: Katharina B. Gross
: Call me Baby
: dead soft Verlag
: 9783960894636
: 1
: CHF 5.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 364
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Tobias hatte stets Pech in der Liebe, bis er durch einen Zufall auf Niklas trifft, der ihn sofort in seinen Bann zieht und sein Herz vom ersten Moment an höherschlagen lässt. Blöd nur, dass sich Tobi schon mit Kevin, dem Bruder seines Arbeitskollegen, trifft. Je länger er Kontakt zu beiden Männern hat und je stärker seine Gefühle werden, desto verzwickter wird die Situation. Denn Tobi weiß nicht, wie er zwischen Niklas und Kevin wählen soll, ohne dass einer von ihnen verletzt wird. Kann man sich in zwei Männer gleichzeitig verlieben, die unterschiedlicher nicht sein können? Aber auch Kevin und Niklas teilen ein Geheimnis, von dem Tobias nichts ahnt.

Kapitel 1


-Tobias-

 

 

»Service Center der CA Media Allstar AG, Sie sprechen mit Tobias Schmidt, was kann ich für Sie tun?«

»Bin ich da richtig beim Tierschutzverein Dackelblick? Mir ist eine Katze zugelaufen«, höre ich eine ältere Dame am anderen Ende der Leitung. Schon wieder. Ich seufze. Wieso landen neunzig Prozent aller Fehlanrufe in meiner Leitung?

»Nein. Sie sind hier bei der CA Media Allstar AG. Für den Tierschutz müssen Sie eine andere Rufnummer wählen«, erkläre ich der Frau so freundlich wie möglich. Die Gute kann nichts dafür, dass ich mittlerweile nur noch genervt davon bin, ständig Leuten weiterzuhelfen, die sich verwählen und eigentlich gar nicht mit mir sprechen wollen.

»Aber hier steht’s doch.« Ich höre Papier rascheln. Vermutlich blättert sie in einem Telefonbuch. Dass diese Dinger im Zeitalter des Internets überhaupt noch produziert werden, verstehe ich nicht. Heutzutage gibt es doch für alles eine App.

»Hier steht es«, sagt sie. Anscheinend hat sie die Nummer gefunden. »55465 …«

»Richtig. Sie haben sich verwählt. Unsere Rufnummer ist die 55466.« Ich höre noch ein überraschtes »Oh!«, dann ist die Leitung tot. Genervt setze ich das Headset ab, das ich zum Annehmen der Gespräche nutze.

»Hey, was war das denn wieder?«, fragt Michael neugierig, lehnt sich auf seinem Schreibtischstuhl zurück und schaut hinter der Trennwand zwischen unseren Arbeitsplätzen hervor.

»Wieder verwählt«, brumme ich und tippe einige Daten ein. Es ist halb neun. Für heute ist meine Schicht zum Glück vorüber. Michael und ich sind sowieso schon die Letzten hier. Das Großraumbüro hat sich stetig geleert. Auch mein Kollege verabschiedet sich nun von mir.

Neben meinem Informatikstudium arbeite ich aushilfsweise als Telefonagent in der Kundenbetreuungsabteilung eines riesigen Elektronikversandhandels. Ich bin hier für Inbound-Calls zuständig. Bei mir landen am häufigsten Beschwerden über nicht gelieferte Produkte sowie Reklamationen. Die Nummer ist eine wirklich leicht zu merkende Kombination, die bei Vertippern eine Vielzahl anderer Rufnummern ergibt., weshalb es nicht selten zu Fehlanrufen kommt. Die Firma ist so groß, dass sie ein eigenes Callcenter besitzt, in dem über fünfzig Angestellte täglich mit verschiedenen Kunden telefonieren. Sobald ich nach Feierabend in die Stille meiner Zweizimmerwohnung komme, höre ich das Klingeln immer noch in meinen Ohren.

Glücklicherweise muss ich das nicht den Rest meines Lebens machen, sondern nur rund drei Stunden am Tag, je drei Abende die Woche, und manchmal auch am Wochenende, denn mehr wäre neben dem Studium wirklich nicht drin. Meine Schicht geht abends von fünf bis halb neun, sodass ich noch genügend Zeit habe, mich auf mein Studium zu konzentrie