viele mehr erzählen in ergreifenden Romanen von rührenden Kinderschicksalen, von Mutterliebe und der Sehnsucht nach unbeschwertem Kinderglück, von sinnvollen Werten, die das Verhältnis zwischen den Generationen, den Charakter der Familie prägen und gefühlvoll gestalten. Mami ist als Familienroman-Reihe erfolgreich wie keine andere! Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! »Eigentlich finde ich das nicht fair«, beschwerte sich die zehnjährige Elisabeth Behring bei ihrer Mutter. »Am ersten Schultag sollte man eine Schultüte bekommen. Morgen ist mein erster Schultag, aber eine schöne gefüllte Tüte bekomme ich nicht.« »Aber Lilly«, erwiderte Claudia Behring lachend. »Was hast du denn für komische Einfälle? Eine Schultüte bekommen Kinder nur an ihrem allerersten Schultag, und der liegt in deinem Fall schon ein paar Jahre zurück. Wer die Grundschulzeit hinter sich hat und ins Gymnasium kommt, ist doch schon viel zu groß und zu vernünftig für eine so bunte Tüte mit lauter Süßigkeiten und Spielsachen.« »Das finde ich nicht. Dafür ist man nie zu groß. Aber vielleicht hast du recht. Es sähe schon seltsam aus, wenn ich morgen als einziges Kind mit einer solchen Tüte in der Schule erscheinen würde. Das gäbe wahrscheinlich ein großes Gelächter.« Claudia nickte zustimmend. »Eben, und lächerlich machen willst du dich bestimmt nicht.« Lilly seufzte abgrundtief auf. »Das Leben ist nicht einfach. Wenn man langsam erwachsen wird, muß man auf viele schöne Dinge verzichten, nur weil man sich nicht lächerlich machen will. Hoffentlich finde ich in der neuen Schule wenigstens sofort ein paar gute Freundinnen.

»Eigentlich finde ich das nicht fair«, beschwerte sich die zehnjährige Elisabeth Behring bei ihrer Mutter. »Am ersten Schultag sollte man eine Schultüte bekommen. Morgen ist mein erster Schultag, aber eine schöne gefüllte Tüte bekomme ich nicht.«

»Aber Lilly«, erwiderte Claudia Behring lachend. »Was hast du denn für komische Einfälle? Eine Schultüte bekommen Kinder nur an ihrem allerersten Schultag, und der liegt in deinem Fall schon ein paar Jahre zurück. Wer die Grundschulzeit hinter sich hat und ins Gymnasium kommt, ist doch schon viel zu groß und zu vernünftig für eine so bunte Tüte mit lauter Süßigkeiten und Spielsachen.«

»Das finde ich nicht. Dafür ist man nie zu groß. Aber vielleicht hast du recht. Es sähe schon seltsam aus, wenn ich morgen als einziges Kind mit einer solchen Tüte in der Schule erscheinen würde. Das gäbe wahrscheinlich ein großes Gelächter.«

Claudia nickte zustimmend. »Eben, und lächerlich machen willst du dich bestimmt nicht.«

Lilly seufzte abgrundtief auf. »Das Leben ist nicht einfach. Wenn man langsam erwachsen wird, muß man auf viele schöne Dinge verzichten, nur weil man sich nicht lächerlich machen will. Hoffentlich finde ich in der neuen Schule wenigstens sofort ein paar gute Freundinnen. Das wäre zumindest ein Trost.«

»Das wird sich schon finden. Du wirst sicher auf eine ganze Menge Kinder stoßen, die alle auf der Suche nach neuen Freundschaften sind.«

Lilly versuchte gerade, sich vorzustellen, wie es in der neuen Schule wohl sein würde, als ein großer schwarzer Hund ins Zimmer kam. Die Neufundländerhündin Ebba trabte auf das Mädchen zu. In der Schnauze trug sie eine dicke Lederleine. Lilly blickte auf die Uhr.

»Stimmt, es ist Zeit für einen Spaziergang. Kommst du mit, Mutti?«

»Natürlich, aber ihr müßt euch noch ein paar Minuten gedulden. Ich ziehe mich rasch um. Mit Hausschuhen und Küchenschürze kann ich nicht in den Wald gehen.«

Claudia ging hinaus und eilte die Treppe hinauf. In der oberen Etage lagen ihr Schlafzimmer und Lillys Zimmer. Außerdem war dort gleich neben dem Bad ein großzügiger Ankleideraum eingerichtet. Als Claudia ihn betrat und ihr Blick durch das Fenster auf den nahen Wald fiel, dachte sie daran, wie glücklich sie sich schätzen konnte. Dabei war das nicht immer so gewesen.

Vor elf Jahren hatte Claudia geglaubt, auf Wolken zu schweben. Ihr Freund Rüdiger hatte damals von einer gemeinsamen Zukunft gesprochen und Luftschlösser mit ihr gebaut. Doch kaum hatte er erfahren, daß seine Freundin schwanger war, hatte sich alles geändert. Er fühlte sich noch nicht reif genug für ein Kind und wußte gar nicht, ob er überhaupt jemals Kinder haben wollte. Kurzerhand hatte er sich jeder Verantwortung entzogen und war von der Bildfläche verschwunden. Erst ein paar Monate später hatte Claudia herausgefunden, daß er ins Ausland gegangen war und dort sogar schon eine neue Beziehung aufgenommen hatte.

Claudia, die ihre Eltern schon früh verloren hatte, stand nun ganz allein da und wußte nicht, wie es für sie und das ungeborene Kind weitergehen sollte. Doch dann war sie von ihrer Großtante Elisabeth, einer wohlhabenden Witwe, unter die Fittiche genommen worden. Die schon kränkliche alte Dame hatte Claudia ins Haus genommen und sie als Erbin eingesetzt. Sie stellte nur eine Bedingung. Wenn das Baby ein Mädchen werden sollte, dann sollte es ihren Vornamen tragen. Damit war Claudia einverstanden gewesen, und ihre Tochter wurde später auch tatsächlich auf den Namen Elisabeth getauft. Als das kleine Mädchen ein Jahr alt war, starb die Großtante. Claudia erbte ein Vermögen, einige Grundstücke und das hübsche Einfamilienhaus am Stadtrand.

Als das kleine Mädchen anfing zu sprechen, war der Name Elisabeth viel zu kompliziert für sie. Sie nannte sich selbst Lilly, und dabei war es bis heute geblieben. Claudia war sicher, daß ihre Großtante damit einverstanden gewesen wäre und das Kind ebenfalls Lilly gerufen hätte.

Im Grunde genommen hätte Claudia es gar nicht nötig gehabt, arbeiten zu gehen. Die zum Teil verkauften, zum Teil verpachteten Grundstü