: Marco Höne
: Die Reisen des jungen Mr Happy Roman | Über das ewige Jagen nach dem Glück und die Flucht vor der Sinnlosigkeit
: marixverlag
: 9783843806848
: 1
: CHF 17.60
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: Erzählende Literatur
: German
: 192
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der junge Mr Happy ist enttäuscht vom Leben. Anders als die Zeichentrickserien aus seiner Kindheit ihm suggeriert haben, sieht er sich im beginnenden Erwachsenenleben bloß mit Banalitäten und Langeweile konfrontiert. Dazu kommt eine verklemmte Sexualität. In exotischen Reisen und hedonistischen Ausschweifungen sucht er, wie viele Reisende vor ihm, Erlösung zu finden. Die Glücksuche hinter dem Horizont. Aber sein Streifzug um die Welt wirft Zweifel auf. Was taugen die Kalendersprüche der Backpacker? In seinen Berichten erzählt er nüchtern-zynisch von seinen Abenteuern im thailändischen Rotlichtmilieu und dem Propagandawahnsinn in Nordkorea; aber auch von der Einsamkeit in der Sahara oder Geheimdienstverhören in Israel. Dabei entwickelt er eine ganz eigene Sicht auf eine Welt, in der Wahrheit nur Wahrnehmung, echte Liebe käuflich und Langeweile eine Tugend ist. Ein Entwicklungsroman, der im ewigen Jagen nach dem Glück die eigentliche Quelle der Unruhe entlarvt und letztlich die Angst vor der Sinnlosigkeit nimmt.

Marco Höne Geboren als Arbeiterkind im Jahre 1984. Durch ein Taxifahrerstudium (Sozialwissenschaften) in die höhere Mittelschicht gestolpert - inklusive neuer Vorliebe für trockenen Rotwein und gutes Essen. Dazu Hobby-Artikelschreiber, Teilzeit-Politiker und jetzt Möchtegern-Bestseller. Zum Glück schon verheiratet und kinderlos.

EINLEITUNG:


DIE LANGEWEILE


Das Leben hatte mich immer enttäuscht. Meine liebsten Kinderserien warenBiene Maja undHeidi. Ich wuchs auf in der Erwartung einer Welt voller Freiheit, Liebe und Abenteuer. Sicher gab es darin Herausforderungen – aber spätestens nach einem harten Kampf, bei dem das Gute obsiegte, würden Freunde auf einen warten, um eine Pizza zu teilen. Die Bösewichte würden in ihre Schranken gewiesen, so wie Gargamel am Ende jederSchlümpfe-Folge.

So würde man Tag für Tag die Fensterläden aufreißen, die Sonne und die Waldtiere begrüßen, seine Herausforderungen meistern und immer ein warmes Plätzchen haben, an das man gehörte. Meine Mutter erzählte, dass ich strohblond und tanzend durch die Straßen lief und sang: »Das Leben ist schön, das Leben ist so schön.«

Das war meine behütete Kinderwelt. Meine Existenz ein fröhliches Wunder. Als ich zehn Jahre alt war, begriff ich, dass ich betrogen worden war. Mein Vater, mit dem ich im Campingurlaub beim Bauern auf dem Feld Kartoffeln geklaut hatte, war ein Alkoholiker. Er soff sich mit aller Konsequenz ins Grab. Nicht jedes Kind ist an den Anblick eines Vaters gewöhnt, der morgens die Matratze föhnte, weil er sich wieder eingepisst hatte. Meine Mutter schien mir bis ins späte Alter vernünftig. Magersucht, Missbrauchserfahrungen und Selbstmordfantasien wusste sie gut zu verbergen.

Zu allem Überfluss wurde mir langsam bewusst, dass ich Jungs lieber als Mädchen mochte. Ich liebte die Trockenfickspielchen mit meinen hübschen Kumpels. Aber auch wenn ich beim Wichsen ehrlich zu mir war: Diesen Teil meiner Persönlichkeit konnte ich im Alltag nicht akzeptieren. Die schwulen Role-Models, die ich kannte, waren feminin und das gefiel mir nicht. So wollte ich nicht sein. Deswegen konnte ich mir – aber auch anderen – gegenüber nicht dazu stehen und beließ es bei Wichsfantasien. Alles wurde kompliziert.

Um mich in der Schulzeit zwischen Mobbing, eigener sexueller Unsicherheit und Leistungsdruck zu behaupten, krönte ich mich zum Schulhof-Satanisten. Damit hob ich einen tiefen Graben zwischen mir und meinen Mitschülern aus. Ich wurde weitestgehend von den Machtkämpfe