: Ursula Kaiser-Biburger
: Jean Philippe Baratier Das Schwabacher Wunderkind
: Verlag Friedrich Pustet
: 9783791762074
: kleine bayerische biografien
: 1
: CHF 12.60
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 148
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Jean Philippe Baratier (1721-1740) wuchs in der französisch-protestantischen Kolonie Schwabach auf, wohin sein Vater als Pfarrer berufen worden war. Schon früh überraschte Jean Philippe mit seiner herausragenden Begabung; bereits im Kindesalter beherrschte er fünf Sprachen. Er galt als Außenseiter und Sonderling, der mit Gleichaltrigen wenig anzufangen wusste und sich lieber im Kreis von Gelehrten aufhielt. Sein großes Interesse galt dem Studium der Geschichte, Philosophie, theologischen Schriften, Astronomie und Mathematik. Seine Forschung als 14-Jähriger zur Berechnung der Längengrade erscheinen damals wie heute unglaublich. Die Biografie erzählt von diesem 'Schwabacher Wunderkind', das nur 19 Jahre alt wurde, und gleichzeitig erstmalig von der schwierigen Entwicklung der einstigen französischen Kolonie Schwabach hin zur heutigen evangelisch-reformierten Gemeinde.

Ursula Kaiser-Biburger ist freie Journalistin und Stadtheimatpflegerin. Sie forscht und beschäftigt sich mit lokalen, sozialgeschichtlichen Biografien aus unterschiedlichen Epochen.

II. Erste Schritte als »Wunderkind«


DER RELIGIÖSE EINFLUSS AUF DIE ERZIEHUNG


Die Erziehung und die Förderung von Jean Philippe fußten auf den Grundsätzen der calvinistischen Glaubenslehre. Dass François Baratier als Prediger und Pfarrer diese umsetzte, war selbstverständlich.

Das Wissen von Calvins Grundsätzen lassen die Erziehung Jean Philippe Baratiers plausibler erscheinen. So hat Jean Philippe keine Ängste oder Vorbehalte gegenüber Obrigkeiten oder hierarchische Ordnungen gezeigt. Festgelegte Machtstrukturen sind ihm weder in seiner Familie noch in seiner reformierten Gemeinde begegnet. Deshalb ist er den Menschen in den höchsten Rängen genauso höflich und respektvoll entgegengetreten wie jedem anderen Menschen auch. Da er im Sinne der »Zehn Gebote« erzogen worden ist, sind Gehorsam und Achtung den Eltern gegenüber bis zu seinem frühen Sterben selbstverständlich gewesen.

Gemäß seiner religiösen Erziehung ist Jean Philippe zudem vorgelebt worden, dass man als Laie die Aufgabe hat, Verantwortung für das Gemeindeleben zu übernehmen: ob als Prediger oder wie Jean Philippe als Elfjähriger. Aufgrund seiner theologischen Fachkenntnisse hat er zugestimmt, nach seiner Wahl von 1731 in der Vorschlagskommission der Synode der Reformierten, Verantwortung in der Gemeinde zu übernehmen. Denn ihm ist damals schon klar gewesen, wie sich Sorge und Verantwortung füreinander unter