: Rani Kaluza
: Doing Nothing Über die hohe Kunst des Nicht Tun
: Kamphausen Media GmbH
: 9783958835368
: 1
: CHF 12.30
:
: Spiritualität
: German
: 128
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Leben ist wie ein scheues Tier. Nur wenn ich still bin und nichts tue, wird es ganz allmählich kommen und sich mir offenbaren. Nicht Tun ist keine Methode, das ist das Schöne daran. Es ist lebendig, es ist das Leben selbst, in seiner einfachsten und schönsten Form. Sich auf einen Stuhl setzen. Absichtslos, den Sinn und Zweck nicht hinterfragen. Nur horchen, sehen, fühlen, spüren, im Innen und im Außen. Sich dem Leben überlassen. Wahrnehmen, nichts verändern, nichts verbessern. So wie es in diesem Moment ist, ist es gut. Rani Kaluza erzählt Erstaunliches über die hohe Kunst des Nicht Tun. So kann Tiefe, Entwicklung, Transformation stattfinden. Einfach leben, einfach sein.

Rani Kaluza, Mode-Designerin, Autorin und spirituelle Wegbegleiterin. Ihr spiritueller Weg begann 1976 mit einem Buch über Zen-Buddhismus. 1988 begegnete sie der tibetisch buddistischen Shambhala Gruppe um Chögyam Trungpa Rinpoche. Es folgten Meditations-Retreats sowie ein zweijähriger Aufenthalt in einem Retreatzentrum in den USA. Ab 2001 begleitete sie den Advaita Lehrer Samarpan und sie entdeckte die Weisheit von Ramana Maharshi, dessen Ashram in Indien sie öfter besuchte. Seit 2013 geht Rani einen eigenen spirituellen Weg. Sie bietet Doing Nothing Retreats an und begleitet Menschen persönlich und individuell auf ihrem spirituellen Weg.

DA SEIN


Das ganze Unglück der Menschen

rührt allein da her, dass sie nicht

ruhig in einem Zimmer zu bleiben

vermögen.

Blaise Pascal

Als ich mich im Frühjahr 2014 für mehrere Tage dem Nicht Tun widmen wollte, wählte ich dafür ein Bungalow-Hotel in Tunesien, von dem ich wusste, dass es mir den nötigen Schutz und Service bieten würde. Wenngleich intensive Auszeit-Phasen nichts Ungewöhnliches mehr für mich bedeuteten und spirituelle Praxis schon lange zu meinem Leben gehörte – dieses Mal war es neu und anders. Fünf Tage lang wollte ich einfach nur da sein. Keinerlei Beschäftigung sollte mich ablenken, keine Pause mich unterbrechen. Ich wollte nicht sprechen, nicht lesen, keine Fotos machen, keine Musik hören, weder aufs Handy noch ins Internet schauen, aber vor allem wollte ich keinen Plan haben. Völlig ohne Strategie zu sein, auch ohne Meditationsmethode, war neu für mich. Ein Retreat ohne Meditationsplan! Noch vor einem Jahr hätte ich dies als völligen Unsinn abgetan. Doch das reine Nicht Tun, wie ich es nannte, das ich in kurzen Zeitperioden über die vergangenen Monate zu Hause getestet hatte, überzeugte mich inzwischen gleichermaßen wegen seiner Tiefgründigkeit und Einfachheit. Und es faszinierte mich auch, muss ich gestehen. Wie konnte etwas, das so mühelos ist, eine solch transformative Kraft entfalten?

Nun also wollte ich mich für länger darauf einlassen und war nicht einmal sicher, ob das überhaupt möglich sein würde. Kritische Gedanken belasteten die Wochen vor der Abreise. Phasenweise fürchtete ich, ein wenig verrückt zu sein mit meinem Vorhaben. An anderen Tagen befand ich mich in bester Stimmung und stellte mir vor, eine kühne Forscherin zu sein, die sich demnächst auf den Weg zu einem wichtigen Se