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Jedes Ende ist ein neuer Anfang – wie oft hört man die Leute das sagen. Es klingt nicht schlecht, aber was heißt es schon?
Wann gäbe es denn je einen festen Punkt, auf den man nachträglich den Finger legen könnte und sagen: »Da hat alles begonnen – um soundso viel Uhr, an dem und dem Platz, mit diesem bestimmten Ereignis«?
Begann meine Geschichte vielleicht in dem Moment, als mein Blick auf den Aushang amGeorge fiel? Auf den Aushang, der die Versteigerung jenes ansehnlichen Besitzes namensThe Towers ankündigte und alle Einzelheiten wie Ausdehnung, Länge und Breite brachte, nebst einer höchst euphorischen Beschreibung des Anwesens – einem Porträt vonThe Towers, wie es vielleicht für seine Glanzzeit vor mindestens achtzig bis hundert Jahren zugetroffen haben mochte?
Ich hatte weiter nichts vor, schlenderte ziellos durch die Hauptstraße von Kingston Bishop und schlug die Zeit tot. Da fiel mir das Plakat auf. War’s ein Glückstreffer? Oder eine Falle des Schicksals? Ganz wie man’s nimmt.
Andererseits könnte man auch behaupten, dass es damals begann, als ich Santonix traf, irgendwann während unserer langen Gespräche. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich ihn wieder vor mir: die roten Flecken auf den Wangen, die fiebrig glänzenden Augen, die Bewegungen der kräftigen, aber zartgliedrigen Hand, wie sie Baupläne und Aufrisse von Häusern aufs Papier wirft, ausarbeitet – besonders von einem ganz bestimmten Haus, wie es schöner und begehrenswerter keines gab.
Damals regte sich zum ersten Mal das Verlangen nach einem Haus in mir, einem klassisch schönen Haus, das zu besitzen ich niemals hoffen durfte. Es war unser beider Wunschtraum, dieses Haus, das Santonix für mich bauen würde – wenn er noch dazu kam … Im Geiste wohnte ich in diesem Haus bereits mit meiner großen Liebe, lebte hier wie im Märchen. Es waren natürlich alles alberne Phantastereien, aber sie ließen in mir diese blinde, aussichtslose Sehnsucht keimen.
Oder, wenn man es als Liebesgeschichte sehen will – und es ist die Geschichte meiner Liebe, bei Gott –, warum sollte sie dann nicht damit beginnen, wie ich Ellie unter den dunklen Fichten vonGipsy’s Acre stehen sah?Gipsy’s Acre – Zigeuneranger.
Ja, vielleicht mache ich den Anfang am besten da, beginne mit dem Augenblick, als ich mich von dem Aushang am Schwarzen Brett abwandte – fröstelnd, weil die Sonne hinter Wolken verschwunden war – und beiläufig einen Mann fragte, der neben mir seine Hecke stutzte: »The Towers, was ist das für ein Haus?«
Ich sehe immer noch die seltsame Mien