: Walt Disney, Serena Valentino
: Disney Villains 6: Das Geheimnis der Schwestern Die Geschichte der gemeinsten Schwestern der Welt
: Carlsen Verlag GmbH
: 9783646936346
: Disney Villains
: 1
: CHF 10.50
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: German
: 288
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wird jemals wieder etwas so sein wie vorher, wenn die Wahrheit über die verdrehten Schwestern ans Licht kommt? Seit jeher haben die drei Hexenschwestern Lucinda, Ruby und Martha die Schicksale der schlimmsten und größten Schurkinnen und Bösewichter nach ihrem Gutdünken gelenkt und beeinflusst. Aus Unschuldigen haben sie Monster gemacht, aus Engeln Teufel. Aber nun fordern ihre Opfer Gerechtigkeit und die Geheimnisse der teuflischen Schwestern drohen, enthüllt zu werden.

Walt Disney (1901-1966) war einer der einflussreichsten und meistgeehrten Filmproduzenten und Trickfilmzeichner des 20. Jahrhunderts. Dafür sorgten Figuren wie Micky Maus oder Donald Duck. 1937 erschien mit »Schneewittchen und die sieben Zwerge« ein Meilenstein der Filmgeschichte: der erste abendfüllende Zeichentrickfilm. Viele weitere folgten und begeistern noch heute ein Milliardenpublikum jeder Altersklasse. Disneys Name entwickelte sich zu einer internationalen Marke, die für ein umfassendes Spektrum an Produkten der Unterhaltungsindustrie steht.

Prolog

Meine Mütter Lucinda, Ruby und Martha sind von Natur aus verdreht, und sie sind Schwestern. Identische Drillingsschwestern, um genau zu sein.

Im Laufe der Jahre haben sich viele über ihr Aussehen geäußert. Die Dunkle Fee, Maleficent, hielt sie für die bezauberndsten Kreaturen, die sie je gesehen hat. Andere verglichen die drei mit zerbrochenen, vernachlässigten Puppen, die zu lange Wind und Regen ausgesetzt waren, ausgeblichen und zersplittert. Aber die wohl aufmerksamste Beobachtung stammt von der schrecklichen Seehexe Ursula. Sie sagte, die Schönheit der verdrehten Schwestern sei so sehr aus dem Gleichgewicht geraten, dass es sie auf eine unwiderstehliche Art grotesk erscheinen lasse.

Ich habe sie schon immer wunderschön gefunden, selbst in ihrem Wahnsinn. Selbst dann, wenn sie mich zornig machten. Selbst jetzt noch, enttäuscht und mit gebrochenem Herzen angesichts ihrer Taten – jetzt, da ich weiß, wie grausam, zerstörerisch und bösartig sie wirklich sind. Ich liebe sie noch immer.

Durch die Tagebücher meiner Mütter haben Schneewittchen und ich erfahren, dass es keine lebendige Hexe gibt, die mächtiger ist als meine Mütter – mit einer Ausnahme. Mir.

Wenn ihr mit der Geschichte der verdrehten Schwestern vertraut seid, wisst ihr, dass sie vor langer Zeit noch eine weitere Schwester hatten: Circe, die auf tragische Weise ums Leben kam, als die Dunkle Fee an ihrem sechzehnten Geburtstag in einem Anfall von Wut das gesamte Feenreich zerstörte. Dieses Geheimnis hielten sie vor Maleficent verborgen. Lucinda, Ruby und Martha sehnten sich so verzweifelt danach, ihre kleine Schwester wieder zum Leben zu erwecken, dass sie die besten Teile ihrer selbst aufgaben, um eine neue Circe zu erschaffen. Einen Ersatz für die Schwester, die sie verloren hatten.

Mich.

Ich war nicht länger ihre Schwester, sondern ihre Tochter, eine Tochter, geboren aus Magie und aus Liebe. Meine Mütter würden alles tun, um mich zu beschützen – und das haben sie auch, immer wieder im Lauf der Jahre, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Sie haben verheerenden Schaden angerichtet, Chaos gestiftet, haben alles und jeden vernichtet, der sich ihnen in den Weg stellte, alles unter dem Vorwand, mich zu beschützen. Ihre Circe.

Mein ganzes Leben habe ich sie für meine Schwestern gehalten, und sie waren immer da, um ein Auge auf mich zu haben und mich zu beschützen, selbst vor den albernsten Kleinigkeiten. Ich dachte, sie wären einfach in mich vernarrt, übermäßig besorgte ältere Geschwister, weil sie gezwungen waren, mich wie ihre eigene Tochter aufzuziehen, nachdem unseren Eltern irgendetwas Furchtbares zugestoßen war. Etwas, was zu schrecklich war, um es mir zu erzählen. Während wir gemeinsam aufwuchsen, weigerten Lucinda, Ruby und Martha sich vehement, mir von unserer Mutter und unserem Vater zu erzählen. Sie sagten, sie würden mich nur vor der Wahrheit beschützen. Aber in Wahrheit waren sie meine Mütter.

Es war nicht immer einfach, mit so über alle Maßen besorgten Müttern aufzuwachsen. Aber ihre beständige Liebe und Bereitschaft, mich in ihrer Zauberkraft zu unterweisen, ließen die Magie in mir aufblühen. Schon in einem jungen Alter konnte ich Zauber ausführen, an denen ältere Hexen scheiterten, und meine Mütter deuteten ständig an, dass meine Kräfte noch größer seien als ihre eigenen. Als ich älter wurde, begriff ich, dass sie damit wahrscheinlich recht hatten, denn immer öfter überraschte