: Jules Verne
: Das Land der Pelze. Teil 1
: mehrbuch
: 9783985225743
: 1
: CHF 0.90
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: Hauptwerk vor 1945
: German
: 300
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Bei einem Empfang der Hudson's Bay Company in Fort Reliance treffen Soldaten, Häuptlinge der Indianer und Forschungsreisende wie Paulina Barnett mit ihrer Dienerin Madge aufeinander. Paulina Barnett hat in der Vergangenheit bereits den Brahmaputra bis Tibet und weiße Flecken auf der Landkarte Australiens wie den Golf von Carpentaria bereist. Diesmal plant sie eine Reise in den hohen Norden Kanadas. Sie will sich der Expedition von Leutnant Jasper Hobson anschließen, der über den nördlichen Polarkreis in arktische Regionen vorstoßen will.

Jules-Gabriel Verne, in Deutschland anfänglich Julius Verne, war ein französischer Schriftsteller. Bekannt wurde er vor allem durch seine Romane Die Reise zum Mittelpunkt der Erde, 20.000 Meilen unter dem Meer sowie Reise um die Erde in 80 Tagen.

Die Mitternachtssonne.

War denn Sergeant Long's Ausspruch doch nicht etwas zu kühn? Ein Tanz war hier abgehalten worden; durfte man aber von seiner Leichtigkeit allein schließen, daß nur ein Franzose ihn habe ausführen können?

Indessen, Lieutenant Jasper Hobson theilte die Ansicht seines Sergeanten, und alle Uebrigen mit ihm. Alle hielten es für ausgemacht, daß sich an dieser Stelle eine Reisegesellschaft, unter der sich wenigstens ein Landsmann Vestris' befand, aufgehalten habe.

Selbstverständlich war das für den Lieutenant keine besonders erfreuliche Entdeckung. Jasper Hobson kam die Befürchtung, daß ihm in den nordwestlichen Gebieten des britischen Amerika schon Concurrenten vorausgeeilt seien, und so geheim sein Vorhaben auch seitens der Compagnie gehalten wurde, so konnte es doch in den Handelsbrennpunkten Canadas oder der Vereinigten Staaten bekannt geworden sein.

Als er dann sein einen Augenblick unterbrochenes Vordringen fortsetzte, erschien der Lieutenant sehr sorgenvoll, der Sachlage nach war aber an eine Rückkehr gar nicht zu denken.

Nach obigem Vorfalle stellte Mrs. Barnett an ihn die Frage:

»Herr Hobson, begegnet man denn noch Franzosen in diesen Gebieten des arktischen Continentes?«

»Ja, Madame,« erwiderte Jasper Hobson; »und wenn auch nicht eigentlich Franzosen, so doch, was fast dasselbe sagen will, Canadiern, welche von den früheren Herren Canadas, aus der Zeit, wo es eine französische Besitzung war, herstammen, und man muß gestehen, daß diese Leute gar nicht zu verachtende Rivalen sind.«

»Ich glaubte immer,« entgegnete die Reisende, »daß die Hudsons-Bai-Compagnie, nachdem die Compagnie des Nordwestens in ihr aufgegangen war, auf dem amerikanischen Festlande ohne Concurrenten sei.«

»O, Madame,« antwortete Jasper Hobson, »wenn neben ihr auch keine bedeutendere Gesellschaft, welche den Pelzhandel betreibt, existirt, so bestehen doch noch kleinere, ganz unabhängige Vereinigungen. Im Allgemeinen sind es amerikanische, welche sich noch französischer Agenten, oder doch der Abkömmlinge dieser, bedienen.«

»Diese Agenten scheinen also in hohem Ansehen zu stehen?« fragte Mrs. Paulina Barnett.

»Gewiß, Mistreß, und das mit vollem Rechte. Während der vierundneunzig Jahre, welche die Oberherrschaft Frankreichs über Canada dauerte, zeigten sich diese französischen Agenten den unserigen immer überlegen. Man soll immer gerecht sein; selbst gegen Rivalen.«

»Vorzüglich gegen Rivalen!« verbesserte Mrs. Paulina Barnett.

»Ja wohl . . . vorzüglich . . . Jener Zeit drangen die französischen Jäger von Montreal, ihrer Hauptstation, aus kühner als alle Anderen nach Norden vor. Jahre lang lebten sie mitten unter Indianerstämmen und heirateten nicht selten unter diesen. Man nannte sie «Waldläufer» oder «Canada-Reisende», und sie behandelten sich einander Alle als Brüder oder Vettern. Sie waren küh