: Walt Disney, Serena Valentino
: Disney Villains 4: Das Geheimnis der Dunklen Fee Das Märchen von Dornröschen | Die wahre Geschichte der bösen Fee
: Carlsen Verlag GmbH
: 9783646936322
: Disney Villains
: 1
: CHF 7.80
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: German
: 320
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein zeitloses Märchen aus einem ganz anderen Blickwinkel! Die Geschichte von Dornröschen wird erzählt, als handele es sich um einen bösen Traum: Die Prinzessin trifft ihren Prinzen im Wald. Sie findet heraus, dass sie von einer dunklen Fee verflucht wurde, sich ihren Finger an einer Spindel zu stechen und in einen ewigen Schlaf zu fallen. Ihre drei guten Feen können den Fluch nur mildern. Aber die Macht des Guten hält an und ihr Held erweckt die Prinzessin mit einem Kuss. Und doch ist dies nur die halbe Wahrheit. Was ist mit der dunklen Fee? Warum verflucht sie die unschuldige Prinzessin? Was führte dazu, dass sie so voller Bosheit, Wut und Hass steckt? Spannend neu erzählte Version des Dornröschen-Märchens.

Walt Disney (1901-1966) war einer der einflussreichsten und meistgeehrten Filmproduzenten und Trickfilmzeichner des 20. Jahrhunderts. Dafür sorgten Figuren wie Micky Maus oder Donald Duck. 1937 erschien mit »Schneewittchen und die sieben Zwerge« ein Meilenstein der Filmgeschichte: der erste abendfüllende Zeichentrickfilm. Viele weitere folgten und begeistern noch heute ein Milliardenpublikum jeder Altersklasse. Disneys Name entwickelte sich zu einer internationalen Marke, die für ein umfassendes Spektrum an Produkten der Unterhaltungsindustrie steht.

KAPITEL I

Die Dunkle Fee

Schwarze Krähen kreisten über ihrem Kopf und folgten der Dunklen Fee auf ihrem Weg durch das Dickicht des Waldes. Mit jedem ihrer Schritte wuchsen die Bäume um sie herum dichter zusammen. Der Wald war ein lebendiges atmendes Wesen und ständig in Bewegung. Seine Ranken wanden sich um alles, was auf ihrem Weg lag. Sie schlangen sich um die Baumkronen, verdeckten den Himmel und erzeugten so ohne jede Absicht eine tiefe undurchdringliche Finsternis. In diesen Schatten gelang es der Dunklen Fee, sich die feindseligen Äste und Ranken vom Leib zu halten. Und obwohl sie diesen Aspekt ihrer Magie nie ganz verstanden hatte, nutzte Maleficent ihn zu ihrem Vorteil. Entgegen den Legenden, die man sich über die Dunkle Fee erzählte, waren die Ranken nämlich nicht vollständig ihrem Willen unterworfen. Sie hatte Geschichten darüber gehört, dass sie die Natur kontrollieren könne. Wie sie grausame Wälder lenken konnte, um ihre Feinde zu vernichten. Angesichts der Wahrheit entbehrten diese Geschichten nicht einer gewissen Ironie. Denn die Natur hatte sie für ihre vergangenen Verfehlungen verflucht. Die Natur war ihr Feind, und dieser Wald stellte keine Ausnahme dar.

Obwohl Maleficent den Wald in Schach halten konnte, solange sie sich in den Schatten aufhielt, war sie doch nicht sicher, was geschehen würde, wenn sie den Schutz des Laubdaches und seiner Dunkelheit verließ.

Für den Augenblick befriedigte es sie zutiefst zu sehen, wie das leuchtend grüne Geflecht verdorrte und sich vor der Hitze zurückzog, die ihr Stab ausstrahlte. Die Bäume von den nahen Klippen hatten sich dem Dickicht angeschlossen. Das Blattwerk verschmolz miteinander und stellte sich wie eine Armee gegen sie.

Nichts fürchtet ein Wald so sehr wie ein drohendes Feuer.

Die Dunkle Fee lachte, als sie einen Blitz aus grünem Licht in das Geäst schickte und zusah, wie es vor der Hitze zurückschreckte. Sie wünschte, der Wald würde ihr einen Grund liefern, ihn in Brand zu stecken. Aber sie zügelte ihr Verlangen nach Zerstörung und rief sich ihr Vorhaben und ihr Ziel in Erinnerung.

Es ärgerte Maleficent, dass sie gezwungen war, zu dieser Zeit zu verreisen. Sie hasste es, so weit von Dornröschen und dem verliebten Prinzen entfernt zu sein, während Letzterer ihre Pläne gefährdete. Erst wenige Tage zuvor hatte die Prinzessin ihren Finger an einer Spindel gestochen, genau wie Maleficents Fluch es vorhergesagt hatte. Maleficent hatte ihren Handlangern befohlen, Prinz Phillip zu entführen und in ihre Kerker zu bringen, wo er in sicherer Entfernung zu der schlafenden Prinzessin war. Sie konnte nicht zulassen, dass er ihren perfekten Plan gefährdete. Aber selbst wenn das gelang, brauchte die Dunkle Fee Hilfe. Sie brauchte Hexen – mächtige Hexen, die ihr halfen, den Fluch so zu festigen, dass die Prinzessin nie mehr erwachte. Wenn sie Dornröschen schon nicht töten konnte, wollte Maleficent zumindest dafür sorgen, dass Aurora für immer im Reich der Träume verweilte. Und so wagte sich die Dunkle Fee ins Königreich Morningstar.

Sie wünschte, sie könnte auf ihre bevorzugte Art reisen, durch die Flammen. Aber sie wollte die Hexen auf Schloss Morningstar wissen lassen, dass sie sich ihnen näherte. Sie wollte ihnen vor ihrer Ankunft genügend Zeit geben, um den Verlust der Seehexe und der verdrehten Schwestern zu betrauern. Maleficent wusste, dass der Grund für ihren Besuch von Angst überschattet werden würde, wenn sie ohne Vorwarnung dort auftauchte. Also ließ sie sich Zeit und ging zu Fuß zum Königreich Morningstar, gefolgt von ihren geliebten Krähen. Das Blätterdach über ihr war so dicht, dass sie ihre Vögel nich