Goethes ahlverwandtschaften wurden schon unter vielen Aspekten untersucht, eine eingehende Betrachtung ihrer raffinierten, arglosen Redekünste stand bisher jedoch noch aus. Gerhard Bauer untersucht dieses Zureden und Abwehren, auch Sticheln, die meist frei fließende, manchmal aber auch stockende Rede, mit Untertönen, wo sie ans Unerlaubte rührt - und macht deutlich: Goethes hohe Dichtkunst erweist sich in der Ausgestaltung dieser Gesprächsverläufe nicht weniger als in der Konzeption und Durchführung der ruhigen - und unversehens dramatisch zugespitzten - Handlung.
Gerhard Bauer, geb. 1935, war Professor für Neuere deutsche Literatur am Institut für Deutsche und Niederländische Literatur der Freien Universität Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte sind Aufklärung, soziale und sozialistische Literatur, Exilliteratur, Werke von Migranten sowie moderne Lyrik. |