Die klinische Psychotraumatologie hat in den letzten 20 Jahren bemerkenswerte Fortschritte gemacht, in der neurobiologischen Fundierung, aber auch was das klinisch praktische Handwerkszeug angeht. Eine Reihe von Methoden und Techniken sind auch validiert worden. Das Spektrum von Methoden lässt inzwischen wenige Wünsche offen, aber dies hat auch den Blick der Kliniker verengt. Gerade die unbestreitbaren Erfolge könnten dazu führen, dass sich der Blick auf die betroffenen Einzelnen und ihr Schicksal verstellt. Wie in anderen klinischen Disziplinen haben wir eine Fülle von Befunden und Ergebnissen über kurzfristige Interventionen und ihre Erfolge. Gerade aber bei Menschen mit komplexeren Beeinträchtigungen wird sichtbar, dass es im Umgang mit den Lebens- und Entwicklungsschwierigkeiten um mehr geht. Damit stellt sich die Frage, woran Menschen vor allem leiden, gerade in der Psychotraumatologie nochmals neu.
Konzentrierte sich die Psychoanalyse auf unbewusste Phantasien und auf Schwierigkeiten von Menschen, mit Triebregungen und Impulsen umzugehen, so eröffnete sie damit einige neue Sichtweisen, die auch für traumatische Erschütterungen relevant sind, aber sie ignoriert im hohen Maße, wie Menschen unter den realen Lebensbedingungen, sozialen Zumutungen, Überforderungen und unmittelbaren Erschütterungen in die Knie gehen. Die Verhalte