Prolog
November …
Nebel liegt über der Tiefebene des Niederrheins. Wäre er nicht, könnte man bis Krefeld sehen. So aber reicht der Blick nur bis zu einem etwas windschiefen Kirchturm, dessen Spitze die grauen Nebelschwaden durchbohrt. Ein mahnendes Fanal, das ein von dunklen, melancholischen Geistern beherrschtes Land überragt.
Das Krächzen eines Raben, der in einem der blattlosen Äste eines knorrigen, vom Blitz getroffenen Baumes hockt, mischt sich mit dem metallischen Ratschen einer Waffe, die durchgeladen wird.
Es ist lausig kalt, aber fast windstill.
Letzteres ist selten in der Gegend und wirkt beinahe so, als hielte die Natur den Atem an, als würde sie die Konzentration des Jägers vor dem Schuss teilen.
Die Waffe wird angelegt, das Zielfernrohr justiert.
Im Fadenkreuz befindet sich das Gesicht eines Menschen. Man sieht sogar, dass es grinst. Ein Grinsen, das im krassen Gegensatz zur Melancholie der Landschaft steht.
Noch ahnt der Mann, zu dem dieses Gesicht gehört, nichts davon, dass er zur Zielscheibe geworden ist.
Der Finger legt sich um den Abzug.
Krümmt sich.
Verstärkt den Druck.
Es ist so leicht.
Das Fadenkreuz liegt genau zwischen den Augen.
Der Druckpunkt wird überschritten.
Eine Melone zerplatzt.