: Nadja Danglmaier, Werner Koroschitz
: Nationalsozialismus in Kärnten Opfer. Täter. Gegner.
: StudienVerlag
: 9783706562041
: 3
: CHF 16.90
:
: 20. Jahrhundert (bis 1945)
: German
: 464
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wie kommt es zum Aufstieg des Nationalsozialismus in Kärnten und was begeistert die Menschen daran? Wie erleben junge Menschen HJ und BDM? Welche Pläne haben die Nazis mit den Kärntner Sloweninnen und Slowenen? Wie ergeht es den Kärntner Jüdinnen und Juden im Holocaust? Welches Schicksal erleiden Roma und Sinti? Wer sind die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter? Was ist Euthanasie? Wer leistet in Kärnten Widerstand? Wie entwickelt sich die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit bis heute? Ausgehend von solchen grundlegenden Fragen erzählt das Buch die Geschichte des Nationalsozialismus in Kärnten für ein breites Publikum, speziell auch für junge Leserinnen und Leser - wissenschaftlich fundiert und in gut lesbarer Sprache. Mehr als 50 Kurzbiografien zeigen Menschen, die verfolgt wurden, die sich schuldig machten, die Widerstand leisteten oder zwischen Zustimmung, Wegschauen und Ablehnung schwankten. 376 Abbildungen und Fotografien vermitteln ein Bild der Zeit und geben umfassend Einblick in die NS-Herrschaft in Kärnten. Ein ausführliches Sach- und Personenlexikon bietet Hintergrundinformationen.

Mag.a Dr.in Nadja Danglmaier, geb. 1982; studierte Pädagogik und Publizistik an der Universität Klagenfurt; Leiterin des _erinnern.at_-Netzwerkes Kärnten; Lehrbeauftragte an der Universität Klagenfurt, führt Gruppen durch die ehemaligen Konzentrationslager am Loiblpass sowie auf Spuren des Nationalsozialismus durch Klagenfurt, Mitwirkung an verschiedenen lokalgeschichtlichen Projekten. Mag. Dr. Werner Koroschitz, geb. 1961; lebt und arbeitet als freiberuflicher Historiker in Villach. Gründung und wissenschaftliche Leitung des Vereines Industriekultur und Alltagsgeschichte (VIA). Zahlreiche Publikationen und Ausstellungen zu kultur- und zeitgeschichtlichen Themen.

Kärnten 1918–1938


Welche Auswirkungen hat der Erste Weltkrieg?


Die österreichisch-ungarische Monarchie ist ein Vielvölkerstaat. Seit dem späten 19. Jahrhundert ist ihr Bestand von nationalistischen Tendenzen bedroht. In vielen Völkern der Monarchie wächst der Wunsch, von der Bevormundung Wiens loszukommen. Nachdem der Erste Weltkrieg verloren geht, beginnt sich die Monarchie im Herbst 1918 in ihre Einzelteile aufzulösen. Neue Staaten entstehen, darunter die Tschechoslowakei oder das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (Jugoslawien). Österreich selbst ist von der Vielvölkermonarchie zu einem Kleinstaat geschrumpft, an dessen Lebensfähigkeit anfangs niemand so recht glaubt. Vielerorts besteht in der jungen Republik das Verlangen nach einem Anschluss an Deutschland. Ausdruck dieses Wunsches ist nicht zuletzt der Name Deutsch-Österreich, den sich die junge Republik am 12. November 1918 gibt. Im Friedensvertrag von Saint Germain wird Österreich 1919 der Anschluss an Deutschland untersagt, die offizielle Bezeichnung des neuen Staates lautet nun Republik Österreich. Mit den Worten „Ce qui reste, c’est Autriche – Das was übrig bleibt, ist Österreich“ fasst der französische Premierminister Georges Clemenceau auf der Pariser Friedenskonferenz 1919 das mehrheitlich deutschsprachige Überbleibsel der Donaumonarchie pointiert zusammen.1

Bezugskarten für Zucker und Salz, Klagenfurt 1920 und 1922. Angesichts der galoppierenden Inflation kann die Lebensmittelversorgung nur durch staatliche Stützung gewährleistet werden. 1921 kostet ein Kilogramm Rindfleisch 860 Kronen, 1923 bereits 26.000 Kronen, das Kilogramm Schweinefett steigt von 2.000 auf 30.000 Kronen und ein Liter Milch von 100 auf 4.000 Kronen. (Abbildungen: Privatarchiv Franz Schiestel, Villach)

Soziale und wirtschaftliche Not

Mit Ungarn, Böhmen und Mähren verliert die junge Republik, was Industrie und Lan