: Kate Hardy
: Süßer Ruf der Sehnsucht
: Cora Verlag
: 9783733718909
: Julia
: 1
: CHF 1.40
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 144
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Vittorias Krönung steht kurz bevor! Was ihr als zukünftiger Königin von San Rocello noch fehlt, ist ein standesgemäßer Ehemann. Doch als sie dem jungen Fotografen Liam MacCarthy gegenübersteht und in seine kornblumenblauen Augen blickt, flammt ein verbotenes Verlangen in ihr auf. Mehr als einen harmlosen Flirt darf es zwischen ihr und dem bürgerlichen Briten nicht geben, das weiß Vittoria. Denn die Pflicht kommt in ihrem Leben immer an erster Stelle. Auch wenn sie davon träumt, nur ein einziges Mal ihrem Herzen folgen zu dürfen ...



Kate Hardy wuchs in einem viktorianischen Haus in Norfolk, England, auf und ist bis heute fest davon überzeugt, dass es darin gespukt hat. Vielleicht ist das der Grund, dass sie am liebsten Liebesromane schreibt, in denen es vor Leidenschaft, Dramatik und Gefahr knistert? Bereits vor ihrem ersten Schultag konnte Kate Hardy fließend lesen. Mit blühender Fantasie dachte sie sich Geschichten aus und schrieb sie auf einer Schreibmaschine nieder, die sie zu ihrem sechsten Geburtstag bekommen hatte. Ihren ersten Liebesroman, der niemals veröffentlicht wurde, schrieb sie mit dreizehn Jahren. Kate Hardy studierte englische Literatur des Mittelalters, heiratete und bekam zwei Kinder. Sie arbeitete freiberuflich als Journalistin im Gesundheitsbereich, doch ihre wahre Berufung fand sie erst, als sie ihr Interesse für Medizin mit Romantik verband und ihren ersten Arztroman schrieb, der auf Anhieb das Lesepublikum begeisterte. Seitdem hat sie weitere 33 Arztromane, einige erotische Liebesromane und mehrere Sachbücher zum Thema Gesundheit geschrieben.

1. KAPITEL

Der Ausblick von der Fähre war so atemberaubend, dass Liam sich ernsthaft versucht fühlte, von Porträtfotografie auf Landschaftsaufnahmen umzusteigen. Ein türkisfarbenes Meer, das den tiefroten Ball der untergehenden Sonne reflektierte, ein Himmel, der am Horizont vom dunstigen Blau bis zu tiefem Pfirsichton changierte, während die Sonne hinter der Inselsilhouette von San Rocello versank.

Nie zuvor hatte er so etwas Wundervolles gesehen.

Aber er war nicht hergekommen, um Ferien zu machen, sondern offizielle Fotos von Prinzessin Vittoria di Sarda, die nach dem bevorstehenden Rücktritt ihres Großvaters die Herrschaft über das kleine Königreich am Mittelmeer übernehmen sollte. Obwohl man ihm versicherte, dass er diesen Auftrag allein aufgrund seiner hervorragenden Arbeiten bekommen hatte, kam es ihm doch ein wenig wie Vetternwirtschaft vor. Denn Isabella, die jüngere Schwester von Prinzessin Vittoria, war gleichzeitig die beste Freundin seiner eigenen kleinen Schwester, Saoirse. Und Izzy, wie Prinzessin Isabella auch genannt wurde, hatte ihn für diesen Job ihrem Großvater vorgeschlagen.

Liam holte tief Luft. Dieses Nervenflattern war absolut lächerlich. Seit Jahren hatte er unzählige Portraitaufnahmen für Hochglanzmagazine und Sonntagsbeilagen abgeliefert, von Super-Promis bis hin zu hochrangigen Politikern. Einige seiner Arbeiten hingen sogar in der National Portrait Gallery in London. Im Laufe seiner Tätigkeit hatte er zunehmend mehr Sicherheit und Souveränität gewonnen, sodass er sich in jeder Gesellschaft zu bewegen wusste und wohlfühlte.

Ein Mitglied des Königshauses zu fotografieren war allerdings eine Premiere. Und zugleich eine Gratwanderung.

Laut Aussage des königlichen Privatsekretärs wünschte seine Hoheit ein formelles Portrait der zukünftigen Königin. Worauf Izzy gespottet hatte: „Nonno stellt sich Vittoria inmitten eines steifen, verstaubten Szenarios vor, in ein schickes Kleid mit Schärpe gehüllt und mit Juwelen behängt.“

„Hört sich doch ziemlich normal für eine Prinzessin an“, hatte Liam eingewandt.

„Und ist seit mindestens einem Jahrhundertout“, murrte Izzy daraufhin. „Fürchterlich, wie die steife Palastatmosphäre Rina zu ersticken droht! Man sollte der Öffentlichkeit lieber die Frau hinter dem Prunk präsentieren.“

Sämtliche Pressefotos und Paparazzi-Schnappschüsse, die Liam von Vittoria di Sarda, oder Rina, wie Izzy sie nannte, gesehen hatte, zeigten eine coole, sehr gesammelt wirkende junge Frau, Typ Business-Lady. Perfekt gepflegt und stets mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

Nicht ganz Mona Lisa, aber in dieser Richtung, und ganz sicher kein derart verpeiltes und überdrehtes Energiebündel wie ihre Schwester. Wenn er Izzy zusammen mit seiner Schwester in der Küche sitzen und überbackene Toasts futtern sah, wirkte sie wie jede andere Kunststudentin, aber nicht wie eine Prinzessin.

Vittoria hingegen war von Kopf bis Fuß absolut königlich. Die Portraitaufnahme, wie ihr Großvater sie sich vorstellte, würde perfekt funktionieren. Vittoria trug ihr dunkles Haar in einem klassischen, leicht altmodischen Stil, ähnlich dem von Grace Kelly. Zugleich erinnerten ihre zarte Figur und ihre seelenvollen violetten Augen an die junge Elizabeth Taylor. Die gewünschte traditionelle Pose mit schickem Kleid, Diamanten und königlichen Insignien hätte für sie erfunden sein können …