Glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende, redigiert
Es waren einmal ein König und eine Königin, die regierten ihr Reich, wie ihre Vorfahren es getan hatten – aber mit weniger Weisheit. Sie jagten Einhörner in den Wäldern, bis sie ausgerottet waren. Sie verbannten alle weisen alten Männer und Frauen, alle Einsiedler, Priester und Schamanen, die ihnen geraten hatten, in ihrem Leben mehr Besonnenheit zu zeigen. Sie veranstalteten große Feste für die Herrscher der benachbarten Länder und verprassten auf diese Weise ihren Reichtum, woraufhin sie die Armen mit noch höheren Steuern belegten. Dann schauten sie mit gierigen Augen auf die Länder ihrer Nachbarn und wünschten sich noch mehr Land. Aber da sie nie Krieg geführt hatten, konnten sie nicht auf ein stehendes Heer zurückgreifen.
Nach einigen Jahren wurde ihnen ein Kind geboren, ein Mädchen, worüber sie sehr enttäuscht waren, denn sie hatten gehofft, einen Prinzen zu bekommen, der eines Tages König werden sollte. Immerhin war sie hübsch, von angenehmem Wesen und hatte prächtige goldene Haare, mit denen sie wie ein Engel aussah. Jeder, der das Kind betrachtete, war hingerissen von ihm.
Zur Feier der Namensgebung des Mädchens, das Aurora heißen sollte, lud das Königspaar alle ein, die es kannte, sogar drei böse Feen, die in den dunklen Gefilden des Landes hausten. Die Gäste taten sich gütlich an den reichhaltigen Delikatessen, die unter goldenen Servierglocken warm gehalten wurden, und speisten mit Messern und Gabeln aus Gold. Die Teilnehmer des Banketts durften ihr Besteck behalten, ebenso die mit Edelsteinen besetzten goldenen Becher, in denen der kostbare, unbezahlbare Wein serviert wurde.
Alle Gäste brachten dem kleinen Kind Geschenke: schneeweiße Ponys, Kissen aus Samt und Seide und Spielzeug aus den Manufakturen der geschicktesten Zwergenhandwerker.
Zuletzt waren die drei bösen Feen an der Reihe.
„Hier seht ihr unsere Tochter“, sagte der König.
„Und es wird Zeit für eure Geschenke“, fügte die Königin hinzu.
Die erste Fee lachte hinterlistig. „Hm, wie wäre es mit Schönheit? Sie sollte wenigstens hübsch aussehen, wenn sie bis in alle Ewigkeit unsere Sklavin ist.“
Die zweite Fee sagte: „Ich verleihe ihr die Gabe des Gesangs und des Tanzes. Dann kann sie uns damit erfreuen.“
Die dritte Fee sagte: „Ich gebe ihren Eltern die Macht, die sie sich wünschen, und stelle ihnen übernatürliche Kräfte zur Verfügung, damit sie sich ihre Herzenswünsche erfüllen können. Und an ihrem sechzehnten Geburtstag werden wir die Prinzessin für uns beanspruchen.“
Die drei bösen Hexen brachen in hämisches Gelächter aus.
„Nein!“
Unter den Gästen befand sich auch die einzige gute Fee, die es in diesem Land noch gab. Sie hatte sich die ganze Zeit über zurückgehalten, um nicht des Landes verwiesen zu werden.
„Eure Hoheiten“, sagte Maleficent und trat vor. Sie war eine beeindruckende Erscheinung, jung und anmutig. „Das dürft Ihr nicht tun. Ihr dürft Euer Kind nicht diesen schrecklichen Feen verkaufen.“
„Ich dachte, wir hätten euch allesamt vertrieben“, knurrte der König. „Misch dich nicht in die Angelegenheiten des Königshauses ein, du alte Vettel. Du hast hier nichts zu suchen.“
Traurig schaute Maleficent auf das hilflose Baby, das trotz der schlimmen Dinge, die hier besprochen wurden, lächelte.
„Du armes Kind“, sagte sie. „Meine Macht ist nicht groß genug, um diesen Handel zu unterbinden. Nicht unter den gegebenen Umständen. Aber ich schwöre bei meinem Leben, dass ich zurückkommen und alles in Ordnung bringen werde. An deinem sechzehnten Geburtstag werden Güte und Großmut wiederhergestellt in diesem verkommenen Königreich.“
Und damit verschwand s