: Osho
: Die tantrische Vision Wie die Liebe uns verändert
: Innenwelt Verlag
: 9783947508853
: 1
: CHF 13.50
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: Partnerschaft, Sexualität
: German
: 300
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Begründer des buddhistischen Tantra, Saraha, der vor über 2000 Jahren in Indien lebte und von dessen 'Lied an den König' dieser Text handelt, trifft eine Pfeilmacherin, die ihn die Kunst der Verschmelzung lehrt. Er, der gebildete Brahmane, sieht wie diese junge Frau, die zur untersten Kaste gehört, den Schaft eines Pfeils schnitzt, völlig in ihre Arbeit vertieft. Als der Pfeil fertig ist, schließt sie ein Auge und macht das andere Auge auf, als ziele sie auf einen unsichtbaren Punkt ... genau in der Mitte. Zum ersten Mal begreift er, was Buddha damit meint, wenn er davon spricht, genau in der Mitte zu bleiben - darum geht es. Unter der Anleitung dieser Pfeilmacherin wird Saraha zum Tantriker.

Oshos Lehren widerstehen jeder Kategorisierung, sie reichen von der persön- lichen Sinnsuche bis hin zu den dringendsten sozialen und politischen Fragen, mit denen die Welt heute konfrontiert ist. Seine Bücher wurden aus zahllosen Tonband- und Videoaufnahmen transkribiert. Er hat über einen Zeitraum von 35 Jahren vor einer internationalen Zuhörerschaft stets aus dem Stegreif gesprochen. Der Londoner Sunday Times zufolge zählt Osho zu den '1000 Machern des 20. Jahrhunderts'. Vor allem seine revolutionären Ansätze zur Wissenschaft der inneren Transformation haben ihn berühmt gemacht.

1. DAS OBEN IST IM UNTEN VERBORGEN


Gautama der Buddha ist der grösste Meister, den die Erde je gesehen hat. Christus ist ein großer Meister, Krishna, Mahavir, Mohammed sind große Meister, und viele andere ebenfalls, aber Buddha ist und bleibt von allen der größte. Nicht, dass die Erleuchtung Buddhas von höherer Qualität wäre als die der andern – nein. Erleuchtung ist Erleuchtung, da gibt es kein mehr oder weniger, und Buddha hat genau die gleiche Bewusstseinsqualität wie Mahavir, wie Christus, wie Zarathustra, wie Laotse. Sich den einen Erleuchteten als erleuchteter vorzustellen als einen andern ist absurd.

Aber Buddha als Meister ist unvergleichlich; denn durch ihn sind Tausende von Menschen zur Erleuchtung gelangt. Dies ist durch keinen andern Meister geschehen. Seine Linie war die fruchtbarste von allen. Seine Familie ist bis heute die kreativste geblieben. Er ist wie ein riesiger Baum mit vielen, vielen Ästen – und jeder einzelne Ast hat Früchte getragen. Jeder Ast ist schwer mit Früchten beladen.

Mahavir blieb weitgehend unbekannt. Krishna fiel den Gelehrten in die Hände und ist seitdem verschollen. Christus wurde von den Priestern bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Was hätte nicht auch Buddha alles zustoßen können! – aber es geschah nicht. In dieser Hinsicht hat Buddha unerhörtes Glück gehabt. Sicher, die Priester haben es auch mit ihm versucht, und die Gelehrten haben ihn keineswegs in Frieden gelassen, sie alle haben getan, was in ihrer Macht stand; aber irgendwie hat Buddha es geschafft, seine Lehre so zu hinterlassen, dass niemand ihr etwas anhaben konnte. Sie lebt noch heute.

Nach fünfundzwanzig Jahrhunderten zeigen sich noch immer Blüten an diesem Baum, grünt er noch immer. Noch immer duftet er im Frühling, noch immer trägt er Früchte. Saraha ist ebenfalls eine Frucht