1. DAS OBEN IST IM UNTEN VERBORGEN
Gautama der Buddha ist der grösste Meister, den die Erde je gesehen hat. Christus ist ein großer Meister, Krishna, Mahavir, Mohammed sind große Meister, und viele andere ebenfalls, aber Buddha ist und bleibt von allen der größte. Nicht, dass die Erleuchtung Buddhas von höherer Qualität wäre als die der andern – nein. Erleuchtung ist Erleuchtung, da gibt es kein mehr oder weniger, und Buddha hat genau die gleiche Bewusstseinsqualität wie Mahavir, wie Christus, wie Zarathustra, wie Laotse. Sich den einen Erleuchteten als erleuchteter vorzustellen als einen andern ist absurd.
Aber Buddha als Meister ist unvergleichlich; denn durch ihn sind Tausende von Menschen zur Erleuchtung gelangt. Dies ist durch keinen andern Meister geschehen. Seine Linie war die fruchtbarste von allen. Seine Familie ist bis heute die kreativste geblieben. Er ist wie ein riesiger Baum mit vielen, vielen Ästen – und jeder einzelne Ast hat Früchte getragen. Jeder Ast ist schwer mit Früchten beladen.
Mahavir blieb weitgehend unbekannt. Krishna fiel den Gelehrten in die Hände und ist seitdem verschollen. Christus wurde von den Priestern bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Was hätte nicht auch Buddha alles zustoßen können! – aber es geschah nicht. In dieser Hinsicht hat Buddha unerhörtes Glück gehabt. Sicher, die Priester haben es auch mit ihm versucht, und die Gelehrten haben ihn keineswegs in Frieden gelassen, sie alle haben getan, was in ihrer Macht stand; aber irgendwie hat Buddha es geschafft, seine Lehre so zu hinterlassen, dass niemand ihr etwas anhaben konnte. Sie lebt noch heute.
Nach fünfundzwanzig Jahrhunderten zeigen sich noch immer Blüten an diesem Baum, grünt er noch immer. Noch immer duftet er im Frühling, noch immer trägt er Früchte. Saraha ist ebenfalls eine Frucht