: Ross Thomas
: Protokoll für eine Entführung Ein Philip-St.-Ives-Fall
: Alexander Verlag Berlin
: 9783895814372
: Ross-Thomas-Edition
: 1
: CHF 14.90
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 264
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der zweite Fall für Philip St. Ives, den pokernden Dandy und professionellen Mittelsmann: Der amerikanische Botschafter in Belgrad will eine zukünftige Nonne heiraten und wird zur Strafe von seinem eigenen Geheimdienst gewaltsam entführt, der für seine Freilassung eine Million Dollar zahlt - an sich selbst! Ein Witz? Das denkt zunächst auch St. Ives - bis das erste Blut fließt und ihn vom tödlichen Ernst der Sache überzeugt.

Ross Thomas, geboren 1926 in Oklahoma, war ein amerikanischer Autor. Er schrieb bereits als Jugendlicher Sportberichte für eine Lokalzeitung, kämpfte im Zweiten Weltkrieg als Infanterist auf den Philippinen und arbeitete danach als Reporter in Louisiana. In den fünfziger Jahren lebte er in Bonn und richtete dort das deutsche AFN-Büro ein, sowie in Frankfurt am Main. Er arbeitete als Public Relations- und Wahlkampfberater für Politiker wie beispielsweise Lyndon B. Johnson sowie als Journalist und Gewerkschaftssprecher in den USA und Nigeria. Seine Karriere als Schriftsteller begann er erst mit vierzig Jahren mit dem Schreiben vor allem von Politthrillern, in denen er die Hintergründe des amerikanischen Politikbetriebs entlarvt und bloßstellt. Für seinen ersten Roman The Cold War Swap (Kälter als der kalte Krieg) erhielt er den Edgar Allan Poe Award. Ab 1982 verfaßte er auch Drehbücher für Fernsehserien wie Simon und Simon oder Die unglaublichen Geschichten von Roald Dahl. Ross Thomas starb am 18. Dezember 1995 in Santa Monica.

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In Washington schneite es, und ich hatte dreißig Minuten Verspätung, als das Taxi mich auf der 21st Street vor dem Eingang der siebengeschossigen Ungeheuerlichkeit aus Glas und – wie es schien – getrocknetem Schlamm absetzte, die das amerikanische Außenministerium vor den Elementen, wenn schon nicht vor dem Kongreß schützte.

Ich hatte Easterns Neun-Uhr-Shuttle von LaGuardia genommen, und trotz des Schnees war er nur eine Dreiviertelstunde zu spät gelandet, was nicht schlecht war, aber die Taxis waren verschwunden, und es dauerte eine weitere halbe Stunde, bis ich eins bekam. Die Washingtoner Autofahrer waren wie immer erstaunt, daß es so weit im Süden schneite, wenn man jedoch darauf hinwies, daß Washington etwa genausoweit im Norden lag wie Denver, glaubte einem das niemand.

Ich zählte elf Unfälle auf dem Weg vom National Airport und erinnerte mich daran, daß das Thermometer kurz davor gestanden hatte, alle Hitzerekorde für August zu brechen, als ich das letzte Mal hier war. So wie ich es sehe, werden der Hauptstadt der Nation zwei Tage Frühling und drei Tage Herbst zugeteilt. Sonst ist es entweder Sommer oder Winter.

Ein schwarzer Wachmann an einem Schreibtisch unmittelbar hinter dem braunen Marmoreingang wollte wissen, wer ich war, wohin ich ging und wen ich sehen wollte. Wenn er mich gefragt hätte, warum, hät