2. Kapitel
2.1 Eine neue Herausforderung: Die »Internierung« – noch heute tabuisiert
Zur Zeit, wo das Wünschen noch geholfen hat, ward ein Königssohn von einer alten Hexe verwünscht, dass er im Walde in einem großen Eisenofen sitzen sollte. Da brachte er viele Jahre zu, und konnte ihn niemand erlösen. Der Eisenofen
Offenbar entsprach ich dauerhaft nicht den vermutlich ambitionierten erzieherischen Maßstäben und Erwartungen meiner Eltern. Sie hatten sich mit deutlicher Handschrift, altdeutsch würde ganz gut passen, auch mittels verschiedener, sich steigernder erzieherischer Gerätschaften, wie Stock und Schlauchstück, ebenso redlich wie mühevoll an mir abgearbeitet. Aus ihrer Sicht eher mit mäßigem Erfolg. Denn schon in den ersten Schuljahren äußerte meine Mutter die Drohung, mich nach Queichheim bei Landau in ein Heim für schwererziehbare Kinder zu geben. Das nahm ich nun wirklich nicht ernst. Wie sollte ich auch, da ich mich mit meinen Freunden vergleichen und dabei kaum einen gravierenden Unterschied im Verhalten entdecken konnte. Ich sah keinen gefährlichen kriminellen Ansatz zum Intensivtäter, sieht man von meinem ungewollten Blutvergießen ab.
Überrascht war ich dann schon, als mir Mama gegen Ende der Grundschulzeit eröffnete: Du kommst in ein Internat. Mit diesem Fremdwort konnte ich nichts anfangen. Auf meine Nachfrage ergab sich: Es war doch kein Heim für Schwererziehbare. Vielleicht aber schon ein Käfig für besondere Vögel. Diese Ahnung sollte sich bestätigen. Ein Käfig voller unterschiedlicher Vögel, die aus ihren Nestern geschubst, in die Obhut von Männern ohne eigene Familie gegeben wurden.
Jeder zuständig für 60 Jungs. Wie sollte das pädagogisch funktionieren?
Eine Vielzahl merkwürdiger Erlebnisse im katholischen »Studienheim St. Pirmin« und am Otfried-von-Weißenburg-Gymnasium in Dahn habe ich 201