1. Kapitel
Ich fuhr aus dem Schlaf hoch, als mich etwas in die Wange kniff, und rieb mir verstört die Augen. »Ja, was ist denn?«, murmelte ich mürrisch.
Ich war verärgert, weil ich ohne Grund geweckt worden war. Dieser Traum hatte gewiss etwas zu bedeuten.
Bei Leuten von meiner Art geschieht kaum etwas nur aus Zufall. Ich kann meine Herkunft eben nicht verleugnen – und das nicht nur wegen der Schwierigkeiten, in denen meine Familie zurzeit steckte.
Angefangen hatte es mit einem Hexensabbat, den mein Vater zu meinen Ehren ausgerichtet hatte und auf dem ich zu einer echten Hexe gekürt werden sollte. Auf dem Höhepunkt des Sabbats erschien Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie, was für mich eigentlich eine große Ehre bedeutete. Aber ich mache mir nichts aus der Schwarzen Familie und verweigerte mich Asmodi in einer Mischung aus Angst und Widerwillen.
Diesen Schritt hatte ich bitter zu bereuen, denn seitdem versuchte Asmodi, unsere Sippe mit den hinterhältigsten Mitteln zu vernichten.
Der Kampf war nicht offen erklärt worden, da Skarabäus Toth die Annahme einer Kampfansage unter einem Vorwand verweigert hatte. Stattdessen wurde der Konflikt im Verborgenen ausgetragen – durch Intrigen und Hinterlist. Die anderen Familien beobachteten die Vorkommnisse zumeist aus neutraler Entfernung; sie warteten lieber ab, wie der Kampf ausging, damit sie wussten, wem sie anschließend die Treue schworen