: Ben Calvin Hary
: Perry Rhodan Neo 266: Schach für Thora
: Perry Rhodan digital
: 9783845354668
: 1
: CHF 2.80
:
: Science Fiction
: German
: 160
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Vor fast sieben Jahrzehnten ist der Astronaut Perry Rhodan auf Außerirdische getroffen. Seither hat die Menschheit eine Reihe von Sonnensystemen besiedelt. Dann aber werden im Jahr 2102 die Erde und der Mond in den fernen Kugelsternhaufen M 3 versetzt. Mit dem Großraumschiff SOL bricht Rhodan auf, um dieses Geschehen rückgängig zu machen, und strandet 10.000 Jahre in der Vergangenheit. In dieser Zeit kämpfen die Arkoniden und Maahks in fürchterlichen Schlachten gegeneinander. Weil sie es schaffen, die Pläne der Konverterkanone für sich zu gewinnen, bieten die Menschen den arkonidischen Verteidigern wieder Hoffnung. Allerdings hat Perry Rhodan neue Sorgen. Seine Frau Thora erkrankt schwer; Ursache ist offenbar ihr Extrasinn. Auf der Suche nach Hilfe reist sie nach Iprasa, zu den entsprechenden Experten. Doch dort stößt sie auf ein uraltes Geheimnis, das ihr bisheriges Bild von ihren Vorfahren schwer erschüttert - und es heißt SCHACH FÜR THORA ...

Tuales Träume I


Vor zwei Jahrtausenden

 

Mein Geist ist umgekippt.

Was mir bleibt, sind Erinnerungen. In meinen Träumen bin ich wie sie: eine Frau aus Fleisch und Blut mit Armen, Beinen und einem Verstand so hell wie der ihre. Doch dieses Mal würde mir nichts davon helfen. Mein Tod stand bevor.

Es ist Jahrtausende her.

 

Ich war allein in der Gletscherwüste.

Eiskristalle prasselten gegen meine Wangen und machten sie taub. Bei jedem Schritt brach ich ein, sank knietief in den rosafarbenen Schnee. Er schmolz in meinen Stiefeln. Kaltes Wasser tränkte meine Strümpfe und drang mir bis auf die Haut. Die Sicht betrug nur wenige Armlängen.

Gib nicht auf, Tuale!, rief ich mich zur Ordnung.Immer geradeaus, nach Norden. Dort warten die anderen auf dich! Aber wo war Norden? Dichte Wolkenschleier verbargen die Sonne. Die Oberschenkel brannten, doch Iprasas Wildnis duldete keine Schwäche. Stehen bleiben kam nicht infrage. Ich kämpfte buchstäblich um mein Leben.

Es hatte als reine Expedition begonnen. Gemeinsam mit drei Kollegen aus dem Forscherstab der Grinnis-Universität auf dem Bhedan-Mond Nhodas suchte ich nach Genmarkern mit außergewöhnlichen Eigenschaften. Der fünfte Planet des Arkonsystems bot Potenzial.

Iprasa wurde von zweierlei Klimazonen geprägt. Nur dünne fruchtbare Streifen trennten die dominanten Regionen aus vulkanischem Magma und Wüsten vom ewigen Eis im Norden und Süden. Unser Forscherdrang hatte uns zum nördlichen Polarkreis getrieben. In den dortigen Blutgletschern lebte ein Volk primitiver Insektoiden, aber keiner wusste, woher sie stammten und wie sie sich am Leben hielten. Vor der kalten Witterung hatte ich mich nicht gefürchtet. Ich war Entbehrungen gewohnt und liebte das Extrem.

Zumindest hatte ich das geglaubt.

Unsere Leka-Disk parkte einen halben Tagesmarsch entfernt auf einem Hochplateau. Meine Kollegen Nongra, Lilliam, Dergor und ich hatten Proviant und Ausrüstung auf Schlitten verteilt, waren ins Bergland aufgebrochen und hatten nach den Siedlungen der Ureinwohner gesucht. Fündig waren wir nicht geworden. Die Taa waren scheu. Die letzte Begegnung zwischen Arkoniden und einem der ihren lag siebzig Jahre zurück.

Am dritten Tag waren die Nahrungsvorräte knapp geworden. Wir hatten die Zelte abgebrochen und den Rückweg durchs Felsenland geplant.

Wir waren noch keine Tonta unterwegs gewesen, als der Schneesturm uns überrascht hatte. Die Kontrollsatelliten hatten ihn nicht gemeldet.

Schnell war die Sicht so schlecht geworden, dass wir uns aus den Augen verloren. Mehrmals ging ich den Weg zurück, suchte nach den Spuren meiner Gefährten, doch sie waren längst verweht. Dergor und Lilliam riefen nach mir. Der Wind trug ihre Stimmen davon und lockte mich in die falsche Richtung. Die Funkgeräte versagten den Dienst, warum auch immer – ich war Biologin, keine Physikerin oder Technikerin. Schließlich übertönte der Wind die Rufe meiner Kollegen.

Das war nun anderthalb Tage her. Das Unwetter tobte noch immer.

Nach schier endlosem Tagesmarsch übermannten mich Müdigkeit und Erschöpfung. Wieder wickelte ich mich in den Thermalschlafsack und sch