Zu Beginn unserer Reise möchte ich drei wahre Geschichten von Menschen erzählen, die in ihrem Leben vielleicht an einer ganz ähnlichen Stelle gestanden haben, an der du gerade stehst. Vielleicht ist es hilfreich und motivierend für dich zu sehen, dass andere Menschen die Veränderung bereits geschafft haben, die du in ähnlicher Form auch anstrebst. Vor allem aber, dass auch sie Ängste und Probleme durchlebt haben und nun offen teilen, wie sie sie überwunden haben.
Eines ist sicher: Du bist ganz bestimmt nicht allein mit deiner Situation und deinem Wunsch nach Veränderung.
Achim war erfolgsverwöhnt. Eher durch Zufall war er nach dem Studium im Investmentbanking gelandet und verdiente nun schon seit zehn Jahren viel Geld und jedes Jahr wurde es mehr. Eigentlich wollte er gar nicht lange in dieser Branche arbeiten, aber Jahr um Jahr verging, ohne dass er den Absprung schaffte.
Im Jahr 2015 wurde ihm klar, dass es ihm ohne einen klaren Plan nie gelingen würde auszusteigen. Er entschied sich noch drei Jahre zu arbeiten, begann aber gleichzeitig, seinen Ausstieg vorzubereiten. Als er dann schließlich seine Mitarbeiterkarte abgegeben hatte und zu Hause die neue Ruhe genoss, wurde er plötzlich krank.
Über ein Jahr quälten ihn die merkwürdigsten Symptome und der Arzt diagnostizierte einen Burn-out. Er erfuhr, dass überarbeitete Menschen häufig erst krank werden, wenn sie sich eine Pause gönnen. Denn der Körper gibt alles, solange der Druck da ist und ein Ausfallen „nicht reinpasst“. Sobald dann aber endlich Ruhe einkehrt (häufig auch bei einem längeren Urlaub oder in der Weihnachtszeit), erlaubt sich der Körper endlich abzuschlaffen und zwingt den Menschen durch Krankheit kürzerzutreten und sich zu erholen.
Achim war verzweifelt und überlegte, wie er jemals wieder „normal“ arbeiten könnte. Er begann darüber nachzudenken, was ihm früher Spaß gemacht und angetrieben hatte. Er kam aus einer Bauernfamilie und erinnerte sich an die schöne Zeit, als er seinen Eltern draußen auf den Feldern und mit den Tieren half. Es war so ganz anders als ein Leben, in dem es hauptsächlich um Geld, Aktien, Renditen, Meetings, Dienstreisen und Statussymbole ging. Er hatte sich nie etwas aus teuren Autos oder Luxusurlauben gemacht, sondern war lieber allein oder mit seiner Familie in der Natur unterwegs. Könnte er vielleicht so sein Geld verdienen? Vielleicht als Reiseleiter? Oder als Bauer?
Er beschloss mit seiner Frau darüber zu sprechen und einen Kassensturz seiner Finanzen zu machen, um auszurechnen, wie viel Geld er eigentlich verdienen musste, um ein passables Leben führen zu können. Sie erkannten gemeinsam: Wenn sie auf teure Späße verzichteten, würde ihm ein geringes monatliches Einkommen reichen.
Einer seiner Freunde bewirtschaftete als Rentner einen kleinen Bio-Weinberg und Achim hatte stets viel Freude gehabt, ihm an Wochenenden dabei zu helfen. So kam er auf die Idee, ein Praktikum bei einem Winzer zu machen. Der Bio-Winzer empfahl ihm, zu einem größeren Winzer zu gehen,