: Nathalie Klüver
: Das Kind wächst nicht schneller, wenn man daran zieht Erziehung einfach unperfekt: Wie du deine Kinder entspannt beim Großwerden begleitest
: Trias
: 9783432113739
: 1
: CHF 14.80
:
: Familie
: German
: 128
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
<p><stron >Unperfekt… aber glücklich– Familienalltag mitten aus dem Leben gegriffen</strong><b /><br />Alle Eltern kennen das: So viele Entscheidungen gilt es mit kleinen Kindern täglich zu treffen, so viele Fragen tauchen auf, mit denen man sich noch nie beschäftigt hat. Und die„gut gemeinten“ Ratschläge verunsichern oft mehr, als dass sie einen weiterbringen.<br />In ihrem neuen Buch hilft Nathalie Klüver, die beliebte und„unperfekte“ Familienbloggerin, Eltern bei den großen Erziehungsfragen ihren eigenen Standpunkt zu finden. Immer mit viel Humor und Verständnis, denn: Es gibt kein Richtig oder Falsch und auch keine Patentlösung. Passende Redensarten und Zitate machen die Themen lebendig.<br /><br /><strong>Quer durch den Familienalltag:</strong> <br /><br />- Schlafen, Stillen, Essen: Wie lösen wir schwierige Situationen?<br />- Trotzphase, Streit, Schimpfen: Wie bleiben wir liebevoll?<br />- Vergleich mit anderen… denn beim Nachbarn ist das Gras bekanntlich immer grüner<br /><br /><strong>Ein Leitfaden für Eltern, entspannt ihren eigenen Weg zu gehen.</strong></p&g ;<p> </p>

Nathalie Klüver, freiberufliche Journalistin für verschiedene Zeitschriften und selbst Mutter von drei Kindern, berichtet in ihrem Mamablog (www.ganznormalemama.com) aus ihrem Familienalltag. Es geht dabei um den ganz normalen Wahnsinn im Familienalltag, um Ernstes, Nachdenkliches und natürlich Heiteres - denn mit Humor geht alles leichter! Wenn man weiß, dass es anderen genauso geht, ist alles gleich nur halb so schlimm, ist ihr Motto, das sich durch ihre gesamte Arbeit zieht.

Das Baby ist da. Und nun?


Elternsein ist so eine Sache. Egal, wie viele Bücher du vorher liest, um dich vorzubereiten, egal, wie sehr du in den sozialen Medien mitliest oder mit anderen Müttern redest: Niemand bereitet dich wirklich darauf vor, wie es ist, wenn man sich wochenlang die Nächte um die Ohren schlägt, im Zweistundentakt stillt und tagelang nicht zum Duschen kommt. Niemand ist wirklich darauf vorbereitet, wie schnell ein Kind vom Sonnenschein zum Wutzwerg mutiert. »Ich liebe dich!« und »Du bist die blödeste Mama der Welt!« liegen dicht beieinander. Wie dicht, das erzählt einem vorher niemand. Und selbst, wenn es jemand erzählt: Niemand hat eine Ahnung, wie es sich wirklich anfühlt, bis der Moment da ist.

Ich hatte keine Ahnung, dass man, egal, wie viele Bücher im Regal stehen, zehnmal dasselbe Buch vorlesen muss. Ach Quatsch, zwanzigmal. Am Tag. Ich hatte keine Ahnung, wie anstrengend es sein kann, stundenlang im Kaufmannsladen einkaufen zu gehen und gefühlt 100-mal zu sagen: »Ich hätte gern noch eine Tragetasche.« Und nein, ich war auch nicht darauf vorbereitet, wie viel Dezibel man ertragen kann. Stundenlang. Ohne Pause. Und dass man es dennoch schafft, nebenher zu telefonieren und gleichzeitig mit einer Hand ein Brot zu schmieren. Ich wusste nicht, wie viel Schnodder aus einer Babynase laufen kann – wo kommt das alles her?! Ich hatte ja keine Ahnung!

Ebenso wenig wie mir vor dem ersten Kind bewusst war, dass der Alltag mit einem Mal von 100 auf 0 heruntergebremst wird. Vom Baby. Es war mir nicht ansatzweise klar, wie es sich anfühlt, wenn man keine Zeit zum Duschen hat, nicht einmal, um auf die Toilette zu gehen. Dass es Jahre dauern würde, bis ich mal wieder allein (!) aufs Klo gehen würde, hatte man mir auch verschwiegen. Wahrscheinlich hätte ich es sowieso nicht geglaubt. Und was mir nie im Geringsten klar war: Wie viel Liebe man für so einen kleinen Menschen empfinden kann. Einfach so. Bedingungslos. Und wie diese Liebe sich vermehrt, wie ein Hefeteig, der einfach immer mehr aufgeht.

Die erste Zeit mit dem Baby – so viele Fragen


Das Telefon klingelt. Aber ich lasse es klingeln. Nicht, weil ich keine Lust habe ranzugehen. Sondern, weil ich mich nicht rühren kann. Meine Tochter schläft. Auf mir drauf. Aber wehe, ich bewege mich oder wage es, sie abzulegen: Rabäh, los geht das Babykonzert! Es ist mal wieder einer dieser Tage, an denen sie auf mir wohnt. »Babys schlafen ja so viel«, hat man mir gesagt. Nur leider ausschließlich auf mir drauf. Und auch, wenn sie wach ist, ihr Lieblingsplatz zurzeit: Mamas Arm. Immer. Mamas Arm. Rund um die Uhr. Mamas Arm!

Beim ersten Kind hatten wir eine Wiege gekauft, einen sogenannten Stubenwagen. So kann das Baby immer bei uns sein, wenn es schläft, haben wir gedacht. Falsch gedacht. Den Stubenwagen verschenkten wir nach einigen Monaten ungenutzt. Denn auch unser erstes Kind »wohnte« quasi auf mir. Manchmal wochenlang.

Statt den Stubenwagen durchs Haus zu schieben, wurde ich Meisterin im »Dinge mit einer Hand erledigen«: Dosen öffnen mit einer Hand? Eine Leichtigkeit! Zwiebeln schneiden ebenso. Mein erstes Buch schrieb ich zum größten Teil einhändig tippend. Mit jedem Kind perfektionierte ich diese Eigenschaft mehr. Aber auch wenn mir diese Tage damals ewig vorkamen, in denen meine Kinder nirgendwo anders als auf meinem Arm sein wollten: Sie waren irgendwann plötzlich vorbei. Alles nur eine Phase – die ich, wie so viele dieser Phasen, an manchen Tagen fast schmerzlich vermisse.

Geboren wird nicht nur das Kind durch die Mutter, sondern auch die Mutter durch das Kind.

Getrud von Le Fort

Menschenkinder sind Traglinge. So wie unsere nächsten Verwandten, die Affenbabys. Es ist eine Art »genetisch