: Angelika Friedemann
: Stiller Tod
: Books on Demand
: 9783754317266
: 1
: CHF 3.60
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 284
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Es gibt keine großen Entdeckungen und Fortschritte, solange es noch ein unglückliches Kind auf Erden gibt. Grausamkeit gegen Tiere ist eines der kennzeichnendsten Laster eines niederen und unedlen Volkes. Alexander von Humboldt Die Ärztin Alina Cinar geht für 18 Monate nach Kenia, um so ihre Karriere zu puschen, dafür nimmt sie selbst die Trennung von ihrem Lebensgefährten hin. Schnell findet sie dort eine neue Liebe: Elefanten. Die grauen, gutmütigen Riesen haben es ihr sofort angetan. Sie verbringt mehr Zeit bei ihnen, als in dem Gesundheits-Center. Ärger ist damit vorprogrammiert. Den jedoch schiebt sie beiseite, übertüncht alles mit Arroganz, Lügen. Als sie sich in Deutschland wie auch in Kenia mit mehreren Straftaten schuldig macht, schlägt sie verbal um sich. Ihre Märchen werden immer gruseliger. Der Untergang kommt schnell näher und viele fragen sich, schafft sie es, sich endlich dem zu stellen? Hilft ihr dabei die Liebe?

Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. Albert Einstein Ich versuche, die Aufmerksamkeit der Leser zu fesseln, sie zu unterhalten und zu erfreuen, möglicherweise zu erregen oder tief zu bewegen.

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Alina Cinar war aufgeregt, lief nervös hin und her, rückte da ein Bild zurecht, schob ein anderes gerade, wie sie dachte.

„Hör auf!“, lachte der Inhaber der Galerie. „Du machst alle nervös. Es wird ein voller Erfolg und du bekommst das Geld für deine Elefanten. Es ist bald Weihnachten und da sind viele Menschen spendabel, suchen das passende Weihnachtsgeschenk, auch für sich selbst.“

„Horst, du bist so zuversichtlich – ich nicht. Wie oft hat man schon diese Tiere fotografiert?“

„Sicher, da ich von meiner Materie Ahnung habe. Denkst du, ich würde mich sonst darauf einlassen? Traumtänzerin! Ich bin Geschäftsmann, will verdienen, wenn hierbei auch wenig für mich rumkommt, da nur wenig Bilder verkauft werden. Ein kleiner Teil deine Bilder sind anders, völlig anders. Schau, hier die Muttertiere. Niemand hat sie je so aufgenommen, zumal noch vor so einem Hintergrund.“

Sie lachte, drehte ihre langen hellbraunen Haare oben am Kopf zusammen. Eine Geste, die sie immer machte, wenn sie verunsichert war. „Da lag ich wirklich in der Matsche, sah hinterher wie die tembo aus.“

„Hast du auch ein Staubbad genommen?“, fragte Karin, Horsts Frau, lachend, reichte ihr einen Becher Kaffee, danach ihrem Mann.

„Danke! Du glaubst es nicht, aber mir war danach, da meine Klamotten nass, dreckig waren und fürchterlich stanken.“

Alle drei lachten und das löste auch ihre Anspannung ein wenig.

„Mir gefallen die zwei Bullen am besten. Sie kämpfen und trotzdem sind sie bemüht, sich nicht ernsthaft zu verletzen. Sollten die Menschen von lernen“, löste Horst ihren Haarknoten.

„Danke! Es gibt ein afrikanisches Sprichwort. Wo Elefanten kämpfen wird das Gras verletzt. Das bedeutet bei ihnen so viel wie, wenn Leute streiten, kommen andere Menschen zu Schaden. Zum Beispiel leidet bei militärischen Auseinandersetzungen die Zivilbevölkerung oder zwei Personen streiten und eine Dritte muss es ausbaden. Das sind oftmals die Kinder oder Frauen.“

Die Glastür öffnete sich und Gabriele kam mit einem Berg Pappkartons herein. Horst von Mühlen eilte auf sie zu, nahm ihr die ab. „Pizza! Hatte ich diese Woche dreimal. Trotzdem danke!“, amüsierte er sich und erneut erklang von allen Gelächter.

„Hunger habe ich trotzdem. Essen wir, bevor der große Ansturm beginnt. Morgen Abend, vor dem Konzert, werde ich es mir richtig schmecken lassen. Das Essen soll dort vorzüglich sein. Maike erzählte, sie hätten dort einen exzellenten Rosé. Sie dachte dabei sofort an dich.“

Seine Frau deckte schnell den Tisch hinten, dann ließen es sich die vier schmecken. Das Geplauder drehte sich nicht um die Ausstellung, sondern um Alltägliches, besonders um die Elphi, die Elbphilharmonie, die sie morgen besuchen wollten. Abends würde sie dort ein Konzert hören. Wie fast jeder Hamburger, waren auch sie mächtig stolz auf den Bau, welcher in diesem Jahr trotz all der Widrigkeiten endlich eröffnet worden war. Alina freute sich riesig darauf, alles von innen zu sehen.

„Jetzt fehlt nur noch, an wen die Gelder gehen“, trank er Wasser. „Beginnen wir.“

„Horst, die kennt hier niemand.“

„Irrelevant, da das benannt werden muss. Die Behörden prüfen das sehr akribisch nach, da du die Zertifikate vorlegen m