Prolog
Drei Wochen vor heute:
In der Nähe des Mainkais lag das von dem italienischen Investoren-KonsortiumParadiso degli anziani betriebene SeniorenstiftSt. Kilianeus im Würzburger Stadtteil Sanderau.
Drei Zwei-Zimmer-Apartments und eine Drei-Zimmer-Wohnung im ersten Stock waren dem sogenanntenBetreuten Wohnen vorbehalten. Die Räumlichkeiten dieser hochpreisigen Residenzen waren sehr anspruchsvoll ausgestattet. Je nach den altersbedingten Bedürfnissen konnten Service- und Pflegedienste der Einrichtung in Anspruch genommen werden. Ansonsten lebten die Mieter dieser Objekte völlig unabhängig und frei.
Die Wohnung I.3, die größte Einheit des Hauses, lag am Ende des Flures. Rechts der Eingangstür war ein Schild mit der Aufschrift „Rafael DaSilva“ angebracht, was vermuten ließ, dass der Mieter dieser Räume südamerikanische Wurzeln hatte. Aufgrund ihrer Lage an der südwestlichen Ecke des Hauses besaß die Wohnung ein Zimmer und damit auch zwei Fenster mehr. Die Zimmer waren die meiste Zeit des Tages lichtdurchflutet.
In einem bequemen Sessel, der vor der offenen, doppeltürigen Balkontür stand, saß ein grauhaariger Mann, den eine kurze, dichte Kurzhaarfrisur kennzeichnete. Die Frühlingssonne schien schräg vom wolkenlosen Himmel und schenkte ihm angenehme Wärme. Viele Jahre hatte er in Buenos Aires, der argentinischen Hauptstadt gelebt. Das dort vorherrschende tropische Klima vermisste er hier in Deutschland sehr. Es würde noch einige Zeit dauern, bis er sich akklimatisiert hatte. Sein Sitzplatz gewährte ihm einen schönen Blick auf die Baumallee des Mainkais. Durch die Lücken konnte er das unverbaute Wasserschutzgebiet des gegenüberliegenden Ufers erkennen. Die Lage dieser Wohnung,