: Richard Löwenherz
: Eis. Abenteuer. Einsamkeit Mit dem Fahrrad in die sibirische Arktis
: Delius Klasing Verlag
: 9783667123503
: 2
: CHF 17.80
:
: Asien
: German
: 160
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mit dem Fahrrad bis ans Ende der Welt: Extremreisen in Eis und Schnee Richard Löwenherz macht seinem Namen alle Ehre: Der 'Lonely Traveller' macht sich auf in die entlegensten Regionen Europas und Asiens, ausgerüstet nur mit seinem Fahrrad, einer Kamera und dem nötigsten Gepäck. In 'Eis. Abenteuer. Einsamkeit' berichtet er von seinen extremen Radtouren durch Sibirien. Von den Eispisten Jakutiens bis zum Arktischen Ozean fährt der Meteorologe durch eine Welt aus Eis und Schnee, die er in beeindruckenden Bildern einfängt. So haben Sie Fahrradreisen noch nie erlebt!• Radtouren durch Sibirien: Auf unentdeckten Fahrradstrecken von Jakutien bis zum Arktischen Ozean• Allein reisen als Abenteuer: Inspirierender Erlebnisbericht eines Solo-Reisenden• Low-Budget-Tour: unterwegs mit minimaler Ausrüstung und maximaler Abenteuerlust• Faszinierende Geschichten über Land und Leute, widrige Bedingungen und fremde Kulturen• Mit zahlreichen Landschaftsbildern: die atemberaubendsten Momente der außergewöhnlichen Fahrradreise durch Schnee und Eis Auf Abenteuerreisen durch die sibirische Wildnis: Der Traum von Freiheit im hohen Norden Als 'Lonely Traveller' ist Richard Löwenherz immer auf der Suche nach Grenzerfahrungen. Auf seinen Fahrradtouren durch die abgelegenen, teilweise schwer zugänglichen Gebiete im russischen Norden findet er sie regelmäßig, psychisch wie physisch. In seinem außergewöhnlichen Reisebericht erzählt der gebürtige Dresdner von extremen Situationen bei vierzig Grad unter Null ebenso wie von herzerwärmenden Begegnungen und der Gastfreundschaft der Einheimischen. Nebenbei klärt er auch ganz pragmatische Fragen: Wie schneidet man Butter bei minus dreißig Grad und was ist zu tun, wenn die Gaskartusche für den Campingkocher gefriert? Begleiten Sie ihn auf seiner faszinierenden Radreise durch die sibirische Wildnis und tauchen Sie ein in eine Welt aus Eis und Schnee!

Richard Löwenherz ist begeisterter Abenteuer-Reisender mit einer Vorliebe für die wilden undabgelegenen Regionen, wie z. B. Island, Kirgistan oder der Mongolei. Sein Reisestil ist geprägt vom intensiven Eintauchen in unbekannte Gefilde und dem Ausloten persönlicher Fähigkeiten und Grenzen. Seit einigen Jahren zieht es ihn verstärkt in die schwer zugänglichen Wildnisgebiete Nordsibiriens und des Polarkreises. www.lonelytraveller.de

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VORBEREITUNGEN IN JAKUTSK


Flughafen Berlin-Schönefeld. Eine Traube von Polizisten umringt mich. Man verdächtigt mich, Sprengstoff dabeizuhaben. Ein routinemäßiger Abstrich an meinem Fahrrad hat das ergeben. »Hey, Leute, ich will euch ja nicht enttäuschen, aber ihr werdet bei mir nichts finden!« Sie wiederholen den Abstrich – erneut positiv. Es sind die Reifen meines Fatbikes. Das sperrige Ungetüm ist das Einzige, was am Zugang zum Check-in nicht durchleuchtet werden konnte, es passt nicht durch den Gepäckscanner. Man gibt mir zu verstehen, dass ich die Räder ausbauen soll, um zumindest diese scannen zu lassen. Ich reagiere etwas genervt, weil ich schon damit begonnen hatte, das Fatbike flugfertig vorzubereiten: Vorderrad raus, mit Kabelbindern am Rahmen fixieren, Pedale ab, Lenker quer, Schaltwerk sichern, Scheibenbremsen polstern und am Ende alles in einen großen Sack verpacken. Ich war schon fast fertig, doch jetzt soll ich das durchdachte Konstrukt wieder auseinanderfriemeln.

Orthodoxe Kirche in der Altstadt von Jakutsk.

Hastig hole ich beide Laufräder raus und lege sie auf das Band. Prüfende Blicke. Natürlich ist nichts Verdächtiges zu erkennen. Ratlose Blicke. »Was jetzt? Ich muss mich beeilen, sonst hebt mein Flieger ohne mich ab!«, sage ich und baue die Laufräder flugs zurück in das Radpaket. Ich weiß, dass ich damit gleich noch mal zur Sperrgepäckannahme rennen muss. Dort wird es dann noch einmal komplett durchleuchtet. Man lässt mich ziehen, wenn auch ein wenig skeptisch, wie mir scheint. Vielleicht bin ich auf dem Weg zum Flughafen einfach nur durch die Überreste eines alten Silvesterböllers gefahren …

Nun wird es spannend. Am Check-in bin ich tatsächlich der Letzte. Inständig hoffe ich, dass mein aufgegebenes Gepäck noch rechtzeitig verladen wird. Mein Ziel ist Jakutsk, mit einem Umstieg in Moskau. »Jakutsk? Wo ist das denn?«, fragen mich die Damen, die mir das Ticket ausstellen. Wie bitte? »Jakutsk, das ist die Hauptstadt der größten autonomen Republik Russlands, ganz im Osten, in Sibirien«, erwidere ich mit leicht erstauntem Unterton. »Hmm … Irkutsk sagt uns was, aber Jakutsk? Noch nie gehört, das muss was Neues sein.« Ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, sage aber nichts mehr dazu. Vom russischen Bordpersonal hätte ich ein bisschen mehr Kenntnis von den inländischen Zielen erwartet. Egal, Hauptsache, der Pilot kennt die Flugroute.

In sprichwörtlich letzter Minute erreiche ich meinen Flieger. Doch dann heißt es erst einmal warten. Nach einer Weile ertönt eine klärende Durchsage: »Es gibt Probleme mit dem Gepäck eines Passagiers.« In mir kommt der Verdacht auf, dass dieser ominöse Passagier auf den letzten Drücker ein Fahrrad als Sperrgepäck aufgegeben hat. Ich atme kurz auf und schaue mit betont unschuldigem Blick aus dem Fenster. Dann hebt das Flugzeug endlich ab, mit 20 Minuten Verspätung.

Am Morgen des 1. März lande ich in Jakuts