PROLOG
Ein durch das Fenster fallender Sonnenstrahl traf auf den riesigen Diamanten am Ring an Eleanors Finger. Er funkelte mit feuriger Brillanz, als sie ihre Hand ausstreckte, um den Ring zu bewundern. Etwas früher am Tag hatte sie laut aufgekeucht, als Jace das kleine, samtbezogene Kästchen geöffnet hatte, um ihren Verlobungsring zu enthüllen.
Bei einem Spaziergang an der Seine in Paris war er plötzlich stehen geblieben, hatte sie angeschaut und gefragt: „Erweist du mir die Ehre, meine Frau zu werden,pouláki mou?“
Ein paar Sekunden lang war Eleanor zu geschockt gewesen, um etwas zu erwidern. Jace Zagorakis machteihr einen Heiratsantrag? Ausgerechnet ihr, der durchschnittlichen Eleanor Buchanan? So etwas gab es doch nur im Märchen!
„Oh, Jace!“, antwortete sie voller Freude und blinzelte die Freudentränen zurück, als er ihr den Ring an den Finger steckte. „Ich liebe dich so sehr. Natürlich will ich dich heiraten!“
„Gut. Mir wäre eine kleine Hochzeit lieber. Und zwar so schnell wie möglich. Ich kann es nicht erwarten, dich zu meiner Frau zu machen.“
Den ganzen Nachmittag über, den sie in den Tuilerien, dem Garten des Pariser Stadtschlosses, verbrachten, schwebte Eleanor wie auf Wolken. Schließlich waren sie in ihr Hotel mit Blick auf den Eiffelturm zurückgekehrt, wo sie sich in ihrem Zimmer für das Abendessen umgezogen hatte.
Jetzt schob sie die Schlüsselkarte, die Jace ihr gegeben hatte, durch das Lesegerät und betrat seine Suite. Von ihm war nichts zu sehen, aber es war noch früh; vermutlich stand er noch unter der Dusche oder zog sich gerade an. Hitze stieg ihr in die Wangen, als ihre Fantasie mit ihr durchging, angefeuert von Erinnerungen an seinen muskulösen Körper, den sie vor zwei Monaten hatte bewundern können, als sie gemeinsam auf einer Jacht zwischen den Inseln der Ägäis gesegelt waren und er nur eine Badehose getragen hatte.
Auf dieser Reise und in den folgenden Wochen hatte Eleanor sich wahnsinnig von ihm angezogen gefühlt. Als er regelmäßig von seinem Haus in Thessaloniki zu ihr nach England geflogen war, um sie zu besuchen, hatte sie sich in ihn verliebt. Und nun sah es tatsächlich so aus, als würde Jace ihre Gefühle teilen.
Sie ging durch den Wohnbereich der Suite und sah, dass der Tisch für ein intimes Abendessen gedeckt war. Es gab einen Eiskübel mit einer Flasche Champagner darin und ein wundervolles Tischgesteck aus roten Rosen, deren schwerer Duft die Luft erfüllte. Rote Rosen für die Liebe. Eleanors Herz setzte einen Schlag aus.
Vorsichtig legte sie die Schachtel mit dem griechischen Gebäck auf den Tisch, von dem sie wusste, dass es Jaces Leibspeise war. Das hier war ihr erster Besuch in Paris. Als sie am Morgen angekommen waren, hatte Jace sie vor ihrer Sightseeingtour zu einem griechischen Café geführt, in dem es Honigkuchen und kleine Tassen mit starkem Kaffee gab. Eleanor fand es amüsant, dass der weltgewandte und mysteriöse Tycoon Jace Zagorakis eine Schwäche für süßes Gebäck hatte. Es gibt noch viele Dinge, die ich über meinen zukünftigen Mann lernen muss, überlegte sie. Ihr Großvater hätte ihr ohne Zweifel geraten, es nach der stürmischen Romanze mit einer Heirat nicht zu überstürzen. Aber Kostas war vor sechs Monaten gestorben, und auch wenn Eleanor ihn schmerzlich vermisste, verspürte sie doch auch ein Gefühl von Freiheit. Dass Kostas sie zur Erbin seiner HotelketteGilpin Leisure ernannt hatte, war von ihrem Bruder und ihrer Schwester nicht gut aufgenommen worden.
Mit einem kleinen Seufzer schob Eleanor die Gedanken an ihre problematischen Geschwister beiseite. Heute war der schönste Tag in ihrem Leben, und ihr Glück hüllte sie ein wie eine Decke. Langsam ließ sie ihren Blick durch das Zimmer schweifen und sah eine offene Schlafzimmertür und dahinter ein Himmelbett. Vor nervöser Vorfreude machte ihr Herz einen Sprung. Sie hatte vor, heute Nacht mit Jace zu schlafen, doch es wäre ihr erstes