: Jan Eduard Augener
: Zwischen den Welten Aus dem Tagebuch eines Patiperros
: Books on Demand
: 9783753452937
: 1
: CHF 8.80
:
: Reiseberichte, Reiseerzählungen
: German
: 248
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Patiperro ist ein chilenischer Begriff für eine Person, die gerne auf der Straße unterwegs ist - buchstäblich wie ein Hund. Ein Wanderer. Jemand, der nicht oft zu Hause bleibt, jemand, dessen brennende Neugier ihn stetig auf Reisen zu Orten führt, an denen er noch nie war. Sommer 1996: 8.000 Meilen Roadtrip durch die Südstaaten der USA: Mein Schulfreund Mitch und ich sitzen in einem knallroten Pontiac Firebird. Wissensdurst und unbändiger Tatendrang treiben uns in rasantem Tempo zu den bedeutsamsten Orten zwischen Miami und San Francisco: dies ist die Geschichte von Sümpfen, Cadillacs und All-you-can-eat-Buffets. Frühjahr 2001: Auf Wanderreise durch Nepal dringe ich tief ins Herz der majestätischen Annapurna-Gebirgskette ein und werde in den Bann des Mount Fishtail gezogen. Verschneite Rhododendrenwälder, mythische Begegnungen und die Flucht vor paarungswilligen Nashörnern ebnen den Weg zum wundersamen, entspannten Pilgerort Janakpur. Sommer 2002: Beim Backpacking in Brasilien erfülle ich mir mit einer Amazonas-Schifffahrt einen Kindheitstraum. Atemberaubende Landschaften, wunderschöne Kolonialstädte und einsame Surfer-Strände sind die Schauplätze meiner Reise entlang der Ostküste: ich begegne einem Mähnenwolf, sehe Gilberto Gil live und lerne auf der Ilha Grande, was Perfektion bedeutet. 3 Reisen. 3 Tagebücher. Unendlich viele Erlebnisse. Jan Eduard Augener ist ein Reisender zwischen den Welten.

Jan Eduard Augener wurde 1976 in Essen geboren, wo er auch seine ersten drei Grundschuljahre verbrachte. 1986 zogen seine Eltern mit ihm und seinen drei jüngeren Geschwistern nach Wilhelmshaven in Niedersachsen an die Nordsee, wo er dann auch bis zu seinem Abitur 1995 wohnte. Seit seiner Kindheit fühlt er sich als Norddeutscher und ist überzeugter Europäer. Sofort nach dem Abitur und dem Zivildienst beim Deutschen Kinderschutzbund in Essen und später als Student der Politikwissenschaft und Geschichte hat Jan mit einem Lonely Planet in der Hand als Rucksacktourist in den Fußstapfen von Charles Darwin, Alexander von Humboldt und Alfred Wegener den ganzen Globus bereist und hat so in den vergangenen 25 Jahren 65 Länder besucht. Politikwissenschaft und Geschichte hat er in Trier, Heidelberg und Santiago de Chile studiert. Nachdem er 2008 bei Professor Dieter Nohlen in Heidelberg über"Subregionale Integration in der neoliberalen Epoche in Lateinamerika" promoviert worden war, war der Weg frei, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Seit 2007 arbeitet er hauptberuflich als Studienreiseleiter für Studiosus Reisen München. Bei Studiosus ist er auch als Ländermentor für Mexiko und Guatemala sowie Kolumbien tätig. Etwa ein Drittel des Jahres ist er beruflich für Studiosus in Mexiko, Guatemala, Kolumbien, Peru, Bolivien, Ecuador und Galapagos sowie auf Island und in Botswana unterwegs. Seine Leidenschaft für Dinosaurier, Plattentektonik und Vulkanismus sowie die Evolutionstheorie lebt er im Berliner Museum für Naturkunde aus, wo er als freiberuflicher Guide tätig ist und regelmäßig Führungen gibt. Zusammen mit seiner Frau Kerstin, die Gynäkologin ist, und seinen zwei Töchtern Carla und Elsa sowie vier Goldfischen lebt er in Berlin-Köpenick.
Nepal – Annapurna& Nashörner

