: Paul Chaim Eisenberg
: Lachen, Weinen, Hoffnung schenken Wenn der Rebbe aus seinem Leben erzählt
: Christian Brandstätter Verlag
: 9783710605598
: 1
: CHF 7,00
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 176
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Paul Chaim Eisenberg ist Kult. Der ehemalige Oberrabbiner Wiens, leidenschaftliche Sänger und Bestsellerautor begeistert das Publikum seit Jahren mit jüdischem Witz und Weisheit. Nun lässt er uns zum ersten Mal tiefer blicken und erzählt aus seinem Leben. Voll von Höhen und Tiefen, von kleinen und großen Begegnungen und vor allem von der Einsicht: Das Wichtigste ist, in schwierigen Zeiten seinen Humor zu bewahren. Warum der Lohn dafür, ein guter Mensch zu sein, zumeist kein vom Himmel herabgefallenes Brathuhn ist, wie Franz Wohlfahrt zur Gründung eines jüdischen Fußballvereins beigetragen hat, warum die Schoah nicht nur so vielen Juden das Leben gekostet, sondern auch das Leben der Überlebenden, ihrer Kinder und Kindeskinder geprägt hat - und warum es gerade deshalb so wichtig ist, dass wir alle Brücken zueinander bauen: Paul Eisenberg schenkt uns Zuversicht. Feiern wir das Leben mit ihm!

Paul Chaim Eisenberg ist Musiker, Bestsellerautor und war von 1983 bis 2016 äußerst beliebter Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. 

MUSIK HABE ICH MEIN LEBEN LANG geliebt und ich liebe sie noch immer.

In meinem Leben hatte ich die verschiedensten jüdischen Lieblingssänger, deren Platten ich gesammelt habe, von denen ich nur einen Teil live gesehen habe. Einmal aber war ich vor etwa zwanzig Jahren in Jerusalem und sah, dass ein Sänger, der längst in der Versenkung verschwunden war, dort ein Konzert gab. Da wollte ich unbedingt hin, weil ich diesen Sänger nie live gehört hatte und er nach seinen Plattenaufnahmen für mich einer der Größten war. Allerdings war er zur Zeit der Aufnahmen, die ich von ihm kannte, ungefähr fünfundzwanzig Jahre alt gewesen. Inzwischen musste er um die fünfzig sein. Ob seine Stimme gehalten hatte? Ich war gespannt.

Er trat in Jerusalem in einem kleinen Saal auf, was klug war, weil er den Zenit seiner Popularität längst überschritten hatte. Zu seinen Topzeiten hätte er einen Saal mit fünfhundert Leuten leicht gefüllt.

Als ich zum Konzertsaal kam, sah ich, dass mit mir nur vier Zuschauer vor Ort waren. In diesem Moment war ich mir sicher, dass der Sänger absagen würde, und enttäuscht, dass mir damit die wohl letzte Gelegenheit entgehen würde, ihn einmal live zu erleben. Ich dachte mir, er wird jedem seine hundert Schekel zurückgeben und sagen: Tut mir leid.

Er aber ging auf die Bühne und sang mehr als eine Stunde lang so, als ob der Saal voll wäre.

Das ist für mich ein Profi. Oder ein feiner Mensch. Ich erzähle diese Geschichte deshalb, weil sie zeigt, dass