Annabella
Liam
Mit meinem Essen setzte ich mich an meinen Tisch. Naja es ist nicht wortwörtlichmein Tisch. Es ist mehr der Tisch, an dem ich immer sitze und deshalb traut sich niemand, sich dorthin zu setzten. So gesehen ist es mein Tisch, denn niemand sonst besetzt ihn. Ist das nicht die Definition von Besitzen? Ich bin der Einzige, der den Tisch nutzt und wenn jemand ein Anliegen hat, so verfüge ich darüber, ob derjenige von dem Tisch Gebrauch machen kann oder nicht. Ich habe also die volle Gewalt über diesen Tisch. Ergo, mein Tisch.
Wenn ich nicht gerade in der Öffentlichkeit wäre und hier ein Ansehen zu verlieren hätte, würde ich mir gerne selber eine verpassen.
Wer ausser mir kann bitte eine ganze Konversation über einen Tisch halten? Wenn interessiert es, ob der Scheisstisch mir gehört oder nicht, denn offensichtlich tut er das nicht. Ansonsten würde er nicht in einem Gefängnis stehen.
Schon wieder! Was hat es heute mit diesem Tisch auf sich? Kann ich es nicht dabei belassen, er gehört nicht mir, aber ich nutze ihn? Kopfschüttelnd wende ich mich meinem Essen zu.
Ich habe schon lange aufgegeben, jedes Mal herausfinden zu wollen, woraus die Mahlzeit ursprünglich gemacht würde. Ich muss sagen, es sieht nicht gut aus und schmecken tut es noch widerlicher, aber man gewöhnt sich daran und nach den ersten Bissen ist es auch gar nicht mehr so schlimm.
Zugegeben, ich würde diese Pampe niemals freiwillig essen, wenn ich andere Möglichkeiten hätte. In einem Gefängnis hat man aber bekanntlich keine grosse Auswahl und somit gibt man sich mit dem ab, was man hat.
Während sich mein Hirn über die unnötigsten Sachen Gedanken macht, fallen mir im Augenwinkel zwei rote Punkte auf, die gerade durch die Tür kommen. Die einzige Person, die so gut wie jeden Tag zu spät zum Essen kommt, ist der Leiter des Gefängnisses. Alle anderen Rot-Köpfe kommen zur gleichen Zeit wie wir in den Saal.
Meinen Blick richte ich auf die zwei Punkte. Einer der beiden ist wirklich Herr Roberts, doch die Frau neben ihm habe ich hier noch nie gesehen. Aber da Herr Roberts mir gegenüber schon erwähnt hat, dass er eine Psychologin für mich gefunden hat, kann ich mir vorstellen, dass sie meine neue Psychologin sein soll.
Allerdings sind die meisten Psychologen hier mindest