NACHDENKEN ÜBER DAS DENKEN
„Alles menschliche Denken nehmen wir gefangen.“
Angeblich gibt es zwei Gründe, warum jemand ein Buch schreibt: Entweder ist der Autor ein Experte für das Thema, oder das Thema beschäftigt den Autor so sehr, dass er verzweifelt nach einer Antwort sucht und dafür Jahre investiert. Ich bin definitiv eine Autorin vom Typ zwei.
Heute Morgen bin ich mit der Absicht aufgewacht, dir zu schreiben. Doch dann dachte ich,zuerst muss ich Zeit mit Gott verbringen. Was habe ich also gemacht? Ich habe zum Handy gegriffen. Dabei fiel mein Blick auf eine Mail zu einem Thema, an dem ich gerade arbeite. Weil der Absender etwas von „konstruktiver“ Kritik schrieb, beschloss ich, das Handy aus der Hand zu legen, als etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf sich zog … und ehe ich mich’s versah, war ich unterwegs auf Instagram und studierte die rauschenden Erfolge anderer, mit denen meine Arbeit natürlich nicht mithalten konnte.
Nach ein paar Minuten am Handy beschloss ich, dass ich als Autorin völlig unfähig bin und dass ich überhaupt nichts zu sagen habe. Ich rutschte direkt in eine gedankliche Abwärtsspirale Richtung Entmutigung.
Dann kam mein Mann Zac ins Zimmer. Im Gegensatz zu mir war er glücklich, denn er war gerade Gott begegnet, und ich blaffte ihn an. Damit beschleunigte sich meine Abwärtsspirale und meine Gedanken wurden immer chaotischer. In nur einer knappen Stunde hatte ich mich selbst abgewertet, meine ganze Arbeit kritisiert, beschlossen, meinen Dienst hinzuschmeißen, Gott ignoriert und meinen besten Fürsprecher und Freund vor den Kopf gestoßen.
„Na toll. Wirklich brillant, Jennie. Und du willst mir helfen, gegen meine chaotischen Gedanken anzukommen?“, magst du jetzt vielleicht sagen und ich höre deinen Einwand. Und ja, ich werde vermutlich mein Leben lang daran arbeiten müssen, nicht ständig in diese negativen Gedankenspiralen zu geraten. Aber ich habe in letzter Zeit einige wichtige Dinge entdeckt, die mir helfen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Und weil das so ist, gelang es dieser Abwärtsspirale nicht, einen Tag, eine Woche oder gar ein paar Jahre meines Lebens zu stehlen. Deshalb konnte ich nach einer knappen Stunde den Hebel umlegen und meinen Gedanken eine neue Richtung gegeben.
Ich blieb nicht wie gelähmt sitzen. Jetzt bin ich frei und fröhlich dabei, dir zu schreiben.
Ich möchte dich wissen lassen, dass auch du nicht in einer Sackgasse stecken bleiben musst. Gott hat uns einen Weg geschenkt, auf dem wir diesen gedanklichen Abwärtsspiralen entkommen können. Nur dumm, dass wir ihn so selten einschlagen. Stattdessen haben wir der Lüge geglaubt, dass wir Opfer unserer eigenen Gedanken sind. Dabei sind wir doch Kämpferinnen mit einer guten Ausrüstung, die uns hilft, an der Front der größten Schlacht zu kämpfen, die unsere Generation zu schlagen hat: die Schlacht um unsere Gedanken.
Der Apostel Paulus hat verstanden, welche Schlacht in unseren Gedanken tobt. Er wusste, dass unsere Lebensumstände und unsere Vorstellungskraft zu Waffen werden können, die unseren Glauben und unsere Hoffnung untergraben. Die Bibel überliefert uns seine kühne Anweisung, wir sollten „jeden Gedanken gefangen nehmen unter den Gehorsam Christi“ (2. Korinther 10,5