: Darius Tech
: Einfach.Nur.Tom.
: dead soft Verlag
: 9783960894711
: 1
: CHF 5.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 332
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eigentlich hat Detective Mickey Simmons sein Leben im Griff. Er macht einen Job, den er liebt, und die Hochzeit mit seiner Verlobten steht kurz bevor. Aber nicht nur der Tod seines Partners Nat Cunningham stürzt sein Leben ins Chaos. Da ist ein dunkelhäutiger Engel, der lang verdrängte Gefühle in ihm weckt, ein Serienmörder, der sich Opfer sucht, mit denen Mickey eine unangenehme Seelenverwandtschaft teilt und eine neue Partnerin, die auf dem Revier niemand ernstnehmen will. Als er nach einem Streit von seiner Verlobten auf die Straße gesetzt wird, findet er sich erst sturzbetrunken in einer Travestie Bar und dann ohne Erinnerung in den Armen von Tom Thomas Tommy Parker wieder. Was zum Teufel ist eigentlich passiert? Und wohin soll das nur führen? Am Ende steht die Hoffnung, trotz allem das große Glück im Leben zu finden. Aber manchmal bedarf es dafür einiger Umwege.

 

Prolog


 

Ich habe mich schon immer für einen ganz harten Kerl gehalten. Klar klingt das erst einmal dämlich, wenn man es so sagt. Aber ich denke, diese Behauptung ist durchaus berechtigt. Ich bin mit knapp elf Jahren durch die Hölle gegangen und am anderen Ende in einem Stück wieder herausgekommen. Nicht ohne den Teufel dabei in seine eigene Zelle zu stecken und den Schlüssel wegzuwerfen.

Heute jage ich Monster wie jenes, das mir das damals angetan hat. Um dazu in der Lage zu sein, bin ich ein Cop geworden und habe den verschlafenen kleinen Ort, in dem ich aufgewachsen bin, weit zurückgelassen. Natürlich verfolge ich auch andere Verbrecher, ich kann mir meine Fälle nun einmal nicht aussuchen.

Davon allerdings abgesehen, glaube ich, jeder andere Kerl wäre ebenso wenig wie ich begeistert davon, dass die Frau, die er in knapp zwei Monaten heiraten soll, ihn nur noch mit Mitleid betrachtet. Vor knappen zwei Wochen hätte ich dazu noch aus voller Überzeugung gesagt, dass ich sie heiraten will. Heute bin ich mir nicht mehr so sicher. Denn ich hasse Mitleid, es ist mein Hassgegner seit High School Tagen. Es ist mir schlicht und ergreifend schon zu oft in meinen 27 Jahren entgegengebracht worden. Mickey Simmons braucht kein Mitleid, das hat ohnehin noch nie jemandem geholfen.

Die Albträume von Nagsville gehören genau dort hin, nicht nach Los Angeles. Nein, meine Gegenwart ist schon schrecklich genug. Meine Verlobte Kelly ahnt nichts von meiner Vergangenheit, dabei möchte ich es auch belassen. Nicht umsonst hat sie meine Eltern niemals kennengelernt, ich habe einfach behauptet, sie seien tot. Und meinetwegen dürften sie das auch sein, aber alle paar Monate besteht meine Mutter darauf, mich anzurufen und mir Vorwürfe zu machen. Nicht das Übliche, eher ein toxisches Gemisch aus Selbstmitleid und „Was sollen die Anderen denken, wenn unser Sohn nicht einmal an Thanksgiving heimkommt?“ Gefolgt von der Frage, ob ich noch immer in diesem schrecklichen Hotel wohne, welches sie niemals gesehen hat. Ich höre es mir an, versuche so wenig wie möglich zu sagen und bin froh, wenn sie endlich wieder auflegt.

Ich weiß schon, warum sie weder meine Adresse noch unsere Festnetznummer besitzt.

Meine Verlobte reißt mich aus meinen Gedanken. „Schatz, du erinnerst dich doch bestimmt an meinen Onkel Mel, oder?“

Die fette, haarlose Qualle, die bei der gefühlt hundertsten Hochzeit ihrer Mutter nicht vom Buffet zu trennen war? Ja, der war nicht zu übersehen. Darüber hinaus, in den anderthalb Jahren unserer Beziehung war es bereits die zweite Hochzeit ihrer Mutter. Man könnte sich fragen, ob das noch normal ist. Aber jeder Mensch braucht schließlich ein Hobby.

„Vage, ist das relevant?“

Kelly rollt mit den Augen. „Ja!“ Ihr genervter Tonfall versetzt mich in Alarmbereitschaft, irgendwie ahne ich, dass sie wieder etwas ausheckt.

„Seine Frau Mary-Ann ist letztes Jahr gestorben.“ Sie setzt ihre besonders ernste Miene auf, während ich mich noch immer frage, wa