Was hat Entspannung mit dem Gehirn und den Nerven zu tun? Ziemlich viel, wie Sie gleich erfahren werden. Bringen wir Licht ins Dunkel unter der Schädeldecke.
Unser Gehirn ist praktisch zweigeteilt, der neuere Teil, die Hirnrinde, oft als Kortex bezeichnet, ist unsere eigentliche Denkzentrale und damit der Sitz unserer kognitiven Intelligenz. Dieser Gehirnteil ist aktiv, wenn wir komplizierte Berechnungen anstellen, über den Sinn des Lebens nachgrübeln oder über irgendein anderes Thema nachdenken.
Der zweite Teil unseres Gehirns findet meist viel weniger Beachtung und fristet eine Art Schattendasein, dabei ist er eigentlich viel wichtiger für uns. Er ist der stammesgeschichtlich ältere und damit vermeintlich »primitivere Teil«. Gemeint ist das vegetative Nervensystem, das so heißt, weil es alle Lebensfunktionen, wie Atmung und Herzschlag, steuert. Weil wir es nur bedingt willentlich steuern können, wird es auch häufig als autonomes Nervensystem bezeichnet. Dieses vegetative/autonome Nervensystem ist unsere lenkende Überlebenszentrale. Es ist für uns im wahrsten Sinne des Wortes überlebenswichtig. Es steht auch für unsere Gefühle, Beziehungen und Intuition. Hier ist der Sitz unserer emotionalen Intelligenz, die für unsere Lebensausrichtung höher einzustufen ist als all unser Wissen und Wollen über die kognitive Intelligenz.
Das autonome Nervensystem lenkt und koordiniert die innere Organtätigkeit:
das Herz-Kreislauf-System vorrangig über die Steuerung der Pulsfrequenz, über den Blutdruck und über die optimalen Fließeigenschaften des Blutes,
die Atemfunktion im Wechsel zwischen seitlicher Brust- und unterer Bauchatmung,
die Magen-Darm-Passage über geordnete Dünn- und Dickdarmfunktionen bei regelmäßiger Ausscheidung,
den Stoffwechsel und damit den Energie- und Informationsaustausch zwischen den Körperzellen,
den Wärme- und Energiehaushalt,
das Immunsystem in seiner Abwehrfunktion.