NORWEGEN IN SICHT
IDDEFJORDEN— SKANÖR
Norwegen endlich in Sicht – eigentlich unser erstes großes Ziel. Doch wir können nicht einreisen, weil die Grenze wegen der Pandemie geschlossen ist. Aber egal, Schweden ist auch ein großartiges Land. Da der Sommer nicht ewig dauert (leider!), überlegen wir, wo und wie wir den Winter verbringen wollen, wenn es so richtig eiskalt wird (Kopenhagen oder Malmö?). Und dann macht unser Motor Probleme …
ANNA, 1. SEPTEMBER 2020 –IDDEFJORDEN
Norwegen ist zum Greifen nah. Zu schade. So gerne würden wir die unberührte Natur Norwegens entdecken. Oslo erkunden. Die weltweit bekannten Fjorde besegeln. Und noch so viel mehr. Aber die momentanen Einreiseregelungen machen uns das Segeln in dieses Land schwer. Sechs Tage Quarantäne, wobei ein fester Wohnsitz nachzuweisen ist. Also Hotel oder Ferienhaus. Bei den norwegischen Preisen ist das nichts für unsere Reisekasse. Wir entscheiden uns, in den Grenzfjord zwischen den beiden Ländern zu segeln, um wenigstens einen Blick aufs wunderschöne Norwegen zu werfen.
Im Iddefjorden sind die Felsen höher als bisher und komplett mit Bäumen bewachsen. Alles ist dunkelgrün und sieht sehr nordisch aus. Ganz anders als die bisherige Westküste Schwedens, die meist von kargen Felslandschaften geprägt ist.
Auf der Suche nach einem passenden Ankerplatz sagt Malin: »Schon lustig, das rechte Ufer ist schwedisch und das linke norwegisch. Hier treffen zwei Länder aufeinander, und wir befinden uns genau dazwischen.«
»Komm, bist du bereit für eine Mutprobe? Lass uns über die Grenze fahren«, fordere ich sie heraus.
»Bin sofort dabei.«
Wir machen uns einen Spaß aus der traurigen Realität, dass ein Virus dafür sorgt, dass grundsätzlich offene Grenzen innerhalb von Europa schließen. Damit hätte ich niemals gerechnet. Die Reisefreiheit, die wir für selbstverständlich genommen haben, ist plötzlich vorbei. Noch immer ist die Herkunft des Virus unklar, wobei das wahrscheinlichste Szenario, von dem man ausgeht, tierischen Ursprungs und über einen Zwischenwirt auf den Menschen übergegangen ist. Wir Menschen haben den Tieren den Lebensraum genommen, auch essen wir noch immer wilde Tiere – vielfach Ursachen, warum sich gefährliche Viren verbreiten, so hat HIV seinen Ausgangspunkt bei Affen genommen. Für uns auch ein Grund, uns inzwischen vegan zu ernähren.
Malin hat damit angefangen, sich vegetarisch zu ernähren. Und mich damit angesteckt. Schritt für Schritt haben wir uns mit unserer Ernährung auseinandergesetzt. Wir wollten uns bewusster ernähren, wollten wissen, was genau in den Lebensmitteln drin ist. Für mich war es aus ethischen, ökologischen und gesundheitlichen Gründen dann nicht mehr tragbar, tierische Produkte zu mir zu nehmen. Zumal es viele Möglichkeiten gibt, sich pflanzlich ausgewogen zu ernähren. Und wenn man sich dann noch die Massenhaltung von Tieren ansieht, dieses Leid wollen wir keinem Tier zumuten. Und nicht nur Tiere leiden, auch die Umwelt tut es. Auf der Website von PETA, einer gemeinnützigen Organisation, die sich für Tierrechte einsetzt, ist Folgendes zu lesen: »Die Produktion von Fleisch, Milch und Eiern gehört zu den führenden Gründen für den menschengemachten Klimawandel, den Artenrückgang, die Wasserverschmutzung und die Bodendegradation. Um die Umwelt zu schützen, ist