: Dr. Dirk Hohnsträter
: Qualität! Von der Kunst, gut gemachte Dinge zu entdecken, klug zu wählen und genussvoll zu leben
: Christian Brandstätter Verlag
: 9783710605581
: 1
: CHF 16.00
:
: Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
: German
: 232
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Den Unterschied macht nicht die Menge, sondern die Qualität! Womit wir uns umgeben, wie wir uns ernähren, was wir anziehen oder wie wir uns einrichten: Den Unterschied macht nicht die Menge, sondern die Qualität. Gut gemachte, schöne, langlebige Dinge schenken Freude, begleiten und bereichern uns. Aber woran erkennen wir, was wirklich gut ist? Am Preis? An der Herkunft, am Handwerk, an der Tradition, an der Bewertung der Stiftung Warentest, am Biosiegel, oder vielleicht an etwas ganz anderem? Dirk Hohnsträter, Experte für Konsumkultur, plädiert für eine neue Haltung zum Alltagsleben. Seine Entdeckungsreise in die reichhaltige Welt der Qualität zeigt eines: Es geht um Zeit - bei der Herstellung ebenso wie bei der Suche. Es geht um Material und Verarbeitung, um Funktion und Form, um das Verhältnis von Wert und Preis und nicht zuletzt: um die Kunst des Sich-Erfreuens. Da draußen gibt es eine Welt voller großartiger Sachen. Schärfen wir unseren Blick für die Dinge, die zu einem besseren Leben beitragen!

Dirk Hohnsträter ist Kulturwissenschaftler, Autor und Experte für kulturelle Aspekte der Wirtschaft. Er leitet die Forschungsstelle Konsumkultur an der Universität Hildesheim und lehrte an Hochschulen im In- und Ausland, darunter drei Jahre als Gastprofessor an der Universität der Künste Berlin, fünf Jahre in Budapest und ein Jahr in den Vereinigten Staaten. Zu seinen aktuellen thematischen Schwerpunkten zählen ästhetische Ökonomie, materielle Kultur und Textproduktion.

DREI FORMEN DER WACHSTUMSKRITIK


1972 erschien der erste „Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit“. Das Zukunftsszenario einer Forscherinnengruppe um den amerikanischen Ökonomen Dennis L. Meadows trug den TitelDie Grenzen des Wachstums. Den Kern der darin angestoßenen Kritik bildete die Einsicht, dass eine endliche Welt kein unendliches Wachstum verkraftet. Zum einen sind die natürlichen Ressourcen irgendwann verbraucht, zum anderen ist die Aufnahmefähigkeit der Erde für Schadstoffe und Abfall begrenzt. Die Ver- und Entsorgungskapazitäten des blauen Planeten stoßen an ihr Limit. Schöpften alle Länder so sehr aus dem Vollen wie die frühindustrialisierten Staaten, wären die natürlichen Lebensgrundlagen bald aufgezehrt. Quantität bedeutet hier: zu viel Unverzichtbares entnehmen und zu viel Unbrauchbares zurücklassen.

So sehr dieser Grundgedanke der ökologischen Wachstumskritik einleuchtet, so kontrovers verläuft die von ihm angestoßene Debatte. Optimistische Stimmen bringen effizienzsteigernde, ‚grüne‘ Technologien ins Spiel, die die Grenzen des Wachstums zumindest aufschieben und vielleicht sogar auffangen könnten. Skeptikerinnen antworten darauf mit dem sogenannten Rebound-Effekt: Durch Innovationen gewonnene Entlastungen werden von vermehrtem Wachstum an anderer Stelle wieder aufgezehrt, das eingesparte Geld in neuen Konsum gesteckt. Der Nachhaltigkeitsforscher Reinhard Loske bringt das Argument auf den Punkt: „Zwar gibt es effizientere Autos, aber immer mehr und größere Autos, effizientere Elektrogeräte, aber immer mehr elektrische Anwendungen, effizientere Heizungen, aber immer mehr zu beheizende Wohnfläche.“

Die zweite Form der Wachstumskritik bezieht sich auf das Glücksversprechen dereconomy of scale. Können wir Don Draper trauen, dem ebenso charismatischen wie haltlos taumelnden Werber aus der FernsehserieMad Men, wenn er gleich in der ersten Folge formuliert: „Glück – das ist der Geruch eines neuen Autos“? Bedeutet die Maximierung der Möglichkeiten einen Anstieg unseres Wohlergehens, oder stagniert, ja sinkt die Lebenszufriedenheit ab