Montag
Gerade habe ich mich noch am Strand in der Dominikanischen Republik gesonnt und im nächsten Moment weckt mich ein lautes brummendes Geräusch. Die Sonne ist noch nicht mal richtig aufgegangen. Eigentlich bin ich die totale Nachteule und komme morgens fast nicht aus dem Bett. Verwundert blicke ich aus dem Fenster und sehe einen Bagger auf unserer Straße stehen. Auf unserem Nachbargrundstück steht lediglich ein altes und vermodertes Haus, umgeben von einem verwucherten Garten. So wie es scheint, soll es abgerissen werden. Kriegen wir dann vielleicht Nachbarn?
Als könnte meine graue Perserkatze Emily Gedanken lesen, hüpft sie auf mein Bett und streicht ihren weichen Kopf sanft an meine Wange. Ich streichle sie behutsam und sie beginnt augenblicklich, zu schnurren. Wie ein kleiner Rasenmäher.
Nach einiger Kuschelzeit muss ich aber auch mal aufstehen. Ich kann ja nicht den ganzen Tag im Bett verbringen. Also, was könnte ich heute unternehmen? Gepackt habe ich schließlich schon, für die Reise bin ich also vorbereitet. Am besten schnappe ich mir mein Lieblingsbuch und lege mich damit und mit einem meiner heiß geliebten Smoothies in die Hängematte unter unserer Eiche. Doch mein Plan wird schon wenige Minuten später durchkreuzt.
Meine Mutter ruft hoch: „Schätzchen, wir gehen heute an den See. Mach dich fertig, es geht gleich los. Wir warten schon auf dich.“
„Okay, bin gleich da.“ Schnell schnappe ich mir meine Tasche und werfe meinen Badeanzug, ein Handtuch und meine Haarbürste hinein. Dann renne ich in die Küche und fülle meine Trinkflasche voll mit Wasser. Normalerweise stressen und nerven mich solche Familienausflüge ziemlich. Meine zwei kleinen Schwestern sind manchmal (oder meistens) unausstehlich. Aber da ich heute sowieso nichts anderes vorhabe, stört es mich wenig.
Am See setze ich mich auf die rot gepunktete Picknickdecke, die Mama freundlicherweise für mich ausgebreitet hat. Nach einigen Minuten bereue ich es schon, dass ich kein Buch eingepackt habe. Das wird ein langweiliger Tag … Da winkt Papa mir mit einer kleinen Pumpe vom Ufer des kleinen Sees aus zu, neben ihm liegt ein riesen Plastikteil, das mal ein Schlauchboot werden soll. Ich gehe zu ihm und helfe, so gut es eben geht. Ist ganz schön anstrengend, das kann ich euch sagen. Als wir das Aufpumpen geschafft haben, hüpfen meine zwei Schwestern Lisa und Susi mit ins Boot. Papa holt noch schnell die Schwimmwesten für die beiden. Sie sind nun erst vier Jahre alt und niemand außer Mama, Papa und mir kann sie auseinanderhalten. Wir drehen ein paar Runden am Seeufer entlang. Dann landen wir wieder an und stürzen uns auf die Sandwiches, die Mama bereithält. Der Tag verläuft nicht weiter aufregend. Wir reden, entspannen und lassen den kleinen Drachen steigen, den Susi von Oma bekommen