: Hans Fallada
: mehrbuch Verlag
: Der eiserne Gustav
: neobooks Self-Publishing
: 9783754172018
: 1
: CHF 1.20
:
: Hauptwerk vor 1945
: German
: 966
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
mehrbuch-Weltliteratur eBooks, die nie in Vergessenheit geraten sollten. Berlin, zur Zeit der Weltwirtschaftskrise 1928: Gustav Hartmann, einst Fuhrunternehmer, kann als Droschkenkutscher seine Familie nicht mehr ernähren. Automobile Taxen werden von den Kunden bevorzugt. Vor seiner Frau verheimlicht er diese Situation, indem er sich vom Gastwirt Fietzke Geld leiht. Als Sicherheit verpfändet er das Grundstück mit dem Wohnhaus darauf. Durch Zufall erfährt seine Familie davon und will ihn für unzurechnungsfähig erklären lassen. (Wikipedia)

Hans Fallada, eigentlich Rudolf Wilhelm Friedrich Ditzen, war ein deutscher Schriftsteller. Bereits mit dem ersten, 1920 veröffentlichten Roman Der junge Goedeschal verwendete Rudolf Ditzen das Pseudonym Hans Fallada. Es entstand in Anlehnung an zwei Märchen der Brüder Grimm.

5

Zum erstenmal seit langen Wochen hatte die Familie Hackendahl wieder einmal vollzählig um den Abendbrottisch gesessen, und der alte Vater hatte so wenig eisern in die Runde geschaut, wie es ihm nur möglich war. Alles war wirklich vergeben und vergessen, keinerlei unangenehme Fragen waren gestellt worden. Was der Friede veruneinigt hatte, der nahende Krieg hatte es zusammengeführt.

Sophie war auch heimgekommen, vom Krankenhaus war sie auf einen Sprung herübergelaufen, zu erfahren, welche Veränderungen der Krieg der Familie Hackendahl bringen würde.

»Also Otto rückt schon morgen früh ein«, berichtete Vater Hackendahl zufrieden, »und Erich werden sie wohl auch gleich dabehalten, wenn er sich freiwillig stellt. Und Sophie, du denkst also auch bald an die Front zu kommen, wenn du auch erst Lehrschwester bist?«

»Und ich«, rief Bubi. »Du sagst nein, Vater, aber ich sage, sie nehmen mich doch. Jetzt wird jeder Mann gebraucht.«

Alle lachten, und Hackendahl meinte: »Es wäre schlimm um uns bestellt, wenn wir schon Kinder wie dich brauchten! Das haben wir Gott sei Dank noch nicht nötig. – Aber, hört mal, denkt ihr denn gar nicht an mich?!«

»An dich, Vater? Wieso?«

»Na, ich werde mich doch natürlich auch freiwillig melden.«

»Aber, Vater, du bist doch ein alter Mann!«

»Ich alt? Ich bin erst sechsundfünfzig! Was ihr könnt, kann ich noch allemal!«

»Aber dein Geschäft, Vater – die Droschken!«

»Was geht mich das Geschäft an? Jetzt geht das Vaterland vor. Nein, Kinder, das ist ausgemacht, ich gehe mit.«

»Immer hat Vater gesagt«, jammerte die Mutter, »er kann sich nicht einen Tag freinehmen, das Geschäft geht nicht ohne ihn. Und jetzt plötzlich kann er ganz einfach in den Krieg!«

»Wirst du dich eben um das Geschäft kümmern, Mutter!«

Wieder lachten sie.

»Ich meine das im Ernst. Wer, denkt ihr denn, soll jetzt all die Arbeit von den Männern machen, die ins Feld ziehen? Doch nur ihr Frauen! Das wird schon gehen, Mutter. Eva hilft dir. – Was ist mit dir, Eva, du sitzt so blaß da und redest keinen Ton ...?«

»Ach, nichts, Vater. E