Vorwort

Im März/April 2001 reise ich allein für vier Woche nach Nepal, um die Annapurna-Region des Himalaya kennenzulernen und um die seltenen Panzernashörner im Royal Chitwan Nationalpark zu Gesicht zu bekommen. Gebucht oder konkret geplant habe ich im Vorfeld meiner Wanderreise nichts. In meinen Rucksack habe ich nur mein Tagebuch, einen Fleece-Schlafsack und ein paar Klamotten gepackt, um Platz für jede Menge Bücher zu haben: „Annapurna“ von Maurice Herzog, „In eisigen Höhen“ von Jon Krakauer, „The Climb – Tragic Ambitions on Everest“ des russischen Bergsteigers Anatoli Boukreev und „Mein Weg durch Himmel und Höllen“ von Alexandra David-Néel. Berauscht von Kathmandus Tempeln, reise ich nach Pokhara zum Phewa-See und fliege von dort nach Jomsom ins obere Kali-Gandaki-Tal, wo ich meine zweiwöchige Wanderung hinein ins Herz der Annapurna-Gebirgskette beginne. Atemberaubende Landschaftswechsel begleiten mich auf meinen Wanderungen von Tea-House zu Tea-House, die mich zum Wallfahrtsort Muktinath, zu den heißen Quellen von Tatopani und vorbei am wunderschönen Mount Fishtail zum Annapurna-Base-Camp bis auf 4.130 m Höhe bringen. Während mir in den verschneiten Rhododendronwäldern bei Poon Hill eine fast schon mystische Begegnung der besonderen Art widerfährt, schockieren mich nach meiner Rückkehr aus den Bergen die touristischen Bausünden in Pokhara. Nachdem ich im höllisch heißen nepalesischen Terai angekommen bin, muss ich im Chitwan-Nationalpark das eine oder andere Mal zu Fuß vor paarungswilligen Nashörnern die Flucht ergreifen. Schließlich sauge ich dann aber an der indischen Grenze, in der Pilgerstadt Janakpur, noch eine ganz wundersam entspannte und gänzlich untouristische Atmosphäre auf, bevor ich wieder in die Welt der Stupas in Kathmandu eintauche.

Eine Odyssee gleich zu Anfang


Am 15. März 2001 beginnt meine einmonatige Reise nach Nepal mit einem sechsstündigen Flug von Frankfurt ins Königreich Bahrain. Das Archipel Bahrain (flächenmäßig etwas kleiner als Hamburg) ist ein aus 33 Inseln bestehender Staat in einer Bucht im Persischen Golf, östlich von Saudi-Arabien und westlich von Katar. Im Vergleich zu Saudi-Arabien ist Bahrain eher ein moderat wohlhabendes Land. Sein politisches System ist aber ähnlich repressiv. Deshalb habe ich wenig Interesse, im Land länger zu verweilen als ich muss, zumal es touristisch nicht viel zu sehen und erleben gibt. Für 3 USD bekommt man in den Wechselstuben einen Dinar. Entsprechend happig sind auch die Preise im Duty-Free-Shop. Ein paar Stunden wandere ich durch den Flughafen und beobachte die unzähligen Inder, die sich wie ich nur auf der Durchreise befinden. Endlich geht mein Flug nach Abu Dhabi. Den Flughafen von Abu Dhabi kenne ich schon von einigen anderen Zwischenstopps: definitiv kein sonderlich angenehmer Ort, um 10 Stunden Wartezeit für den Anschlussflug zu überbrücken. Ich schlafe ein paar Stunden auf den unbequemen Sitzreihen, wir werden nonstop von den Venga Boys und Ricky Martin beschallt. Schaut man aus den Fenstern: Wüste, so weit das Auge reicht. Schließlich wird mein Weiterflug nach Kathmandu ausgerufen. Wir fliegen über die unendlichen Wüsten des Nahen Ostens und treten in den indischen Luftraum ein. Endlich erhasche ich einen ersten Blick auf den Himalaya, der aus der Wolkendecke, die unter uns liegt, hera