: Jack London
: Sun Dog Trail Erzählungen von Jack London in einer Übersetzung von Walter Brunhuber.
: tolino media
: 9783739477404
: Das Gold des Nordens
: 1
: CHF 0.50
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: Erzählende Literatur
: German
: 74
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Jack London war fasziniert von den lebensfeindlichen Bedingungen des Hohen Nordens - von der Weite der Landschaft, der eisigen Kälte und den Wölfen. Einige seiner Erzählungen waren lange Jahre kaum bekannt in Deutschland. Eine davon ist die Erzählung 'Sun dog Trail', die den Titel für diesen Band liefert. Es ist die spannende Geschichte einer gnadenlosen Verfolgungsjagd durch die lebensfeindliche Landschaft des Hohen Nordens. Sie gehört sicherlich zu den außergewöhnlichsten Erzählungen, die Jack London verfasst hat.

Jack London schlug sich lange mit Gelegenheitsjobs durch, bis er seine Eindrücke, die er als Goldsucher in Kanada sammelte, literarisch verarbeitete. 1916 starb er, auf seiner Farm in Glenn Ellen. Walter Brunhuber hat einige Semester Englische Literaturwissenschaft studiert und beschäftigt sich schon lange mit amerikanischer Geschichte und dem Werk von Jack London.

In einem fernen Land


Wenn ein Mensch in ein fernes Land reist, dann muss er darauf vorbereitet sein, vieles zurückzulassen, das er bis dahin gelernt hat und die Gewohnheiten anzunehmen, die ein Bestanteil des Lebens in diesem neuen Land sind. Er muss seine alten Vorstellungen aufgeben - seine alten Götter. Häufig muss er sogar gerade die Regeln in ihr Gegenteil verkehren, die sein bisheriges Verhalten geprägt haben. Für alle diejenigen, die äußerst anpassungsfähig sind, mag das Neuartige einer solchen Veränderung eine Quelle der Freude sein, für jene jedoch, die an den Lebensgewohnheiten, in die sie hineingeboren wurden, festhalten, wird der Druck einer veränderten Umwelt irgendwann unerträglich werden. Sie reiben sich körperlich und geistig auf unter neuen Beschränkungen, die sie nicht verstehen. Diese Reibungen führen unweigerlich zu bestimmten Handlungen und die daraus folgenden Reaktionen bringen unterschiedliche Probleme und Fehleinschätzungen mit sich. Für einen Menschen, der sich dem neuen Leben nicht anpassen kann, ist es also besser in sein Land zurückzukehren – wenn er diese Rückkehr zu lange hinausschiebt, wird er mit Sicherheit zugrundegehen.

Ein Mensch, der den Bequemlichkeiten einer alten Zivilisation den Rücken kehrt, um der grausamen Jugend der ursprünglichen Schlichtheit des Nordens gegenüberzutreten, mag seinen Erfolg daran messen, ob es ihm gelingt, sein hoffnungslos eingespieltes Verhalten zu verändern, sowohl, was die Quantität als auch, was seine Qualität betrifft. Doch wenn er ein anpassungsfähiger Kandidat ist, wird er schnell feststellen, dass materielle Gewohnheiten die am wenigsten wichtigen sind.

Ein leckeres Essen gegen schlichte Kost einzutauschen, steife Lederschuhe durch formlose Mokassins zu ersetzten, oder von einem Federbett auf ein Lager im Schnee zu wechseln ist relativ einfach. Die Bewährungsprobe wird sein, zu lernen, die eigene Einstellung neu zu formen – die Einstellung gegenüber Dingen, vor allem aber auch die Einstellung gegenüber seinen Mitmenschen. Den gegenseitigen Austausch von Höflichkeiten, wie er im normalen Leben gefordert wird, muss er durch Selbstlosigkeit, Geduld und Toleranz ersetzen. So - und nur so - kann er die Perle aller großen Preise gewinnen – wahre Kameradschaft. Er muss nicht 'Danke' sagen, er muss es meinen, ohne den Mund aufzumachen, und er muss es beweisen, indem er auf die entsprechende Art reagiert. In kürzester Zeit muss er lernen, das Wort durch die Tat zu ersetzen und den Buchstaben durch den Geist.

Als die Geschichten vom Gold in der Arktis um die Welt gingen und der Lockruf des Nordens die Herzen der Menschen erfasste, gab Carter Weatherbee seine komfortable Stelle als Kaufmann auf, händigte seiner Frau die Hälfte seiner Ersparnisse aus und besorgte sich vom Rest des Geldes die nötige Ausrüstung. Er war kein romantischer Mensch – der Zwang zu kommerziellem Denken hatte keinen Raum dafür gelassen – er war es einfach nur leid, sich unablässig abzurackern und war bereit große Risiken auf sich zu nehmen, in der Hoffnung auf einen entsprechenden Lohn. Wie jede Menge anderer Dummköpfe wollte er sich jedoch nicht auf die alten Wege verlassen, die bereits seit mehreren Jahren von den Nordland-Pionieren genutzt wurden, und eilte im Frühjahr nach