: Claire Eastham
: Raus aus der Sozialen Angst Wie du am Leben teilnimmst, statt dich zu verstecken
: Trias
: 9783432113258
: 1
: CHF 17.40
:
: Lebenshilfe, Alltag
: German
: 152
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
< p><strong>Selbstbewu st gegen Soziale Angst!</strong></p&g ;<p>Bekommst du vor wichtigen Gesprächen Panikattacken und rennst mit einer Ausrede davon aus Angst, keinen Ton herauszubekommen, ohnmächtig zu werden und dich zu blamieren? Leidest du an Herzrasen und errötest schnell, sobald alle Augen auf dich gerichtet sind? Genau so ging es Claire Eastham jahrelang, bis endlich klar war, dass eine Soziale Phobie der Auslöser ihrer quälenden Odyssee war.</p><p>Sehr offen berichtet sie in diesem Buch von ihren Erfahrungen und stellt ihre bestenÜbungen aus der psychologischen Trickkiste vor. Das reicht von Gedankenübungen und Konfrontationstherapie bis zu einem Erste-Hilfe-Set gegen Angst.</p><p>Sozi leÄngste verschwinden nicht einfach von selbst, aber jeder kann selbst dagegen aktiv werden.</p>

Claire Eastham ist selbst Betroffene und berichtet mit viel Humor über ihre sozialen Ängste auf ihrem erfolgreichen Blog 'We're All Mad Here' (www.weallmadhere.com). Außerdem hat sie einen YouTube-Channel gestartet, auf dem sie über Ängste spricht und Selbsthilfetechniken vorstellt. Sie wohnt und arbeitet in London, UK.

Sozialphobien und ich


Komm schon, du kannst das. Reiß dich zusammen. Du hast die ganze Nacht gerackert, du wirst das schon hinkriegen. Warum sind die immer noch nicht da? Dieser Raum ist einfach zu klein. Oh Gott, es passiert schon wieder. Mein Herz rast und mein Brustkorb schnürt sich zusammen. Warum lassen sich meine Arme nicht ganz normal bewegen? Ich werde keinen Ton rauskriegen. Ich werde bestimmt ohnmächtig. Ich werde mich zur Idiotin machen. Ich muss sofort hier raus.

Das war an dem Tag, an dem ich aus einem Bewerbungsgespräch für einen Job ging, den ich wirklich haben wollte, und zwar ein paar Minuten, bevor es begann. Ich hatte (wie ich heute weiß) eine Panikattacke – die schlimmste meines Lebens.

Ich sage zwar »ging«, aber es war eher ein hektisches Rennen. Ich schrie der verblüfften Personalerin ins Gesicht, ich hätte einen »Norovirus und muss unverzüglich gehen!« Keine schlechte Rede aus dem Stegreif, wenn man bedenkt, dass mein Gehirn sich in seine Einzelteile aufgelöst hatte. Ich glaube auch, dass ich niemals zuvor den Begriff »unverzüglich« verwendet habe … oder danach. Es scheint, als verfiele ich in dramatischen Situationen in eine Art Jane-Austen-Modus.

War dieses Ereignis ein Schock? Nein. Ich wusste schon, bevor ich hineinging, dass etwas Schreckliches passieren würde. Ich wusste es beim Aufstehen, bei der Fahrt zur Arbeit und beim Kaffeetrinken. Das Grauen war immer da und ich wusste es, aber ich wollte es nicht wahrhaben. Ich konnte es nicht.

In den nächsten zwei Wochen war alles wie im Nebel und von Hysterie, emotionalen Ausrastern und ständiger Panik erfüllt, was mir rationales Denken unmöglich machte. Was war mit mir geschehen?

Der Begriff »Angststörung« fiel das erste Mal, als ich 14 war, obwohl ich persönlich denke, dass ich sie bereits schon viel früher hatte. Als Kind graute mir vor großen Familientreffen. Ich hing dann am liebsten mit meiner Oma in der Küche herum. Sie trank Wein, qualmte eine Zigarette nach der anderen und erzählte mir Geschichten. Ehrlich gesagt hat sich auf diesem Gebiet nicht besonders viel geändert, mit dem einen Unterschied, dass ich ihr jetzt beim Trinken Gesellschaft leisten kann!

In der weiterführenden Schule hatte ich sehr zu kämpfen und lief sofort dunkelrot an, wenn ich von jemandem angesprochen wurde. Meistens vermied ich die Zusammenarbeit mit anderen und befürchtete ständig, im Unterricht aufgerufen zu werden. Stellt euch mich wie einen Rauchmelder vor, der darauf präpariert ist, beim winzigsten Anzeichen von Gefahr Alarm zu schlagen.

Einmal lasen wir im Englischunterricht zusammen in der KlasseMacbeth und jeder musste eine Szene laut vorlesen. Eine nette Aktion, die alle miteinbezieht, oder? Falsch, es war meine persönliche Vorstellung von Folter! Da es nach dem Alphabet ging, wusste ich schon, wann ich dran sein würde. Deshalb bekam ich in der ersten Hälfte der Unterrichtsstunde kein Wort mit, weil ich viel zu sehr damit beschäftigt war, durchzudrehen. Obwohl ich des Lesens absolut mächtig war, konnte ich, wenn ich an der Reihe war, nicht ordentlich sprechen. Wenn ich dann so schnell ich konnte über die Worte holperte, war die Stille im Raum ohrenbetäubend. Es war furchtbar quälend und ich war davon überzeugt, dass jeder über mich lachte. Ich habe bis heute keine Ahnung, um was es inMacbeth geht.

In genauso mieser Erinnerung sind mir die Rollenspiele, die